Das verdienen Dax-CFOs im Aufsichtsrat

Siemens-CFO Ralf P. Thomas, Mercedes-Benz-Finanzchef Harald Wilhelm und Fresenius-Finanzchefin Sara Hennicken – drei Dax-Finanzmanager, die eines gemeinsam haben: neben ihrer Tätigkeit als Unternehmens-CFO haben sie alle noch Mandate in Aufsichtsräten inne. Damit stehen sie nicht alleine da: Knapp die Hälfte aller amtierenden Dax-CFOs sitzt mindestens in einem Aufsichtsrat. FINANCE hat sich die interessantesten Vergütungen einmal genauer angeschaut. Für die Tätigkeit als Kontrolleure im Unternehmen werden die CFOs in der Regel zusätzlich vergütet. Sprich: Die Finanzchefinnen und Finanzchefs erhalten für ihre Mandate ein separates Gehalt. Dieses besteht in der Regel aus einer Festvergütung sowie einem Sitzungsgeld, das sich aus der Anzahl der teilgenommenen Sitzungen zusammensetzt. Für Mitglieder von Ausschüssen wie beispielsweise dem Prüfungsausschuss fließt in der Regel eine zusätzliche Vergütung zu. Ein Blick in die Vergütungsberichte zeigt: Die Gehälter sind oftmals nur ein Bruchteil ihrer Gehälter als Finanzvorständen. Sartorius-CFO Funck im Vonovia-Aufsichtsrat Das höchste Gehalt für ein einzelnes Mandat im Aufsichtsrat erhielt unter den Dax-CFOs Florian Funck, Finanzchef bei Sartorius. Als Aufsichtsratsmitglied des Immobilienkonzerns Vonovia erhielt er für das abgelaufene Geschäftsjahr 230.000 Euro. Der Manager sitzt seit über zehn Jahren im Kontrollgremium des Dax-Konzerns. Als CFO bei dem Laborzulieferer Sartorius, wo Funck seit April 2024 tätig ist, erhielt er eine Gesamtvergütung von beinahe 1,8 Millionen Euro. Mit 223.000 Euro wurde Infineon-Finanzchef Sven Schneider für seine Aufsichtsratstätigkeit bei dem Chemiekonzern Covestro entlohnt. Zum Vergleich: Als Finanzvorstand belief sich seine Vergütung auf 1,9 Millionen Euro. Schneider ist seit April 2022 Aufsichtsrat von Covestro. Deutlich umtriebiger als Funck und Schneider ist Sara Hennicken. Sie sitzt nicht in einem Aufsichtsrat, sondern gleich in dreien. Die Fresenius-Finanzchefin ist Aufsichtsrätin bei Lufthansa, Fresenius Medical Care (FMC) und Fresenius Kabi. Für ihre im Mai 2024 begonnene Tätigkeit im Aufsichtsrat der Lufthansa erhielt sie 65.000 Euro, als Kontrolleurin und Mitglied des Nominierungsausschusses bei FMC kassierte sie 212.000 Euro. Da Fresenius Kabi nicht börsennotiert und eine hundertprozentige Tochtergesellschaft des Fresenius Konzerns ist, wurde hier für Hennickens Amt kein Gehalt ausgewiesen. Dennoch kann sich die Fresenius-Finanzchefin mit einer Gesamtvergütung von 277.000 Euro vor Funck und Schneider schieben. Für ihre eigentliche CFO-Tätigkeit bei Fresenius bekam sie 1,76 Millionen Euro. FINANCE Köpfe Sara Hennicken Fresenius SE & Co. KGaA Mehr lesen Aufsichtsrat verdient im Schnitt 127.000 Euro Zusätzliche Gehälter bekamen außerdem Covestro-CFO Christian Baier mit 141.000 Euro für sein Amt bei dem Reisekonzern Tui sowie Mercedes-Benz-Finanzchef Harald Wilhelm, der rund 193.000 Euro von Daimler Truck einstrich. Wilhelm sitzt außerdem bei der nicht börsennotierten Tochter Mercedes Benz Mobility im Aufsichtsrat. Hier wurde kein separates Gehalt für Aufsichtsratsmitglieder ausgewiesen. Auffällig ist, dass vereinzelt Finanzchefs auf ein zusätzliches Gehalt bei ihren Aufsichtsratsrollen verzichten. So etwa Ralf P. Thomas, CFO von Siemens und mit 6,7 Millionen 2024 Spitzenverdiener unter den Dax-CFOs. Der Manager agiert neben seiner CFO-Funktion seit März 2018 im Aufsichtsrat der ehemaligen Siemens-Tochter Siemens Healthineers, seit Anfang Dezember 2019 ist er Vorsitzender des Gremiums. Arno Antlitz, der für seine CFO-Rolle bei Volkswagen mit 3,3 Millionen Euro entlohnt wurde, ist seit 2021 Mitglied des Aufsichtsrats bei der Porsche AG – genau wie Thomas verzichtete der Volkswagen-Finanzchef im Geschäftsjahr 2024 auf eine Vergütung seiner Aufsichtsratsaufgaben. Zum Vergleich: Rund 127.000 Euro verdienten 2023 Aufsichtsratsmitglieder durchschnittlich in Dax-Unternehmen, Aufsichtsratsvorsitzende kamen im Schnitt auf rund 421.000 Euro. Das zeigt eine Studie von der Deutschen Schutzvereinigung für Wertpapierbesitz (DSW), die die Gehälter der Kontrolleure aus dem Jahr 2023 untersucht