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Ex-Lilium-CFO Vogelgesang ist neuer CFO bei Volocopter

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Oliver Vogelgesang ist neuer CFO bei Volocopter. Foto: Volocopter/Montage: FINANCE
Oliver Vogelgesang ist neuer CFO bei Volocopter. Foto: Volocopter/Montage: FINANCE

Neue Wege, neuer CFO. Der deutsche Flugtaxi-Pionier Volocopter hat am heutigen Montag seinen neuen Finanzvorstand vorgestellt: Oliver Vogelgesang übernimmt ab sofort das Amt des CFO, wie das Unternehmen bekannt gab. Er tritt die Nachfolge von Christian Bauer an, der weiterhin als Chief Commercial Officer (CCO) im Führungsteam bleibt.

Vogelgesang kennt die Nischenbranche der Flugtaxis gut. Er war zuvor CFO bei Volocopters Wettbewerber, dem mittlerweile insolventen Flugtaxi-Entwickler Lilium, bei dem er seit 2021 zunächst als SVP Finance & Controlling und seit 2023 als Finanzvorstand tätig war. Nach etwas mehr als einem Jahr räumte er den Posten wieder. Davor arbeitete Vogelgesang, der nach Unternehmensangaben über 30 Jahre an Erfahrung im Finanzwesen in der Luftfahrtbranche mitbringt, bei Airbus. Dort hatte er zuletzt als Vice President den Bereich Investor Relations verantwortet.

In seiner neuen Rolle bei Volocopter wird er künftig die Bereiche Controlling, Accounting, Corporate Finance und Investor Relations verantworten. Zudem wird er sich um die laufenden Fundraising-Aktivitäten von Volocopter kümmern.

Volocopter-CFO vor großen finanziellen Herausforderungen

Sein Ziel sei es, die Finanzstruktur des Unternehmens zu stärken, um es nach der Zertifizierung durch die Europäische Agentur für Flugsicherheit und dem Markteintritt des Volocity zu einem umsatzstarken Unternehmen zu machen, so heißt es in der Mitteilung. Aktuell befindet sich das städtische Flugtaxi in der Endphase der Fluggerätetests, um im nächsten Jahr die Musterzulassung der EASA zu erhalten und damit die Aufnahme des kommerziellen Betriebs zu starten. 

Die Herausforderungen für Vogelgesang sind erheblich: In den vergangenen Jahren hat Volocopter erhebliche finanzielle Mittel verbrannt, ohne bisher Gewinne zu erzielen. Die Bewertung des Unternehmens, das einst als Einhorn mit einem Wert von 1,8 Milliarden Euro gefeiert wurde, ist laut Berichten auf etwa 104 Millionen Euro geschrumpft.

Zuletzt kämpfte das Unternehmen mit diversen finanziellen Herausforderungen, die der ehemalige CFO Christian Bauer erst im September im FINANCE-Interview eingeordnet hat. Das Interview lesen Sie hier.

Volocopter sucht auch einen neuen CEO

Auch der ehemalige Daimler-Chef Dieter Zetsche legt große Hoffnung in die Branchen- und Finanzexpertise von Vogelgesang, denn „die finanzielle Stabilität Volocopters ist entscheidend auf dem Weg zur Kommerzialisierung“, wie Zetsche in seiner Rolle als frisch gebackener Aufsichtsratsvorsitzender betont.

Diesen Mammut-Aufgaben wird sich Vogelgesang bald schon ohne den Unternehmenskenner und CEO Dirk Hoke an seiner Seite stellen müssen. Denn auch der CEO ist nicht mehr lange im Amt. Auf eigenen Wunsch wird Hokes Ende Februar 2025 auslaufender Vertrag nicht verlängert. Eine Nachfolge steht noch aus.

Der scheidende Volocopter-Chef lobt die langjährige Erfahrung des neuen CFO: „Das Unternehmen gewinnt einen international versierten Finanzexperten, der in seiner Laufbahn zahlreiche erfolgreiche Transaktionen mit Investoren weltweit abgeschlossen hat.“ Diese Expertise könnte sich für Volocopter als besonders wertvoll erweisen, denn das Unternehmen steht in einer entscheidenden Phase.

Wird Volocopter von Geely übernommen?

Medienberichten zufolge könnte Volocopter kurz vor einem wichtigen Deal stehen. Der chinesische Autokonzern Geely plant offenbar gemeinsam mit Partnern, 85 Prozent der Anteile des angeschlagenen Unternehmens zu übernehmen. Noch ist die Übernahme nicht offiziell angekündigt, die Verhandlungen sollen laut Nachrichtenagentur Bloomberg aber laufen.

Esra Laubach ist Redakteurin bei FINANCE und widmet sich schwerpunktmäßig den Themen Transformation, Restrukturierung und Recht. Sie ist Sprach- und Kommunikationswissenschaftlerin. Vor FINANCE war sie rund fünf Jahre als Legal-Journalistin für den Juve Verlag in Köln tätig, wo sie auch ihr journalistisches Volontariat absolvierte. Esra Laubach arbeitete während ihres Studiums multimedial u.a. für das ARD-Morgenmagazin, mehrere Zeitungen und moderierte beim Hochschulradio Kölncampus.