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Nach Meschke-Aus: Porsche baut Vorstand um

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Jochen Breckner (links) und Matthias Becker sind die beiden Neuen im Porsche-Vorstand. Foto: Porsche AG
Jochen Breckner (links) und Matthias Becker sind die beiden Neuen im Porsche-Vorstand. Foto: Porsche AG

Unter der Hand wurde er bereits als Nachfolger von Lutz Meschke gehandelt, jetzt ist es offiziell: Jochen Breckner übernimmt ab dem heutigen Mittwoch den CFO-Posten beim Sportwagenbauer Porsche, wie das Unternehmen mitteilt.

Der Automobilhersteller aus Zuffenhausen hatte Anfang Februar angekündigt, sich von zwei seiner Vorstandsmitglieder trennen zu wollen. Darunter auch CFO Lutz Meschke, der seit 2015 den Posten als stellvertretender Vorstandsvorsitzender innehatte und für die Finanzen sowie die IT der Porsche AG zuständig war.

Meschke war dem Porsche-Konzern bislang in einer Doppelrolle verpflichtet. Denn neben seiner Rolle als CFO der AG hat Meschke den Posten als Vorstand für das Beteiligungsmanagement bei der Porsche SE inne. Das Amt bei der Hauptaktionärin von VW und Porsche wird er weiterhin bekleiden, teilte die Familienholding mit.

Meschke-Nachfolge war zunächst unklar

Wer das Amt von Meschke als Finanzchef der Porsche AG übernehmen werde, war zunächst unklar. Ende der vergangenen Woche kursierten bereits erste Gerüchte über einen möglichen CFO-Nachfolger.

Nun hat die Porsche AG die Spekulationen bestätigt. Mit dem 47-jährigen Jochen Breckner haben die Zuffenhausener ihren Meschke-Nachfolger gefunden und besetzen den Posten mit einem echten Porsche-Eigengewächs. Breckner ist bereits seit 2000 in Zuffenhausen tätig. Erst als Praktikant, später dann als Doktorand.

CFO Breckner machte bei Porsche Karriere

Im Jahr 2008 wurde er für zwei Jahre zum Assistenten des Vorstandsvorsitzenden. Anschließend leitete er bis 2012 das Controlling der Bereiche Vertrieb, Marketing und Financial Services. Ab 2012 berichtete er als Leiter Produkt-Controlling und später als Leiter des konzernweiten Controllings direkt an den Vorstand. Seit September 2018 leitete Breckner das Generalsekretariat und die Unternehmensentwicklung von Porsche.

In seiner Position als Generalsekretär übernahm Breckner nach Angaben von Porsche unter anderem die Steuerung des Porsche-Börsengangs, wobei er eng mit seinem Vorgänger Lutz Meschke zusammengearbeitet haben dürfte. Breckners Amt als Generalsekretär übernimmt Christian Pantel, der in seiner aktuellen Rolle bei Porsche die Verantwortung für eine Baureihe trägt.

Neuer Vertriebs- und Marketingvorstand

Neben einem Wechsel auf dem CFO-Sessel besetzt der Sportwagenbauer auch einen weiteren Vorstandsposten neu. Matthias Becker übernimmt die Leitung für das Ressort Vertrieb und Marketing von Detlev von Platen. Von Platen war seit 1997 für Porsche tätig und hatte, wie auch Meschke, im Jahr 2015 seinen Vorstandsposten übernommen.

Wie Breckner ist auch Becker bestens mit dem Volkswagen-Kosmos vertraut. Der 54-Jährige ist seit 2015 für die Porsche AG tätig und hatte zuletzt die Leitung der Region Übersee und der Wachstumsmärkte inne. Zuvor war er in mehreren Führungspositionen im Volkswagen-Konzern tätig, unter anderem bei Audi und Skoda.

Blume-Vertraute Breckner und Becker

Die beiden neuen Vorstandsmitglieder gelten zudem als Vertraute von Oliver Blume, dem Vorstandsvorsitzenden der Porsche AG. „Mit Jochen Breckner und Matthias Becker gewinnt das Vorstandsteam zwei erfahrene Profis, die Porsche seit vielen Jahren leben und einen breiten Erfahrungsschatz mitbringen“, kommentiert Blume den Wechsel. Porsche profitiere damit von seiner strukturierten Nachfolgeplanung und einer langfristig ausgerichteten Personalentwicklung.

Vorstandschef Blume stand zuletzt unter Druck, auch aufgrund der Personalpolitik im Volkswagen-Kosmos. Denn seitdem es bei Porsche zuletzt immer schlechter läuft, gibt es zunehmend Kritik an Blumes Doppelrolle als Chef von Volkswagen und der Porsche AG. Meschke wiederum ist als Vorstand für das Beteiligungsmanagement bei der Porsche SE, dem Großaktionär von VW, indirekt auf Blumes Erfolg bei VW angewiesen, während er als CFO bei der Porsche AG sein Vize war. In Krisenzeiten kein einfaches Konstrukt, das zugleich anfällig für Interessenskonflikte ist.

Lea Teckentrup ist Redakteurin bei DerTreasurer und FINANCE. Zuvor arbeitete sie als Wirtschaftsjuristin im Bereich Debt Capital Markets in einer internationalen Großkanzlei. Sie hat Wirtschaftsrecht im Bachelor und im Master an der Universität Osnabrück sowie an der Universität Siegen studiert.