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AEG-Power-CFO Jeffrey Casper wird CEO

Beförderung für AEG-Power-CFO Jeffrey Casper: Ab sofort ist er auch CEO.
AEG Power Solutions

Für AEG Power Solutions ist es ein Schritt Richtung Normalität: Das Energieunternehmen hat mit Jeffrey Casper erstmals seit dem Abgang von CEO Bruce Brock Anfang des Jahres wieder einen Vorstandschef ernannt. Casper hatte das Unternehmen als CFO und CRO durch die finanzielle Restrukturierung geführt, die Ende August mit der Emission eines neuen Bonds und einem Debt-to-Equity-Swaps abgeschlossen wurde.

Zusätzlich zu seiner neuen Aufgabe als CEO behält Casper auch den CFO-Posten. Unterstützung erhält er dabei ab sofort von Roger de Vries, Vice President of Accounting and Reporting, sowie dem neu eingestellten Vice President of Controlling, Jens Mueller. Außerdem hat AEG Power Dietrich Ehrmanntraut, der seit September für AEG Power Solutions arbeitet, als COO verpflichtet. Er ist ab sofort für die Optimierung der weltweiten betrieblichen Tätigkeiten zuständig.

Das Amt des CROs, das Casper im vergangenen Dezember übernommen hatte, entfällt mit dem Abschluss der finanziellen Restrukturierung, erklärte ein Sprecher des Unternehmens gegenüber FINANCE. Das Restrukturierungskomitee des Board of Directors – AEG Power ist eine luxemburgische Gesellschaft, die klassische Trennung zwischen Aufsichtsrat und Vorstand gibt es dort nicht – bleibt dagegen bestehen. Dem Komitee gehören neben Casper auch der Vorsitzende Dirk Wolfertz, der als Sanierer der sauerländischen Elexis-Gruppe bekannt geworden war, und Willi Loose an.

Zahlen für Q3: Casper muss als CEO und CFO den Turnaround schaffen

Mit der Beförderung zum CEO hat der frühere UBS-LBO-Banker Casper, der dem Konzern seit 2009 angehört, den vorläufigen Höhepunkt seiner Karriere erreicht. Einige Tätigkeiten des Vorstandschef übte er de-facto bereits in der Vergangenheit aus: „Casper war nach dem Abgang des vorherigen CEOs Bruce Brock das Einzige als Executive eingestufte Mitglied im Board of Directors“, erklärte der Sprecher. „Alle anderen Mitglieder waren Non-Executives, kamen also dem deutschen Aufsichtsrat näher.“ Caspers Position im Unternehmen und seine Außenwahrnehmung dürften durch die formale Beförderung jedoch nochmals gestärkt worden sein.

Das ist auch notwendig, denn vor Casper liegen schwierige Aufgaben: Die finanzielle Restrukturierung ist zwar geschafft – den operativen Turnaround hat das Energieunternehmen, das vor allem durch seine verlustträchtigen Solaraktivitäten unter Druck geraten war, allerdings noch nicht erreicht.

Das zeigt ein Blick auf die heute veröffentlichten Zahlen für das dritte Quartal: Das EBITDA stieg im Vergleich zum Vorjahresquartal zwar um 87 Prozent an, ist allerdings mit minus 1,1 Millionen Euro weiterhin negativ. „Wir müssen die Gemeinkosten noch stärker senken, die Geschäftsprozesse in unserem industriellen Kerngeschäft neugestalten und kontinuierliche Verbesserungen erreichen, damit sich das Unternehmen schließlich wirklich erholen kann“, sagte Casper bei der Präsentation der Zahlen.

AEG Power bastelt seit 2013 an der Restrukturierung

Die Geschichte des Umbaus ist damit noch lange nicht vorbei. Sie hatte im Oktober 2013 begonnen, als sich abzeichnete, dass den Inhabern der damaligen Mittelstandsanleihe über 100 Millionen Euro tiefe Einschnitte bevorstehen. Nach einigem Hin und Her stimmten die Gläubiger dann im Mai dem Restrukturierungskonzept des Managements zu: 50 Prozent des ausstehenden Anleihenennwerts wurden durch einen Debt-to-Equity-Swap in Eigenkapital gewandelt, die andere Hälfte der Forderungen durch die Emission eines neuen, niedriger verzinsten Bonds über 50 Millionen Euro ausgeglichen. Dazu kam eine Barkapitalerhöhung über 4 Millionen Euro.

Als CEO muss der frühere Investmentbanker Casper nun beweisen, dass er auch etwas vom operativen Geschäft versteht.

desiree.backhaus[at]finance-magazin.de

Info

Erfahren Sie mehr über die Hintergründe zur Restrukturierung im Unternehmen auf unserer Themenseite zu AEG Power Solutions.