Es war die alte Welt, die über die neue stolperte: Der Maschinenbauer Deutz hatte in den vergangenen zwei Jahren zwei Vorstandsposten zu besetzen. Einmal suchten die Kölner Sebastian C. Schulte als CFO aus, kurz darauf wurde Marcus Müller zum Entwicklungsvorstand berufen. Zwei Männer. Noch vor wenigen Jahren war ein solches Vorgehen der Standard, kein Hahn krähte nach der männlichen Dominanz in deutschen Vorstandsetagen. Doch die Zeiten ändern sich.
Die Empörung war groß, denn eigentlich hätte Deutz eine Frau in den Vorstand berufen sollen – früher hatten die Kölner mit Margarete Haase auch eine langjährige CFO. Damals galt der Maschinenbauer noch als Vorreiter, was die Frauenquote im Vorstand angeht. Mittlerweile muss dem Vorstand einer börsennotierten Gesellschaft, sofern er mehr als drei Mitglieder hat, eine Frau angehören. So sollen Managerinnen vermehrt in Spitzenpositionen gebracht werden.
Die Nicht-Berufung einer Vorständin war ein Versäumnis des Deutz-Aufsichtsrats um Chef Bernd Bohr, der sich Berichten zufolge gewehrt haben soll, eine Frau in den Vorstand zu berufen. Daraus entstand ein Machtkampf zwischen Bohr und Deutz-CEO Frank Hiller, der Hiller den Job kostete und Bohr das Amt das Aufsichtsratschefs. CFO Schulte ist nun neuer Konzernchef. Eine Vorständin wird gesucht.
Ob Deutz nach dem Debakel eine findet, ist fraglich, wie Headhunter Heiner Thorborg gegenüber FINANCE angibt. Der Reputationsschaden sei enorm. „Ich bin sprachlos, was bei Deutz passiert ist“, sagt er. „Ich frage mich, welche Frau noch guten Gewissens dahinwechseln will.“
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