Die M&A-Beratung Clairfield, zurzeit als Verbund mit 39 Büros in 23 Ländern vertreten, will künftig stärker als Einheit am internationalen M&A-Markt auftreten. Fernziel ist es, die einzelnen Mitglieder des Clairfield-Verbunds in den kommenden Jahren zu einem vollintegrierten Unternehmen zusammenzuführen. Zurzeit verteilen sich die M&A-Berater auf insgesamt 23 Clairfield-Länderorganisationen – davon treten einige zusammengefasst in Regionen wie Benelux oder Skandinavien auf. Die meisten nutzen eine gemeinsame Marke, alle sind aber letztlich unternehmerisch selbstständige Landesgesellschaften.
Diese will Clairfield künftig enger zusammenfassen. Noch arbeitet jede Länderorganisation auf eigene Rechnung und zahlt einen Beitrag zur Finanzierung der Clairfield-Holding in Genf, die zentrale Dienste für sämtliche Gruppenmitglieder erbringt. Derzeit sind die sieben Gründungsgesellschaften von Clairfield direkt an der Holding beteiligt, künftig sollen es alle Ländergesellschaften sein. Ein international besetztes Board überwacht unter anderem, dass die Landesgesellschaften sowohl im internen Umgang als auch gegenüber Kunden die selbstgesetzten Standards einhalten.
Clairfield muss noch die Bewertungsfrage lösen
Die Ländergesellschaften sollen mittelfristig zur Einheit fusionieren. „Geplant ist, dass sich in den kommenden zwei bis drei Jahren alle Unternehmen unter einem gemeinsamen Dach integrieren. Das kann die bestehende Holding sein oder auch eine andere Struktur“, sagt Vice Chairman Alexander Klemm, der im Board von Clairfield diesen strategischen Prozess der Gruppe leitet. Die Ergebnisse, die bisher auf Ebene der jeweiligen Landesgesellschaften erfasst werden, würden dann auf Ebene der Holding konsolidiert.
An der genauen Struktur wird noch gearbeitet – ein Punkt, der durchaus Konfliktpotential bietet. So muss noch abgesprochen werden, wie die jeweiligen Landesgesellschaften bewertet werden und welchen Anteil sie auch finanziell zum gemeinsamen Gesamtunternehmen leisten können. „Die wirtschaftliche Leistung muss in Relation zur Volkswirtschaft und zum Marktanspruch stehen“, stellt Klemm klar.
Clairfield: Merger der M&A-Berater war immer intendiert
Eine Vollintegration war bei Clairfield schon länger geplant. „Ein Merger war von Anfang an intendiert“, sagt Albert Schander, Managing Partner von Clairfield in Deutschland. Dies sei in den Verträgen schon bei Eintritt in die Clairfield-Gruppe bereits angelegt worden.
Clairfield Deutschland – zuletzt um ein Team von First Capital Partners gewachsen – ist als Gründungsmitglied bereits an der derzeitigen Holding beteiligt. In der DACH-Region ist die M&A-Beratung mit über 25 Beratern vertreten. Neben den Deutschlandbüros in Frankfurt, Düsseldorf und Stuttgart gibt es Standorte in Wien, Budapest und Genf.
Dass ein Merger von Beginn an intendiert und angelegt war, macht eine Vollintegration einfacher, doch es bleibt einiges zu tun. Kurzfristig will Clairfield zunächst den Marktauftritt und die Außendarstellung international vereinheitlichen. Vorreiter sollen die europäischen Clairfield-Mitglieder sein.
Clairfield will weltweit als Einheit auftreten
Deutlich komplexer sind die technischen Details. Vor dem Merger soll gruppenweit ein einheitliches IT-System eingeführt sein. Noch haben die Landesgesellschaften zum Teil unterschiedliche Buchungssysteme. Schon jetzt ermittelt Clairfield Pro-forma-Jahresabschlüsse – die Umstellung auf eine einheitliche Basis würde dies künftig erleichtern.
Mit einer Vollintegration und einer gemeinsamen Bilanz würde Clairfield das Modell des M&A-Verbunds, wie es beispielsweise auch IMAP und M&A International nutzen, hinter sich lassen und sich unter den globalen M&A-Beratern wie Lincoln oder N+1 einreihen. Klemm zufolge wird von den Kunden ein globaler Auftritt gefordert. „Wir wollen zeigen, dass wir weltweit eine Firma sind“, sagt er. Doch auch intern sieht Clairfield in der neuen Aufstellung Vorteile: „Wir könnten Mitarbeiter beispielsweise über Beteiligungen an der Holding neu incentivieren.“ Auch in der Außenfinanzierung seien für eine gemeinsame Holding verschiedene Optionen denkbar.
Der Markt für M&A-Berater sortiert sich gerade umfassend neu, insbesondere in Deutschland. Zum einen festigen ausländische Beratungen ihre Stellung im Markt, indem sie in Deutschland aktive Beratungshäuser übernehmen. So war es beispielsweise bei der Übernahme von Mummert & Company durch Raymond James oder der Übernahme von Leonardo & Co. durch Houlihan Lokey. Auch in M&A-Verbünden gab es Teilkonsolidierungen oder Austritte unter neuer Flagge: Equitygate und Capitalmind, beide Mitglieder der Global Mergers Alliance, haben sich unter neuem Namen zusammengeschlossen. Aus dem IMAP-Verbund hat sich das Beratungshaus Clearwater ausgegründet. IMAP hegt zwar nach eigener Aussage derzeit keine konkreten Überlegungen zu einem rechtlichen Merger, allerdings will der Verbund das Thema Markenbildung stärker adressieren.