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Ralph Quellmalz wird neuer CFO bei DEAG

Ralph Quellmalz wird neuer CFO bei DEAG. Der ehemalige CFO Christian Diekmann bekommt eine neue Aufgabe bei dem Konzertveranstalter.
DEAG

Der Konzertveranstalter Deutsche Entertainment AG (DEAG) erweitert sein Top-Management und holt sich einen CFO in den Vorstand, der sich allein um den Finanzbereich kümmern soll: Neuer Finanzvorstand wird zum 1. April Ralph Quellmalz. Er übernimmt den CFO-Posten von Christian Diekmann, der seit dem Weggang von Ingo Stein im September 2009 neben seiner Aufgabe als Chief Operating Officer (COO) auch die Finanzen verantwortet hat. Der Vorstand besteht daher jetzt zusammen mit CEO Peter Schwenkow und Chief Marketing Officer (CMO) Detlef Kornett aus vier Personen.

Der 46-jährige Quellmalz kommt von dem Anlagenbauer KHD Humboldt Wedag International, wo er seit 2013 CFO war. Zuvor war er Global Head of Finance bei dem börsennotieren Anbieter von Ausrüstungen und Dienstleistungen für Zementproduzenten. Seine Karriere hat der Diplom-Kaufmann bei der Wirtschaftsprüfungsgesellschaft PwC begonnen.

In ihrer Pressemitteilung hebt die DEAG insbesondere die M&A- und Investor-Relations-Erfahrungen des neuen CFOs hervor. Quellmalz soll daher auch „die Führung bei den Maßnahmen der Gesellschaft im Bereich Investor Relations übernehmen.“ Für die DEAG ist das aktuell eine zentrale Herausforderung, denn der Aktienkurs von Deutschlands größten Konzertanbieter hat sich auf Jahressicht mehr als halbiert, weil dem Unternehmen Millionenverluste aus einem ungeplant verlaufenen Open-Air-Festival drohen („Grüne Hölle Rock“). Da die DEAG In der Vergangenheit ihre Zukäufe aber häufig auch mit eigenen Aktien bezahlt hat, ist ein guter Aktienkurs wichtig für die Umsetzung der Wachstumspläne der Berliner. 

Ticketplattform Myticket wird immer wichtiger für DEAG

Die Erweiterung des Vorstands um den neuen CFO war notwendig, weil sich Christian Diekmann künftig neben seiner Aufgabe als COO auch als Chief Digital Officer (CDO) mit Vehemenz um den Aufbau des digitalen Geschäfts kümmern soll. Die DEAG ist durch die Gründung der konzerneigenen Online-Ticketplattform Myticket in diesen zukunftsträchtige Geschäft eingestiegen, das deutlich höhere Gewinnmargen verspricht als der stationäre Ticketvertrieb über Zwischenhändler.

Myticket wurde erst Ende 2014 von der DEAG gegründet, um einen eigenen Online-Vertriebskanal für Event-Tickets aufzubauen. Im August vergangenen Jahres sind ProSiebenSat.1 und Springer im Rahmen eines „Media for Equity“-Geschäfts mit zusammen 40 Prozent bei der DEAG-Tochter eingestiegen: Beide bringen jeweils 9 Millionen Euro an Werbebudget in die Firma ein. Bei dem M&A-Deal wurde Myticket insgesamt mit 40 Millionen Euro bewertet. DEAG realisierte damit einen überraschend hohen Wertzuwachs in kurzer Zeit. Diekmann gilt als der strategische Kopf hinter dem forcierten Ausbau von Myticket.

DEAG-CFO Christian Diekmann setzt auf Wachstum durch M&A-Deals

Um Myticket aber richtig groß machen zu können, muss die DEAG möglichst viele Konzerttickets produzieren. Um das Konzertportfolio zu vergrößern, hat die DEAG seit Anfang 2013 mehrere Konzertanbieter übernommen, auch im Ausland. „Mit unseren Akquisitionen steigern wir die Anzahl der Konzerte und Tickets, die wir in den Markt geben können“, erklärte Deag-CFO Christian Diekmann im September 2014 das Kalkül hinter der M&A-Strategie bei FINANCE-TV.

Dank Myticket sollen sich die M&A-Deals schnell in steigenden Gewinnen niederschlagen, weil Provisionszahlungen an andere Ticketplattformen eingespart werden können. „Wir wollen die Margen zur DEAG holen“, sagte Diekmann im FINANCE-TV-Talk. Mit der Erweiterung des Vorstands forciert die DEAG diese Strategie.

julia.schmitt[at]finance-magazin.de

Julia Schmitt ist Redaktionsleiterin von FINANCE-Online und Moderatorin bei FINANCE-TV. Nach ihrem Studium der Volkswirtschaftslehre und Publizistik an der Johannes-Gutenberg-Universität Mainz stieg sie 2014 bei F.A.Z. BUSINESS MEDIA ein. Sie betreut die Themenschwerpunkte Wirtschaftsprüfung und Bilanzierung und ist Trägerin des Karl Theodor Vogel Preises der Deutschen Fachpresse.