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Unsicherheit um Fusion von DZ Bank und WGZ

Rund 90 Manager der WGZ Bank stellen sich gegen den geplanten Zusammenschluss mit der DZ Bank. Firmenkunden müssen also noch weiter auf Klarheit warten.
WGZ Bank

Gerade erst ist die kartellrechtliche Genehmigung für die Übernahme der kleineren Genossenschaftsbank WGZ durch das große Gegenstück DZ erteilt worden – da tun sich neue Hindernisse auf. Rund 90 Führungskräfte der WGZ Bank, also rund die Hälfte ihrer Manager, haben einen Brandbrief gegen den Zusammenschluss verfasst.

In dem Schreiben, das dem Handelsblatt vorliegt, kritisieren die Manager, dass die Fusion für die Mitarbeiter und Anteilseigener der WGZ Bank nachteilig sei. Sie befürchten „harte Einschnitte, die überproportional stark zulasten des Geschäftsmodells der WGZ Bank gehen“. Die Sorge ist, dass der Standort Düsseldorf auf Dauer an Bedeutung verlieren könnte. Nach Informationen des Handelsblatts führte auch eine Zusage für den Erhalt von 950 Arbeitsplätzen in Düsseldorf zu neuem Zündstoff im Konflikt der Betriebsräte beider Häuser. Die Gremien lehnen Zugeständnisse für die andere zu Lasten der eigenen Seite ab.

WGZ und DZ im Spannungsfeld Firmenkunden- und Verbundgeschäft

Auch wenn der Protest des mittleren Managements an sich die Fusion nicht verhindern kann, birgt das Schreiben dennoch Zündstoff. Der offizielle Adressat des Briefs ist der Vorstand der WGZ Bank, doch implizit richtet sich das Schreiben offenbar auch an die Eigentümer der WGZ Bank, die Volks- und Raiffeisenbanken in Nordrhein-Westfalen. Sie hatten in der Vergangenheit den Zusammenschluss beider Häuser bereits verhindert, auf ihre Stimme kommt es auch diesmal wieder an. Eine Mehrheit von 75 Prozent muss der Fusion im Juni zustimmen, sie haben das letzte Wort.

Einer der Streitpunkte scheint das Verhältnis zwischen dem Verbundgeschäft, also der Betreuung der Volksbanken durch die WGZ Bank, und dem Firmenkundengeschäft zu sein. Offenbar kritisieren die Banker, dass für das Firmenkundengeschäft mehr Bereichsleiter abgestellt werden sollen als für das Verbundgeschäft, berichtet das Handelsblatt. Für die Volks- und Raiffeisenbanken könnte dies ein Anlass für Kritik sein, für sie ist das Verbundgeschäft zentral. Doch scheint der Schritt in die Gesamtstrategie der Fusion zu passen. Schon bei Ankündigung des Zusammenschlusses hatte DZ-Bank-Chef Wolfgang Kirsch seinen ehrgeizigen Plan im Firmenkundegeschäft vorgestellt: 25 Prozent Marktanteil will er erreichen.

DZ Bank: Positive Rückmeldungen der Firmenkunden

Bei den Firmenkunden der DZ Bank scheint sein Buhlen jedenfalls zu fruchten, auch wenn das Ergebnis der Bank in dem Geschäftsbereich zuletzt auf der Stelle trat. Aus der DZ Bank ist zu hören, dass die Reaktionen ihrer Firmenkunden auf die geplante Fusion bisher sehr positiv gewesen seien. Der Plan erhalte viel Zuspruch, vor allem auch mit Blick auf die gesteigerte Risikotragfähigkeit der Bank nach der Fusion und das größere Leistungsangebot. Die WGZ Bank wollte keine Stellung zu den Reaktionen ihrer Firmenkunden nehmen. Doch klar ist: Für Firmenkunden ist die Unsicherheit, die aus dem Machtkampf resultiert, nicht förderlich.

Im Zuge des Zusammenschlusses soll auch die regionale Struktur des Firmenkundenbereichs verändert werden. Angestrebt wird eine Einteilung in Nord- und Süddeutschland mit den bisherigen Firmenkundenchefs beider Häuser, Stefan Zeidler (DZ Bank), als auch Uwe Berghaus (WGZ Bank), an der Spitze. Ob es zu diesen Veränderungen wirklich kommt, liegt nun in den Händen der Volks- und Raiffeisenbanken in Nordrhein-Westfalen.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.