Herter & Co. holt Leveraged-Finance-Chef der IKB

Die IKB Deutsche Industriebank hat ihren Leveraged-Finance-Chef verloren: Nach FINANCE-Informationen ist der langjährige LBO-Banker Marco Samii von der IKB zu Herter & Co. gewechselt. Das bestätigte der Corporate-Finance-Berater auf Nachfrage. Samii wird bei Herter & Co. als Managing Partner vor allem für die Betreuung von Private-Equity-Kunden zuständig sein. Dort wird er sich die Aufgaben künftig mit Gründungspartner Marcel Herter und Managing Partner Paul Kim aufteilen. Die drei kennen sich noch aus gemeinsamen Zeiten bei der Bank Dresdner Kleinwort, bevor diese 2008 von der Commerzbank übernommen wurde. Insgesamt umfasst das Finanzierungsteam von Herter nun zwölf Mitarbeiter. Dazu gehören auch die beiden Directors Robin Hardt und Lars Schultz. Marco Samii finanzierte Deals für Waterland und KKR „Nach 20 Jahren im Banking wurde es für mich Zeit, etwas anderes zu machen“, begründet Samii den Wechsel aus der Banken- in die Beraterwelt gegenüber FINANCE. Seine Karriere begann er in der M&A-Abteilung der Schweizer Bank UBS bevor er zur Dresdner Bank wechselte. Seit 2010 war Samii als Head of Leveraged Finance bei der IKB für das Private-Equity-Geschäft zuständig. „Nach 20 Jahren im Banking wurde es für mich Zeit, etwas anderes zu machen.“ Marco Samii, Managing Partner, Herter & Co. In dieser Zeit begleitete er für Waterland auf der Finanzierungsseite die Buy-and-Build-Projekte bei der Schönes-Leben-Gruppe und Median. Neben diesen Midcap-Deals arbeitete Samii nach eigener Aussage aber auch an einigen Largecap-Transaktionen. Die letzte davon liegt mit der Übernahme von WMF durch KKR allerdings schon einige Jahre zurück. Samiis letzte Transaktion für die IKB war die Übernahme von Rafi durch Oaktree im Januar dieses Jahres. Einen speziellen Branchen- oder Sektorfokus wird Samii bei Herter nicht haben. „Gut für uns ist, wenn die Transaktion eine gewisse Komplexität hat“, meint Marcel Herter. Dies könnten dann sowohl Small- als auch Mid- und Largecap-Transaktionen sein. Auch Restrukturierungsthemen werden für Samii künftig eine größere Bedeutung haben als noch bei der IKB, wo sein Fokus in erster Linie auf dem Neugeschäft lag: „Muss ein Kredit restrukturiert werden, wird das Engagement bei einer Bank in die Work-out-Abteilung übergeben. Als LBO-Banker hat man damit dann leider nicht mehr viel zu tun“, so Samii. Corona bremst LBO-Geschäft aus Wie bei vielen Banken wurde es zuletzt auch bei der IKB im LBO-Geschäft ruhig. Seit Ausbruch der Coronavirus-Krise tauchte die IKB in den einschlägigen Deal-Listen kaum noch auf. Dem „Midcap Monitor“ der Investmentbank-Boutique GCA Altium zufolge stellte die IKB in den vergangenen zwölf Monaten abgesehen von der Rafi-Transaktion nur noch drei Refinanzierungen: Für Triton bei AVS, für Waterland bei Coeo Incasso und für die französische Unternehmerfamilie Mulliez bei Dorea. Eine weitere Buy-out-Finanzierung war nicht dabei. „In der Coronakrise hat die Bankenfinanzierung generell gestockt, weil bei vielen Unternehmen eine extreme Unsicherheit bezüglich der Planzahlen für dieses und das folgende Geschäftsjahr herrschte“, meint Samii. Dies habe dazu geführt, dass der Private-Equity-Markt vorübergehend etwas ausgebremst worden sei. „Der Markt ist aber trotz Corona gesund und er funktioniert“, ist sich Samii sicher. Debt-Fonds verdrängen Banken Vor allem kleinere Deals laufen auch in der Coronakrise weiter. „Für Smallcap- und Lower-Midcap-Deals ist die Finanzierung leichter, weil Finanzierungstickets über beispielsweise 250 Millionen Euro von einzelnen Debt-Fonds allein gestemmt werden können“, ergänzt Marcel Herter. Banken werden in diesem Marktsegment nicht mehr zwingend gebraucht, anders als im Largecap-Geschäft, wo hinter den Banken als Underwriter auch der institutionelle Kapitalmarkt eine Rolle spielt. Dort werden Banken auch künftig eine entscheidende Rolle im LBO-Geschäft einnehmen, ist sich Samii sicher. „Für Smallcap- und Lower-Midcap-Deals ist die Finanzierung leichter." Marcel Herter, Gründungspartner, Herter & Co. Im Midcap-Segment sieht es anders aus. Da haben die Debt-Fonds nach Schätzung von Herter & Co ihren Marktanteil inzwischen auf über 70 Prozent ausgebaut. Marcel Herter glaubt, dass es dabei nicht bleiben wird und schaut in die USA: Dort wurden die Banken aus dem Midcap-LBO-Geschäft bereits komplett verdrängt. philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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