Der Mega-Deal zwischen Bayer und dem US-Saatguthersteller Monsanto beschert den Investmentbankern immer noch ordentliche Zahltage. Bis Ende Juni haben die Leverkusener ihren Investmentbankern alleine in diesem Jahr Gebühren von 313 Millionen US-Dollar gezahlt, wie aus Zahlen des Datendienstleisters Thomson Reuters hervorgeht. Kein Konzern weltweit hat in diesem Jahr bislang mehr bezahlt.
Haupttreiber sind zwei Transaktionen aus dem Juni: Der Dax-Konzern um Neu-CFO Wolfgang Nickl hat im vergangenen Monat Bonds im Volumen von 18 Milliarden Euro platziert sowie eine Kapitalerhöhung über 6 Milliarden Euro durchgeführt, um die Monsanto-Übernahme zu finanzieren.
Auf Sicht von drei Jahren befindet sich Bayer mit durchschnittlichen Gebühren für das Investmentbanking in Höhe von 204 Millionen US-Dollar weltweit auf dem 9. Platz. Der Dax-Konzern ist auch das einzige deutsche Unternehmen unter den Top 25. Den Dreijahresvergleich führt das japanische Industriekonglomerat Softbank an, das in diesem Zeitraum insgesamt 317 Millionen Dollar an Investmentbanking-Gebühren bezahlt hat. Platz 2 geht an den Bierbrauer Anheuser-Busch Inbev, der vor knapp zwei Jahren den Konkurrenten SAB Miller für über 100 Milliarden Dollar gekauft hat.
FINANCE-Köpfe
Der Gebührentopf im Investmentbanking schrumpft
Die Zahlen von Thomson Reuters zeigen aber auch: Trotz der Vielzahl an großen M&A-Transaktionen und daran anschließenden Kapitalaufnahmen sind die Gebührentöpfe im Investmentbanking im ersten Halbjahr zurückgegangen, und zwar um 5 Prozent gegenüber 2017. In der Region Europa, Mittlerer Osten und Afrika (EMEA) fiel der Rückgang mit 6 Prozent noch etwas stärker aus.
Der deutsche Markt ist von dem weltweiten Rückgang – auch dank Bayer – jedoch nicht betroffen. Die Gebühren aus dem Investmentbanking haben hierzulande im ersten Halbjahr sogar um 8,2 Prozent auf 1,6 Milliarden Dollar zugelegt. In der Schweiz sind die Erträge im gleichen Zeitraum indes um mehr als 17 Prozent eingebrochen. Hier flossen den Investmentbanken Erträge in Höhe von 716 Millionen Dollar zu.
Deutsche Bank verliert ähnlich wie der Markt
Im Ranking der Investmentbanking hat sich an der Spitze wenig verändert. JP Morgan (3,8 Milliarden Dollar, plus 5,8 Prozent gegenüber Vorjahr) und Goldman Sachs (3,2 Milliarden Dollar, plus 3,2 Prozent) sind nach wie vor die beiden Banken, die am meisten Gebühren einstreichen.
Morgan Stanleys Investmentbanking wächst um 6,2 Prozent auf 2,8 Milliarden Dollar, womit die US-Bank zwei Kontrahenten überholt und auf Rang 3 springt. Verlierer sind die Bank of America Merrill Lynch (2,6 Milliarden Dollar) und Citi (2,4 Milliarden Dollar), die im Vergleich zum ersten Halbjahr 2017 Gebührenrückgänge von über 10 Prozent verzeichnen und auf die Ränge 4 und 5 abrutschen.
Auch die Deutsche Bank verzeichnet im ersten Halbjahr rückläufige Einnahmen, in etwa in Höhe der Markteinbußen. Das größte deutsche Geldhaus hat zwar den 8. Platz behauptet, im Investmentbanking allerdings 6,5 Prozent weniger Gebühren eingenommen. Der neue Deutsche-Bank-Chef Christian Sewing hat angekündigt, die Anzahl der Mitarbeiter im Investmentbanking deutlich verkleinern zu wollen – vor allem in den Vereinigten Staaten.
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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.