hat. Eine aktuelle Studie für 2024 liegt nicht vor. Für die amtierenden Dax-CFOs ist die Funktion im Aufsichtsrat ein Nebenverdienst, bei den Vergütungen gibt es keine signifikanten Ausschläge nach oben. Der Aufwand für ein Aufsichtsratsmandat ist auch deutlich geringer als die eigentliche Tätigkeit. Die meisten Finanzmanager haben neben ihrer eigentlichen Position trotzdem nur ein Aufsichtsratsmandat oder mehrere unternehmensnahe Mandate inne. Externer Inhalt von Datawrapper Um externe Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung nötig. Dabei können personenbezogene Daten von Drittplattformen (ggf. USA) verarbeitet werden. Weitere Informationen. Immer entsperren Einmalig entsperren Mehr als 1 Million Euro für Hans Dieter Pötsch Anders sieht es aus, wenn man den Blick auf die Liste ehemaliger CFOs aus der obersten Börsenliga legt. Auffällig ist hier, dass die Gehälter zum Teil deutlich höher ausfallen als bei den noch amtierenden Finanzvorständen – womöglich, weil die ehemaligen Manager mehr Zeit und Aufwand in ihre Aufsichtsratspositionen stecken, und hin und wieder den Vorsitz oder stellvertretenden Vorsitz im Aufsichtsrat innehaben. Ein Beispiel ist Hans Dieter Pötsch. Der ehemalige CFO von VW ist derzeit in drei Dax40-Aufsichtsräten aktiv: bei VW und der VW-Abspaltung Traton, wo er jeweils auch den Vorsitz innehat, sowie bei der VW-Tochter Porsche AG. Insgesamt wurde Pötsch 2024 alleine durch seine Rolle als Aufsichtsrat mit 1,23 Millionen Euro vergütet. Das Gehalt setzte sich wie folgt zusammen: Bei VW erhielt er 679.000 Euro, bei Traton 412.000 Euro und bei der Porsche AG 139.000 Euro. Diese Mandate übt Pötsch neben seiner Tätigkeit als CEO der Beteiligungsholding Porsche SE aus. Knapp 1 Million verdiente durch Aufsichtsratsmandate außerdem Joe Kaeser, Ex-Siemens-CFO und -CEO. Er agiert als Chefkontrolleur bei Daimler Truck und Siemens Energy. Bei Daimler Truck ist er seit 2021 Aufsichtsratsvorsitzender und erhielt dafür im Jahr 2024 knapp 453.000 Euro. Bei Siemens Energy ist er ebenfalls Aufsichtsratsvorsitzender und das schon seit 2020. Zuletzt bekam er dafür knapp 536.000 Euro. Ein vergleichsweise hohes Gehalt für eine Funktion im Aufsichtsrat bekam Frank Witter, der von 2015 bis 2021 die Finanzen bei dem Autokonzern VW managte. 450.000 Euro bezahlte ihm die Deutsche Bank für seine Tätigkeit im Aufsichtsrat. Er hat das Amt seit Mai 2021 inne. Externer Inhalt von Datawrapper Um externe Inhalte anzuzeigen, ist Ihre widerrufliche Zustimmung nötig. Dabei können personenbezogene Daten von Drittplattformen (ggf. USA) verarbeitet werden. Weitere Informationen. Immer entsperren Einmalig entsperren Mehrere Mandate für Ex-CFOs Bei anderen ehemaligen Finanzvorständen summieren sich mehrere Mandate zusammen. So etwa beim Ex-Deutsche-Post-Finanzchef Lawrence Rosen, der bis September 2016 im Amt war. Rosen sitzt nicht nur seit 2020 im Aufsichtsrat seines ehemaligen Arbeitgebers, sondern auch bei dem Chemiekonzern Lanxess und dem Laborunternehmen Qiagen. Für seine Aufsichtsratstätigkeit bei DHL, wie sich die Deutsche Post mittlerweile nennt, bekam er im vergangenen Jahr 160.000 Euro, Lanxess zahlte ihm 152.000 Euro und Qiagen umgerechnet 154.000, was in Summe eine Gesamtvergütung von 466.000 Euro ergibt. Noch ein Mandat mehr als Rosen hat Kathrin Dahnke inne. Die ehemalige Ottobock-Finanzchefin verdiente im Geschäftsjahr 2024 als Multi-Aufsichtsrätin insgesamt 539.000 Euro. Die Entlohnung der bis Mai 2022 als CFO von Ottobock tätigen CFO setzt sich aus Mandaten bei Fraport (56.000 Euro), Aurubis (121.000 Euro), Jungheinrich (130.000 Euro) und Knorr-Bremse (232.000 Euro) zusammen. Ebenfalls als Multi-Aufsichtsrätin agiert Ute Wolf. Sie war insgesamt zehn Jahre bis April 2023 Finanzchefin des Chemiekonzerns Evonik. Nun hat sie ihrem „Linkedin“-Profil zufolge drei Aufsichtsratsmandate inne. So bei der DWS Group, wofür sie 2024 knapp 183.000 Euro erhielt, bei Infineon (162.000 Euro) sowie bei MTU (etwa 171.000 Euro). Außerdem erhielt Wolf etwas mehr als 45.000 Euro als Kontrolleurin bei Klöckner & Co. Dieses Amt legte sie allerdings im Mai 2024 nieder.

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