Newsletter

Abonnements

Deutsche Bank glänzt im Firmenkundengeschäft

Artikel anhören
Artikel zusammenfassen
Teilen auf LinkedIn
Teilen per Mail
URL kopieren
Drucken
Die Deutsche Bank will 2025 mehr als 32 Milliarden Euro einnehmen.
Die Deutsche Bank will 2025 mehr als 32 Milliarden Euro einnehmen. Foto: jcg_ioda - stock.adobe.com

Die Deutsche Bank sieht sich für die Zukunft gut gerüstet und passt ihre Wachstumsziele nach oben an. Von 2021 bis 2025 soll ein durchschnittliches jährliche Ertragswachstum von 5,5 bis 6,5 Prozent erzielt werden, kündigte CEO Christian Sewing bei der Vorstellung der vorläufigen Jahreszahlen am heutigen Donnerstag an. Damit würde die Deutsche Bank Ende 2025 rund 32 Milliarden Euro eingenommen haben, was aktuell rund 2 Milliarden über den Erwartungen der Analysten läge .

Die Kosten sollen bis 2025 von aktuell 21,7 Milliarden Euro auf rund 20 Milliarden Euro sinken. Teil dieses Effizienzprogramms ist auch ein Abbau von 3.500 Stellen, vor allem in kundenfernen Bereichen. Die Cost-Income-Ratio würde damit auf unter 62,5 Prozent sinken. Die Eigenkapitalrendite soll dann mehr als 10 Prozent auf das materielle Eigenkapital betragen. „Wir sind hier klar auf Kurs“, betonte CEO Christian Sewing bei der Vorstellung der vorläufigen Jahreszahlen am heutigen Donnerstag.

Firmenkundengeschäft wächst erneut am Stärkstem

Den stärksten Zugewinn erzielte die Deutsche Bank erneut im Firmenkundengeschäft. Die Erträge wuchsen 2023 gegenüber dem Vorjahreszeitraum um 22 Prozent auf 7,7 Milliarden Euro, womit die hierzulande von Jan-Philipp Gillmann geführte Unternehmensbank die Erwartungen der Analysten leicht übertraf und den ersten Platz im FINANCE Banken-Survey bestätigte. Dies führt die Bank auf einen höheren Zinsüberschuss und anhaltender Preisdisziplin zurück. Dabei hätten alle Geschäftsfelder ein prozentual zweistelliges Wachstum verzeichnet. Bei den nachhaltigen Finanzierungen stieg das kumulierte Volumen seit Anfang 2020 um 3 Milliarden auf rund 53 Milliarden Euro.

Im Bereich Corporate Treasury Services stiegen die Erträge um 14 Prozent auf 4,4 Milliarden Euro, im Geschäft mit institutionellen Kunden um 20 Prozent auf 1,9 Milliarden Euro. Bei den Geschäftskunden sprangen die Erträge um 55 Prozent auf 1,4 Milliarden Euro zu. 

Hierzu trug auch ein gutes viertes Quartal bei, das mit Erträgen in Höhe von 1,9 Milliarden Euro 9 Prozent über dem Vorjahreszeitraum lag. Neben einem höheren Zinsüberschuss und anhaltender Preisdisziplin, machte Sewing hierfür aber auch eine robuste Einlagenbasis und einen höheren Provisionsüberschuss verantwortlich. Im Bereich Corporate Treasury Services nahmen die Quartalserträge um 2 Prozent auf 1,1 Milliarden Euro zu, im Geschäft mit institutionellen Kunden um 12 Prozent auf 495 Millionen Euro und bei den Geschäftskunden um 25 Prozent auf 364 Millionen Euro.

Deutsche Bank mit Rückgang beim Nachsteuergewinn

Im abgelaufenen Geschäftsjahr hat die Deutsche Bank die Erwartungen der Analysten deutlich übertroffen, musste aber einen geringeren Nachsteuergewinn im Vergleich zum Vorjahr hinnehmen. Dieser lag mit fast 4,9 Milliarden Euro rund 14 Prozent unter dem Vorjahrergebnis, was vor allem auf Steuereffekte zurückzuführen sei, wie das Bankhaus am heutigen Donnerstag mitteilte. CFO James von Moltke, dessen Position vergangenes Jahr durch einen Vorstandsumbau gestärkt wurde, nannte hier eine von 24 Prozent auf 32 Prozent gestiegene Steuerquote sowie Bewertungsanpassungen auf latente Steueransprüche. Analysten hatten im Schnitt mit einem Nachsteuergewinn von 4,3 Milliarden Euro gerechnet.

