Newsletter

Abonnements

Credit-Suisse-Aktiencrash sorgt für Unruhe

Der Aktienkurs der Credit Suisse verlor über 30 Prozent. Die Bank braucht wohl Staatshilfe. Foto: Credit Suisse
Der Aktienkurs der Credit Suisse verlor über 30 Prozent. Die Bank braucht wohl Staatshilfe. Foto: Credit Suisse

Aktiencrash bei der Credit Suisse: Das Papier der Bank sackte am gestrigen Mittwoch zeitweise um mehr als 30 Prozent auf 1,55 Schweizer Franken ab. Auslöser des Kurssturzes war die Ankündigung des Großaktionärs Saudi National Bank, der Schweizer Bank keine weiteren frischen Mittel mehr zuzuschießen. Mittlerweile hat sich die Aktie etwas erholt und notiert bei knapp 2 Schweizer Franken.

Bankenchef Ulrich Körner versicherte zwar: „Unsere Kapital- und Liquiditätsbasis ist sehr, sehr stark.“ Aber die Aktionäre sahen das wohl nicht so. „Der Börsenwert und der Wert von Schuldtiteln der Credit Suisse waren die letzten Tage besonders stark von Marktreaktionen betroffen“, heißt es in einer gemeinsamen Mitteilung der Schweizerischen Nationalbank SNB und der Eidgenössischen Finanzmarktaufsicht FINMA.

Credit Suisse braucht Millionenkredit von der SNB

Als Maßnahme klopfte das Bankhaus bei der Schweizerischen Nationalbank (SNB) an und fragte nach Rettungskrediten. Es soll um Kredite über bis zu 50 Milliarden Schweizer Franken gehen. Die SNB wird der Credit Suisse im Bedarfsfall Liquidität zur Verfügung stellen, machte die Nationalbank deutlich.

Außerdem will die Credit Suisse Bonds in verschiedenen Währungen zurückkaufen. Die Schweizer müssen sich gerade ohnehin restrukturieren, im Herbst vergangenen Jahres wurde ein Sanierungsplan vorgelegt.

CDS-Spreads der Credit Suisse bedrohlich hoch

Wie der Markt die Lage der Bank einschätzt, zeigen auch die CDS-Spreads. Wie aus einem Research der Deutschen Bank hervorgeht, wurde der 1-Jahres-CDS der Credit Suisse mit über 3.000 Basispunkten gehandelt, und der 5-Jahres-CDS stieg bis zum gestrigen europäischen Börsenschluss um 308,6 Basispunkte auf 842,5 Basispunkte. Das sind dramatische Zahlen.

Vorrangige Cash-Anleihen mit einer Laufzeit von etwas mehr als fünf Jahren wurden im Bereich von 72 Euro und AT1-Anleihen im Bereich von 34,5 US-Dollar gehandelt. Die Reaktion des Anleihemarktes deutet also auf einen notleidenden Emittenten hin, schlussfolgern die Deutsche-Bank-Analysten.

Credit Suisse sorgt für Unruhe im EU-Bankensektor

Weiter bringt die Credit Suisse damit auch die Furcht vor einer europäischen Bankenkrise ins Rollen, nachdem am vergangenen Freitag die US-amerikanische Silicon Valley Bank insolvent geworden ist.

So ging auch der Aktienkurs anderer europäischer Banken nach unten – die Papiere der Commerzbank und der Deutschen Bank verloren 9 beziehungsweise 8 Prozent. Der Euro-Stoxx-Banks-Index fiel um bis zu 9 Prozent.

Der ehemalige Bundesbankvorstand Alexander Dombret sagte gegenüber dem „Handelsblatt“: „Die Ausgangslage ist jedenfalls nicht ungefährlich.“ Auch Bundesfinanzminister Christian Lindner (FDP) betonte, das deutsche Kreditwesen sei stabil. Die SBN und FINMA teilten mit, dass von den Problemen gewisser Bankinstitute in den USA keine direkte Ansteckungsgefahr für den Schweizer Finanzmarkt ausgeht.

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.