Ein halbes Jahr nach dem Abgang von Christian Kames hat die Citigroup einen neuen Leiter für ihr M&A-Geschäft in Deutschland, Österreich und der Schweiz (DACH) gefunden: Der Deutsch-Banker Holger Knittel wechselt zu der US-Bank, kann den Posten aber erst im Laufe des dritten Quartals übernehmen. Bei dem deutschen Branchenprimus war der 43-Jährige zuletzt als Managing Director im Large-Cap-M&A-Team tätig.
In dieser Rolle beriet Knittel nach Angaben der Citi unter anderem Siemens bei der 4,5 Milliarden Dollar schweren Übernahme von Mentor Graphics. Zudem war er Berater des Industriedienstleisters Bilfinger, als dieser im vergangenen Sommer seine Gebäudemanagementsparte für 1,4 Milliarden Euro an den schwedischen PE-Investor EQT verkaufte.
Bei der Citi wird Holger Knittel an Deutschlandchef Stefan Wintels berichten, der im Vorstand auch für das Investmentbanking zuständig ist. Eine weitere Berichtslinie geht an Wilhelm Schulz, der das M&A-Geschäft der amerikanischen Großbank in der Region Europa, Mittlerer Osten und Asien (EMEA) leitet.
Holger Knittel könnte zum Leiter Investmentbanking befördert werden
Der Posten des M&A-Leiters in der DACH-Region ist bei der Citi seit dem vergangenen Oktober vakant: Damals war bekannt geworden, dass der Investmentbankingchef der Citi in Deutschland, Christian Kames, zum Jahresbeginn beim Konkurrenten JP Morgan anheuern würde. Kames wurde daraufhin, wie in der Branche üblich, sofort freigestellt. Kommissarisch übernahm Deutschlandchef Wintels die Rolle von Kames. Dieses Interregnum gilt nun weiter bis zum Sommer.
Kames‘ Nachfolger Holger Knittel steigt dann zunächst als Leiter M&A bei der Citi ein. In einem nächsten Schritt könnte der Banker auch Chef des gesamten Investmentbankings werden, das bei der Citi neben dem M&A-Geschäft vor allem das Geschäft mit Börsengängen und Kapitalerhöhungen (Equity Capital Markets) umfasst. Dies erklärte ein Sprecher der Bank gegenüber FINANCE. Nach außen werde Kittel bereits ab Einstieg auch für das ECM-Geschäft in Erscheinung treten.
Sein Vorgänger Kames, der 2013 von Goldman Sachs zur Citi kam, hatte bei der Großbank ebenfalls als Head of M&A begonnen, um dann später zum Leiter Investmentbanking befördert zu werden. Diese Rolle hat er nun auch bei JP Morgan inne.
Citi holt in den M&A-League Tables auf
2016 war für die Citi in Deutschland ein durchwachsenes Jahr: Die Bank blieb hinter dem eigenen Anspruch zurück, in allen Bereichen, in denen sie tätig ist, zu den Top-3-Banken zu gehören. Dieses Ziel hatte Firmenkundenchef Stefan Hafke im Januar im Interview mit FINANCE formuliert und angekündigt: „Wir wollen Marktanteile gewinnen.“
2017 lässt sich besser an: Im den ersten zwei Monaten des laufenden Jahres liegt Citi bei M&A-Deals mit Zielunternehmen in der DACH-Region auf Platz 2. Das besagen Daten des Dienstleisters Dealogic, der die League Tables in DACH-Region jeden Monat exklusiv für FINANCE aufbereitet. Ende 2016 tauchte sie in dieser Statistik gar nicht auf.
Diese volumenbasierten League Tables sind für die Citi eigenen Aussagen zufolge allerdings weniger relevant. Die Bank schaut stattdessen auf den Marktanteil bei den Transaktionsgebühren und die Höhe dieser Einnahmen. Hier liegen die Amerikaner laut Thomson-Reuters-Daten für M&A in Deutschland im ersten Quartal auf Rang 4.
Die Citi hat unter anderem Opel bei der Übernahme durch Peugeot beraten, ThyssenKrupp beim Verkauf seines brasilianische Stahlwerk CSA an den Luxemburger Konkurrenten Ternium sowie den Roboterhersteller Kuka bei der Übernahme durch den chinesischen Mischkonzern Midea.