Hugo Boss: Machtkampf zwischen Frasers und Stephan Sturm

Beim Modekonzern Hugo Boss brodelt es: Der Aufsichtsratsvorsitzende Stephan Sturm hat die Unterstützung seines größten Anteilseigners verloren. Das Unternehmen veröffentlichte in einer Pflichtmitteilung am Freitag eine Stellungnahme von Frasers Group. „Die Frasers Group Plc. unterstützt Stephan Sturm, den Vorsitzenden des Aufsichtsrats, nicht mehr“, heißt es in der Mitteilung. Pikant: Sturm habe Frasers zuvor darüber informiert, dass er ohne deren Unterstützung nicht Vorsitzender des Aufsichtsrats der Hugo Boss AG tätig bleiben möchte. Dies deutet auf einen möglichen Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats hin, da die Frasers Group offenbar beabsichtigt, Einfluss auf die zukünftige Zusammensetzung dieses Gremiums zu nehmen. Stephan Sturm will Aufsichtsratsvorsitzender bleiben Ob es nun aber wirklich zu einem Wechsel an der Spitze des Aufsichtsrats bei Hugo Boss kommt, ist unklar. Für Irritation sorgt eine von Hugo Boss ebenfalls am Freitag veröffentlichte Mitteilung, in der der Modekonzern offenbar zu Sturm hält: „Stephan Sturm ist ein erfahrener und unabhängiger Aufsichtsratsvorsitzender, der das Gremium von Hugo Boss mit hoher Professionalität leitet.“ Im Rahmen der Hauptversammlung im Mai 2025 sei er mit einer Mehrheit von 87 Prozent in den Aufsichtsrat gewählt und anschließend einstimmig zum Vorsitzenden bestimmt worden, betont das Unternehmen. Unter seiner Führung arbeite das Gremium effizient, transparent und im Einklang mit den Grundsätzen guter Corporate Governance. „Stephan Sturm steht zu seiner Verantwortung als Aufsichtsratsvorsitzender und hat die feste Absicht dieses Amt weiter auszuüben“, lautet schließlich der entscheidende Satz. Stephan Sturm war CEO und CFO bei Fresenius Der Modekonzern hält am 3. Dezember eine Investorenveranstaltung ab, bei dem das Management ein Update zu seiner Strategie geben will. Sturm ist erst seit diesem Jahr Aufsichtsratsvorsitzender des Modekonzern. Zudem hält er weitere Aufsichtsratsmandate bei Knorr-Bremse und CRX Markets. Sturm ist ein bekanntes Gesicht in der Finanzwelt: Im Jahr 2005 wurde er zum CFO der Fresenius-Gruppe ernannt. Ab 2016 übernahm er die Position des CEO der Fresenius-Gruppe, die er bis 2022 innehatte. Frasers stieg 2020 bei Hugo Boss ein Gründe für die Differenzen zwischen dem Management von Hugo Boss und dem Großaktionär, der mit 25 Prozent der größte Aktionär bei dem Konzern ist, könnte die Dividendenpolitik sein. Frasers Group sieht Hugo Boss an der Börse als unterbewertet an, wie aus einer Pflichtmitteilung aus dem Juli hervorgeht. Der Investor ist der Ansicht, dass Hugo Boss derzeit keine Dividenden ausschütten sollte. Die Mittel sollten vielmehr zur Wertsteigerung des Unternehmens eingesetzt werden. Frasers stieg 2020 bei dem Modekonzern ein. Inklusive Finanzinstrumente kommt Frasers auf Anteile über 30 Prozent. Würde der Investor also die Finanzinstrumente in „echte“ Anteile wandeln, wäre eine Pflichtübernahmeofferte fällig. Laut dem „Manager Magazin“ könnten auch noch andere Akteure in Erscheinung treten. „Laut Insidern sollen sich auch zwei namentlich nicht genannte chinesische Konsumgüterkonzerne mit dem Modeunternehmen aus Metzingen beschäftigen“, schreibt das Magazin. Zuletzt zeigte sich Hugo Boss für das laufende Jahr vorsichtiger. 2025 dürften der Umsatz und das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) an den unteren Enden der bislang ausgegebenen Spannen liegen, teilte das Unternehmen Anfang November bei Vorlage der Zahlen für das dritte Quartal mit. Dabei verwies Hugo Boss auf konjunkturelle Unsicherheiten und negative Wechselkurseffekte. Hugo Boss rechnet für 2025 mit Erlösen von 4,2 Milliarden bis 4,4 Milliarden Euro sowie einem Ebit von 380 Millionen bis 440 Millionen Euro.

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