Der Vorsteuergewinn stieg um 2 Prozent auf 5,7 Milliarden Euro. Die Erträge legten um 6 Prozent auf 28,9 Milliarden Euro zu, bereinigt um Sondereffekte betrug die Zunahme 8 Prozent. Neben guten Ergebnissen im Firmen- und Privatkundengeschäft habe die Deutsche Bank auch von den gestiegenen Zinsen profitiert, erläuterte Sewing, betonte aber auch: „Das Nettozinsergebnis steht für weniger als die Hälfte unserer Erträge. Das unterscheidet uns von vielen anderen Banken. Damit sind wir gut diversifiziert und auch besser gerüstet, wenn die positiven Effekte im Zinsgeschäft etwas nachlassen.“

Fast vier Fünftel der Erträge stammen laut Sewing aus Geschäftsfeldern, die für gut planbare Erträge sorgen und deshalb will das Bankhaus die Segmente stärken, die regelmäßig Honorare und Provisionen erzielen wie etwa die Partnerschaft mit Miles & More im Zahlungsverkehr.

Die Kosten stiegen 2023 um 6 Prozent auf 21,7 Milliarden Euro, was die Bank vor allem auf Aufwendungen im Zusammenhang ihrer „Globalen Hausbank“-Strategie und für die zurückführt. Hinzu kam noch eine Wertberichtigung des im Oktober übernommenen britischen Börsenhändlers Numis in Höhe von 233 Millionen Euro. Die Aufwand-Ertrag-Relation blieb 2023 mit 75 Prozent im Vergleich zum Vorjahr stabil. Die Nachsteuerrendite auf das durchschnittliche materielle Eigenkapital (RoTE) betrug 7,4 Prozent und lag damit 2 Prozentpunkte unter der des Vorjahres.

Verluste im Investmentbanking

Die Investmentbank musste 2023 dagegen einen 9-prozentigen Ertragsrückgang von auf 9,2 Milliarden Euro hinnehmen. Als Grund nannte CFO James von Moltke einen deutlichen Rückgang im Handel mit Zinsprodukten, im Währungshandel und im Geschäft mit Schwellenländern. Ebenso schnitt das Beratungsgeschäft mit einem Rückgang von 38 Prozent aufgrund branchenweiter schwacher Aktivität deutlich schlechter als im Vorjahr ab. Im Privatkundengeschäft steigerte die Deutsche Bank ihre Erträge um 5 Prozent auf 9,6 Milliarden Euro, in der Vermögensverwaltung sanken sie dagegen um 5 Prozent auf 580 Millionen Euro.

Die Risikovorsorge im Kreditgeschäft über alle Segmente hinweg stieg im Jahr 2023 von 1,2 Milliarden Euro im Vorjahr auf 1,5 Milliarden Euro, was 31 Basispunkten des gesamten Kreditvolumens entspreche. Das spiegele das weiterhin herausfordernde Zinsumfeld und schwierige makroökonomische Bedingungen wider, die sich auf Teile des Kreditbuchs negativ ausgewirkt hätten. Im vierten Quartal erhöhte die Deutsche Bank die Risikovorsorge von 245 Millionen Euro im Vorquartal auf 488 Millionen Euro.

Die harte Kernkapitalquote (CET1) lag zum Jahresende mit 13,7 Prozent 0,3 Prozentpunkte über dem Vorjahr. Sewing kündigte ein Aktienrückkaufprogramm in Höhe von 675 Millionen Euro an, die Dividende für 2023 soll 0,45 Cent pro Aktie betragen, was rund 900 Millionen entspricht. An der Börse wurden die Jahreszahlen positiv aufgenommen. Der Aktienkurs stieg nach Börsenauftakt um rund vier Prozent.

Falk Sinß ist Redakteur bei FINANCE. Er hat Soziologie, Politologie und Neuere und Mittlere Geschichte in Frankfurt am Main sowie in Mainz Journalismus studiert, wo er auch einen Lehrauftrag inne hatte. Vor seiner Zeit bei FINANCE war Falk Sinß drei Jahre Redakteur der Zeitschrift Versicherungswirtschaft und zehn Jahre für verschiedene Medien des Universum Verlags tätig.