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Nach Säureattentat gegen Günther: weiterer Verdächtiger festgenommen

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Fortum-CFO Bernhard Günther
Bernhard Günther: Er vermutet den Drahtzieher in seinem beruflichen Umfeld. Foto: Fortum

Im Fall des Säureanschlags gegen Bernhard Günther, dem ehemaligen CFO von Innogy, gibt es fünf Jahre nach der Tat eine weitere Festnahme. Die Staatsanwaltschaft Wuppertal und das Polizeipräsidium Düsseldorf teilten am gestrigen Mittwoch mit, dass sie am Dienstagabend einen 36-jährigen Verdächtigen erneut festgenommen haben. Der serbische Staatsbürger ist den Behörden bereits bekannt.

Gegen ihn war bereits vor vier Jahren ermittelt worden, damals war der Verdächtige aber freigelassen worden, weil er nicht zweifelsfrei identifiziert werden konnte. Nun gebe es aber einen „dringenden Tatverdacht“ gegen den 36-Jährigen, so die ermittelnden Behörden. Gegen den Verdächtigen liege ein Haftbefehl wegen des Verdachts der schweren Körperverletzung vor. Die Polizei bezieht sich dabei auf eine neue Beweislage.

Staatsanwaltschaft und Polizei gaben an, im Nachgang zu der Verhandlung gegen den vor einem Jahr verurteilten ersten Täter „umfangreiche Ermittlungen“ durchgeführt zu haben. Diese hätten Beweise zum Ergebnis gehabt, die nun zur Verhaftung des zweiten Mannes geführt hätten. Weitere Informationen wollten die Behörden nicht preisgeben. „Die weiteren Ermittlungen, insbesondere die Auswertung sichergestellter Beweismittel, dauern an“, so Staatsanwaltschaft und Polizei.

Nach Säureangriff: zwölf Jahre Haft für ersten Täter

Einen Verurteilten gibt es im Fall Günther bereits: Vor knapp einem Jahr wurde ein Belgier wegen des Säureanschlags zu zwölf Jahren Haft verurteilt. Der heute 43-Jährige wurde wegen absichtlicher schwerer und gefährlicher Körperverletzung verurteilt. Der Mann hatte damals stets beteuert, nicht an der Tat beteiligt gewesen zu sein.

Als Beweis lag damals ein Handschuh mit DNA-Spuren des Belgiers vor, der am Tatort gefunden worden war. Der Angeklagte war damals gegen das Urteil des Landgerichts in Wuppertal in Revision gegangen, der Bundesgerichtshof hatte aber vor zwei Wochen die Revision verworfen, damit ist das Urteil gegen den Belgier rechtskräftig.

CFO Günther verdächtigt Person aus seinem Umfeld

Bernhard Günther, seit März CTO des finnischen Energiekonzerns Fortum, war 2018 beim Joggen in der Nähe seines Hauses in Haan (Nordrhein-Westfalen) von zwei Männern angegriffen worden, die ihn mit Schwefelsäure überschüttet und schwer verätzt hatten. Günther musste in eine Spezialklinik geflogen werden und schwebte zwischenzeitlich in Lebensgefahr.

Über die Hintermänner hinter dem Attentat gegen Günther ist weiterhin nichts bekannt. Günther selbst verdächtigt nach wie vor eine Person aus seinem damaligen beruflichen Umfeld, den Verdacht äußerte er bereits in den Gerichtsverhandlungen im vergangenen Jahr. Der Manager sieht einen Zusammenhang zum Jahr 2012, auch damals war er in der Nähe seines Hauses beim Joggen überfallen und zusammengeschlagen worden. „Es ist kein Zufall, wenn jemand zwei Mal am Sonntagmorgen in Haan beim Joggen überfallen wird“, äußerte sich Günther im Prozess.

Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.