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Continental bekommt Bußgeld in Millionenhöhe verhängt

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Continental akzeptiert 100 Millionen Euro Geldbuße. Foto: Continental
Continental akzeptiert 100 Millionen Euro Geldbuße. Foto: Continental

Der Autozulieferer Continental hat von der Staatsanwaltschaft Hannover eine Geldbuße in Höhe von 100 Millionen Euro verhängt bekommen. Der Grund für die Erlassung sei „eine fahrlässige Aufsichtspflichtverletzung im Zusammenhang mit der Zulieferung von Motorsteuergeräten und Motorsteuerungs-Software“ im Dieselabgasskandal, wie der Dax-Konzern mitteilte. Die Geldbuße setzt sich aus 5 Millionen Euro Strafe sowie 95 Millionen Euro Abschöpfung wirtschaftlicher Vorteile zusammen.

Conti akzeptiert die Geldbuße und verzichtet auf die Einlegung von Rechtsmitteln. „Es liegt im Unternehmensinteresse, dass das Bußgeldverfahren damit beendet ist,“ heißt es seitens des Unternehmens weiter, das nun einen „Schlussstrich“ unter die Affäre ziehen will.

Vitesco soll für die Strafe aufkommen

Doch selbst zahlen muss Conti nicht: Laut dem Unternehmen betreffen die Ermittlungen die ehemalige Antriebssparte Powertrain, die im Jahr 2021 als Vitesco Technologies abgespalten wurde. Seinerzeit sei vereinbart worden, dass Vitesco „Continental von allen etwaigen Kosten und Verbindlichkeiten“ freistellt. Damit dürften auch die 100 Millionen Euro auf die ehemalige Sparte zurückfallen. Der Betrag soll der Staatsanwaltschaft zufolge innerhalb von sechs Wochen an das Land Niedersachen gezahlt werden.

In den Ermittlungen rund um den Abgasskandal habe Conti eigenen Angaben zufolge mit der Staatsanwaltschaft kooperiert und auch interne Untersuchungen geteilt. Seitdem habe der Dax-Konzern die interne Compliance gestärkt. Dafür hat der Autozulieferer ein eigenständiges Vorstandsressort für Integrität und Recht geschaffen sowie das technische Compliance-System erweitert, was bei der Bußgeldbemessung berücksichtigt worden sei.

Nichtsdestotrotz hatte die Angelegenheit auch personelle Konsequenzen: Ende 2021 musste der damalige CFO Wolfgang Schäfer im Zusammenhang mit den Ermittlungen zum Abgasskandal seinen Hut nehmen.

Finanzchefin Katja Garcia Vila geht

Die Geldbuße kommt für Conti in Zeiten des personellen Umbruchs im Vorstand: Finanzchefin Katja Garcia Vila wird ihren im Dezember 2024 auslaufenden Vertrag nicht verlängern und das Unternehmen nach insgesamt 27 Jahren verlassen. Sie hat die CFO-Verantwortung seit Dezember 2021 inne. Wer die CFO-Aufgaben übernehmen wird, hat Conti bislang noch nicht geklärt.

Immerhin: Der neue Finanzvorstand wird sich mit der Abgasthematik voraussichtlich nicht mehr befassen müssen. Die Geldbuße führe im laufenden Geschäftsjahr 2024 zu keiner wesentlichen zusätzlichen Ergebnisbelastung, wie Conti feststellt. Zur Vorsorge habe man aufgrund des Verfahrens bereits Ende 2023 eine Rückstellung in Höhe eines hohen zweistelligen Millionenbetrags vorgenommen.

Dafür brennt es bei Continental an anderer Stelle. Im ersten Quartal 2024 hat das Unternehmen mit Umsatzrückgängen zu kämpfen. So lag der Umsatz mit 9,8 Milliarden Euro unter dem Vorjahresquartal (10,3 Milliarden Euro), wie die vorläufigen Zahlen zeigen. Auch die Ebit-Marge blieb mit 2 Prozent weit unter den Erwartungen der Analysten (3,7 Prozent). Probleme bereitet vor allem die schwächelnde Automotive-Sparte.

Jasmin Rehne ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die Themen Controlling, Gehalt und Personal. Sie hat in Marburg Sprache und Kommunikation studiert. Neben ihrem Studium arbeitete Jasmin Rehne bereits als studentische Hilfskraft bei FINANCE.