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US-Investmentbank Stout kommt nach Berlin

Das Berliner Management-Team von Acxit Capital um Mathis Wilke (links) und Kevin Kissner (rechts) wechselt zur Tech-Investmentbank Stout. Für die US-Amerikaner sollen sie das erste Deutschlandbüro aufbauen.
Stout

Deutschland lockt die nächste auf Technologieunternehmen spezialisierte Investmentbank an: Nach Oppenheimer und der Silicon Valley Bank hat nun auch Stout ein Deutschlandbüro eröffnet, und zwar in Berlin, wie FINANCE erfahren hat. Die US-Investmentbank versteht sich selbst als Midmarket-Player und berät Unternehmen weltweit in den Bereichen M&A, Wachstumsfinanzierung, Eigen- und Fremdkapitalfinanzierung sowie Unternehmensbewertung.

„In Deutschland liegt der Fokus zunächst auf M&A-Beratung und Wachstumsfinanzierung.“

Mathis Wilke, Deutschlandchef, Stout

„In Deutschland liegt der Fokus zunächst auf M&A-Beratung und Wachstumsfinanzierung“, sagt Mathis Wilke. Er ist seit Anfang des Jahres als Managing Director für die Deutschlandaktivitäten von Stout verantwortlich und wurde zusammen mit dem zum Vice President ernannten Kevin Kissner von Acxit Capital abgeworben. 

Als Deutschlandchef von Stout berichtet er an drei Köpfe: Auf Länderebene direkt an Stout-CEO Craige Stout, auf Produktebene an den Leiter des globalen Investmentbankings, Nick Jachim, und auf Sektorebene an den weltweiten TMT-Chef Keith Sipes. Die Branchen Technologie, Medien und Telekom betreute Wilke bereits bei Acxit und zuvor auch als TMT-Leiter bei der IKB.

Stout sucht Deals im Wert von 15 bis 250 Millionen Euro

Für Stout soll Wilke nun das gleiche machen wie zuvor bereits für den Corporate-Finance-Berater Acxit: Ein Berliner Büro aufbauen und Deals an Land ziehen. Wilke hatte für Acxit zuletzt unter anderem den Gebrauchtwarenhändler Momox beim Einstieg des skandinavischen Finanzinvestors Verdane und die Dating-App Lovoo beim Verkauf an den Nasdaq-Konzern Meet Group beraten. 

Wilke ist mit Stout in Deutschland auf Unternehmen aus, die sich zwischen dem Venture-Capital-Status und der Private-Equity-Reife bewegen. „Wir starten in der Regel bei Wachstumsrunden ab 15 Millionen Euro und begleiten die Unternehmen dann bis zu einem möglichen Verkauf an einen Private-Equity-Investor oder globalen Strategen", meint Wilke. Ab dieser Größenordnung sei es sinnvoll, neben den üblichen Venture-Capital-Investoren auch Corporate-Finance-Berater hinzuzuziehen.

„Wir starten in der Regel bei Wachstumsrunden ab 15 Millionen Euro und begleiten Unternehmer dann bis zu einem möglichen Verkauf an einen Private-Equity-Investor oder globalen Strategen.“

Mathis Wilke

Stout konkurriert mit GP Bullhound und GCA Altium

Stout will dadurch früh den Kontakt zu erfolgversprechenden Unternehmern aufbauen und deren Wachstum begleiten. „Die meisten unserer Transaktionen liegen bei Unternehmenswerten zwischen 50 und 250 Millionen Euro“, so Wilke. Bei zwei Dritteln aller Transaktionen stehe Stout auf Seite der Unternehmer. Das übrige Drittel verteilt sich auf M&A-Mandate für Private-Equity-Investoren und strategische Käufer.

„Bei zwei Dritteln aller Transaktionen steht Stout auf der Seite der Unternehmer."

Mathis Wilke

Laut Wilke betreibt Stout bei Transaktionen kein Underwriting, das heißt, die Investmentbank berät Unternehmen und Finanzinvestoren bei Transaktionen, stellt diesen selbst aber kein Geld zur Verfügung. Für die Finanzierung muss sie mit Häusern wie Silicon Valley Bank, Debt-Fonds oder traditionellen Banken zusammenarbeiten. Mit diesem Ansatz steht Stout hierzulande vor allem im Wettbewerb zu Tech-M&A-Beratungen wie Arma Partners und GP Bullhound oder anderen Investmentbank-Boutiquen wie GCA Altium. 

Stout positioniert sich in Deutschland vor allem als M&A-Berater. „Was wir derzeit nicht machen, ist klassische Debt- oder IPO-Advisory“, meint Wilke. Insbesondere viele der Wachstumsunternehmen würden zum ersten Mal in Private-Equity-Hand wandern. „Da spielt die Finanzierung eine Rolle, aber nicht die dominierende“, begründet Wilke.

Acxit Capital als Tech-Schmiede

Die fehlende Brücke von Venture Debt zu Private Equity galt lange als großes Manko des deutschen Finanzieurngsmarktes. Investmentbanken und Boutiquen haben das inzwischen erkannt. So hat beispielswiese im vergangenen Sommer die Tech-Investmentbank Oppenheimer unter der Leitung von Jens Munk ein Büro in Frankfurt eröffnet.

Wenig später wurden die Expansionspläne der Silicon Valley Bank bekannt, die für ihr Deutschlandwachstum Christian Hoppe vom Fintech-Brutkasten der Commerzbank abgeworben hat. Weitere interessante Parallele: Sowohl Munk von Oppenheimer als auch Julian Riedelbauer von GP Bullhound und auch die beiden neuen Stout-Vertreter Wilke und Kissner haben eine Acxit-Vergangenheit.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de