Abgang nach gerade einmal sieben Monaten: Voith-Chef Stephan Schaller verlässt „aus persönlichen Gründen“, wie es heißt, das Heidenheimer Technologieunternehmen zum 31. Oktober. Nachfolger wird der im Oktober 2016 zum Unternehmen gestoßene CFO Toralf Haag.
Schaller, unter anderem Ex-Chef der Motorradsparte von BMW, kam erst Anfang April als Nachfolger des Langzeitchefs Hubert Lienhard zu Voith. Das 1867 gegründete Traditionsunternehmen erwirtschaftet jährlich rund 4 Milliarden Euro, unter anderem mit Hydro- und Papiermaschinen.
2016 verkaufte das Familienunternehmen zuerst seine Service-Sparte an den Finanzinvestor Triton und wenig später für 1,2 Milliarden Euro die Beteiligung am Roboterbauer Kuka an den chinesischen Midea-Konzern. Seitdem ist die zwischenzeitlich angespannte Finanzlage wieder sehr solide. Im vergangenen Jahr schaffte Voith sowohl bei Moody’s als auch S&P den Sprung zurück ins Investmentgrade-Lager.
Toralf Haag wird CEO und bleibt CFO – zunächst
Schallers Führungsposition übernimmt Finanzchef Haag, der 2016 ebenfalls in die Fußstapfen eines prägenden Vorgängers trat – Hermann Jung steuerte mehr als fünfzehn Jahre lang die Voith-Finanzen, ehe er an Haag übergab.
Der promovierte Betriebswirt bringt bereits Erfahrung als Vorstandschef mit: Bevor er 2005 CFO beim Schweizer Chemie- und Pharmaunternehmen Lonza wurde, startete er seine Karriere 1994 im Stab des CEOs der Thyssen Handelsunion in Düsseldorf. Im Jahr 2000 wurde er in den USA Chef der Stamping & Frame Division der ThyssenKrupp-Automotive-Tochter The Budd Company Detroit.
Vorläufig wird er CFO und CEO in Personalunion sein. Allerdings ist geplant, dass Haag die Position des CEOs dauerhaft übernimmt, wie ein Unternehmenssprecher auf FINANCE-Anfrage erklärte. Als Folge davon werde Voith voraussichtlich mit der Suche nach einem neuen Finanzchef beginnen. Konkrete Informationen dazu gibt es von Unternehmensseite allerdings noch nicht.