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Verlust für die Lufthansa: CFO Simone Menne geht

CFO Simone Menne wird die Lufthansa rund vier Jahre vor Vertragsende verlassen. Unter Menne begab die Fluggesellschaft zwei Anleihen im Gesamtvolumen von 1 Milliarde Euro.
Lufthansa

Die Deutsche Lufthansa muss sich einen neuen CFO suchen. Wie das Unternehmen mitteilte, hat die amtierende Finanzchefin Simone Menne den Aufsichtsrat darum geben, ihren noch rund vier Jahre laufenden Vertrag zum 31. August vorzeitig aufzulösen. Simone Menne wird ab September neue Finanzchefin des Pharmakonzerns Boehringer Ingelheim. 

Menne suche eine „Möglichkeit zur persönlichen Weiterentwicklung“, heißt es in einem Statement der Lufthansa. Menne hatte in der Vergangenheit bereits öffentlich gesagt, dass sie sich eine CEO-Position zutraue. Dies wird sie nun nicht, dafür aber Finanzchefin eines der größten Familienunternehmen Deutschlands. Lufhansa-Aufsichtsratschef Wolfgang Mayrhuber dankte Menne ausdrücklich für „exzellente Leistungen“ und einen  „unermüdlichen und erfolgreichen Einsatz“ und bedauert den Verlust der „erfahrenen Managerin“.

Lufthansa-CFO Simone Menne ordnete die Finanzen neu

Menne hat die Lufthansa in den vergangenen Jahren stark geprägt. Als sie zum 1. Juli 2012 das Finanzzepter von Stephan Gemkow übernahm, befand sich die Lufthansa inmitten eines noch von Vorgänger Gemkow aufgelegten Milliardensparprogramms. Das Programm lief unter dem Namen „Score“ und sollte den operativen Gewinn vor Zinsen und Steuern (Ebit) bis Ende 2015 um mindestens 1,5 Milliarden Euro steigern. Gelungen ist letztendlich nur ein Anstieg um rund 800 Millionen Euro. Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 betrug das Ebit rund 1,7 Milliarden Euro und liegt damit wieder leicht über dem Niveau des Zeitpunkts von Mennes Amtsantritt.

Deutlich gespart hat Menne bei der Tankkostenrechnung. Lag diese bei ihrem Antritt noch bei rund 7,5 Milliarden Euro, konnte Menne diese zuletzt auf 5,8 Milliarden Euro senken und stellte einen weiteren Rückgang in Aussicht. Das lag vor allem an der unter Menne im Vergleich zu Konkurrent Air Berlin deutlich aggressiveren Hedging-Policy, wodurch die Lufthansa so stark von den sinkenden Kerosinpreisen profitieren konnte wie kaum eine andere Airline. Für eine Tonne Kerosin zahlte der Dax-Konzern 2015 nur 704 US-Dollar, Air Berlin 822 US-Dollar.

Unter CFO Menne stieg die Nettoverschuldung stark an

In den vergangenen Jahren hat Menne der Lufthansa eine komplett neue Finanzierungsstruktur verpasst. 2014 emittierte die Lufthansa eine neue 500 Millionen Euro schwere Anleihe zu einem Kupon von 1,125 Prozent. Zum Vergleich: Für den alten Bond musste Lufthansa jährlich noch 6,5 Prozent bezahlen. Ein Jahr später sicherte sich Menne weitere 500 Millionen Euro über eine Hybridanleihe.

Insgesamt ist die Nettoverschuldung des Konzerns in den vergangenen Jahren stark gestiegen: Ausgehend von rund 1,9 Milliarden Euro Nettoverschuldung im Jahr 2012 übergibt Menne nun einen Konzern mit einer ausgewiesenen Nettoverschuldung von zuletzt 2,7 Milliarden Euro (Stand: März 2016). Im abgelaufenen Geschäftsjahr 2015 lag die Nettoverschuldung noch bei rund 3,3 Milliarden Euro. 

Die Lufhansa verliert mit Simone Menne ein Eigengewächs

Mit Menne verliert die Lufthansa nicht nur eine etablierte Finanzchefin, sondern auch ein echtes Eigengewächs. Nach ihrem Einstieg bei der Lufthansa im Jahr 1989 als Revisorin stieg sie kontinuierlich auf. Sie leitete das Rechnungswesen in der Region Westafrika, war Geschäftsführerin der Lufhansa Revenue Services und übernahm im Jahr 2010 für sechs Jahre die Leitung des Finanz- und Rechnungswesens der Lufthansa Technik. 

Über einen kurzen Abstecher als CFO zur Fluggesellschaft British Midland, an der die Lufthansa beteiligt ist, kehrte sie schließlich 2012 zur Lufthansa zurück und war die erste Frau, die Finanzvorstand eines Dax-Konzerns wurde.

Info

Welche Stationen Simone Menne auf ihrem Weg zur Finanzchefin bei der Lufthansa mitnahm und was ihre größten Karriere-Highlights bei Deutschlands größter Airline waren, erfahren Sie auf Mennes Profil bei FINANCE-Köpfe.

Info

Gewinnwarnungen, ein Streik nach dem nächsten, ein groß angelegter Konzernumbau – und jetzt auch noch das Coronavirus: Die Lufthansa ist im Krisenmodus. Wie die größte deutsche Airline um die Wende ringt, lesen Sie auf unserer Themenseite zur Lufthansa.

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