Dämpfer für Commerzbank-Aufsichtsratschef Jens Weidmann: Wegen Bedenken der Bankenaufseher der EZB wird Rüdiger Rass nicht zum künftigen Risikovorstand der Commerzbank. Rass, der bei der Bank seit sieben Jahren als Chief Credit Risk Officer tätig ist, sollte die Nachfolge von Markus Chromik antreten. Die Suche nach einem geeigneten CRO-Kandidaten setzt sich somit für Deutschlands zweitgrößte Privatbank fort.
Wie die Bank mitteilte, habe Rass sich nach Gesprächen mit der Bankenaufsicht „im Einvernehmen mit dem Vorstand und Aufsichtsrat“ entschieden, auf seinen designierten Posten zu verzichten. Bereits Ende des vergangenen Jahres hatte sich die Commerzbank für Rass als Chromiks Nachfolger entschieden. Chromik hatte zuvor aus persönlichen Gründen eine Verlängerung seines Vorstandsmandats abgelehnt.
Causa Wirecard nicht ausschlaggebend
Der Commerzbank bleibt nun noch ein halbes Jahr Zeit, um einen neuen CRO zu finden, bis Chromiks Vertrag ausläuft. Eine Neubesetzung der Position des Chief Credit Risk Officer gibt es nicht: Rass behält seine bisherige Stelle. Aufsichtsratschef Weidmann begrüßte, dass Rass der Bank erhalten bleibe. Der Suchprozess nach einem neuen Risikovorstand werde wiederum „unmittelbar“ und „mit der entsprechenden Gründlichkeit“ starten, so Weidmann.
Was genau der Grund für die Bedenken der Aufsicht ist, ist nicht bekannt. Einen Bezug zur Causa Wirecard – die Commerzbank verlor als Kreditgeber in dem Skandal Millionen – gebe es nicht, berichtet das Handelsblatt unter Berufung auf mit der Sache vertraute Personen.
Ausschlaggebend sei eher die Frage gewesen, ob Rass allgemein geeignet für die Führung eines derart wichtigen Ressorts sei, heißt es in dem Bericht weiter. Bevor sich die Commerzbank Ende letzten Jahres für Rass entschied, waren bereits andere – auch externe – Kandidaten für die Stelle als CRO im Gespräch.
Thomas Holzamer ist Redakteur bei FINANCE sowie Chef vom Dienst bei FINANCE-Online und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen im Banken-Sektor, speziell das Firmenkundengeschäft. Er hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Thomas Holzamer mehr als 12 Jahre in den Redaktionen der Mediengruppe Offenbach-Post, zunächst als verantwortlicher Redakteur für Sonderpublikationen, später im Lokalen.
