Der französische Bankier Philippe Oddo hat seine Pläne für die Frankfurter BHF Bank, die er Ende 2015 gekauft hat, konkretisiert. Die wichtigste Maßnahme: Die BHF Bank soll die ebenfalls in Frankfurt ansässige Investmentbank Oddo Seydler und den Düsseldorfer Vermögensverwalter Meriten kaufen. Das hat die Bank gegenüber FINANCE bestätigt. Alle drei Unternehmen gehören Philippe Oddo.
Philippe Oddo hatte die Wertpapierbank, die ehemals Close Brothers Seydler hieß, Ende 2014 gekauft und mit Christophe Tadié und Grégoire Charbit zwei Franzosen in den Vorstand einziehen lassen. Deutschlandchef blieb aber René Parmentier. Die BHF Bank bedient vor allem Privatkunden, bietet aber auch mittelständischen Firmenkunden ihre Dienste an. Oddo Seydler richtet sich in erster Linie an den Mittelstand, vor allem mit Angeboten im Kapitalmarkt-Bereich. Da die beiden Häuser Überschneidungen haben, wurde schon länger spekuliert, dass bestimmte Bereiche zusammengelegt werden könnten. Dass die Wertpapierbank nun komplett gekauft werden soll, ist allerdings neu. Die Integration soll bis zum 1. Quartal 2017 erfolgen.
Mittelstandsgeschäft der BHF Bank soll gestärkt werden
Mit der Zusammenlegung will Oddo das Mittelstandsgeschäft der BHF Bank stärken. „Die Arbeit mit dem deutschen Mittelstand ist die DNA der BHF Bank“, sagte er in einem Bericht der Frankfurter Allgemeinen Zeitung (FAZ). Die BHF Bank soll ihre Unternehmenskunden nicht nur wie bisher mit der Außenhandelsfinanzierung und Kreditvergabe unterstützen, sondern auch bei Börsengängen begleiten. Umgekehrt sollen die Kunden von Seydler für die Vermögensverwaltung der BHF Bank und die Außenhandelsfinanzierung gewonnen werden, so Oddo.
Philippe Oddo und René Parmantier hatten vor einiger Zeit im Interview mit FINANCE ehrgeizige Wachstumspläne für Oddo Seydler im deutschen Mittelstandsgeschäft ausgerufen. Doch jetzt ist die künftige Rolle von Parmantier offen. Noch sei keine Personalentscheidung gefallen, so Oddo.
Sowohl im Firmenkundengeschäft als auch in der Vermögensverwaltung der BHF Bank soll es Neueinstellungen geben. Stellenstreichungen in großem Ausmaß wird es allerdings in der Verwaltung geben, sagte Philippe Oddo gegenüber der FAZ. Oddo will die IT-Kosten, die 30 Prozent aller Kosten der BHF ausmachen, von rund 60 Millionen Euro auf 40 Millionen Euro senken. Statt des teuren IT-Systems Avaloq soll die BHF Bank künftig die IT der Pariser Mutter nutzen – dadurch bekomme sie eine modernere und günstigere IT, so Oddo. Eine hohe zweistellige Zahl an Arbeitsplätzen könnte so wegfallen.
Info
Wie sich die Geldhäuser im Konkurrenzkampf um die begehrten Unternehmenskunden positionieren, lesen Sie auf der FINANCE-Themenseite zum Firmenkundengeschäft.
Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.