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Cinven erzielt mit Ceramtec Money Multiple von 3,2x

Chirurg mit Hüftgelenksimplantat von Ceramtec: Der Finanzinvestor Cinven verkauft das Baden-Württemberger Unternehmen an BC Partners.
Ceramtec

Der Keramikspezialist Ceramtec wandert von einem Private-Equity-Besitzer zum nächsten. Wie am heutigen Mittwoch bekannt wurde, verkauft Cinven die Baden-Württemberger an den britischen, seit vielen Jahren auch stark in Deutschland aktiven Finanzinvestor BC Partners. BC Partners soll auch schon vor vier Jahren stark an Ceramtec interessiert gewesen sein, als der Eigentümer Rockwood Cinven den Zuschlag gab.

Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart, verschiedene Medien taxieren den Kaufpreis jedoch auf 2,6 Milliarden Euro. Finanzkreise haben FINANCE diesen Betrag bestätigt. Vor wenigen Wochen kursierte als mögliches Preisschild für Ceramtech noch die Summe 2 Milliarden Euro plus x.

Cinven erzielt für Ceramtec Ebitda-Multiple von 13x

Ceramtec produziert Komponenten für Hüftimplantate, Schneidwerkzeuge und Elektrokeramiklösungen. Da das Unternehmen in den vergangenen zwölf Monaten einen bereinigten Gewinn vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) von 196 Millionen Euro erwirtschaftet hat, entspricht das Dealvolumen einem Ebitda-Multiple von 13x. Damit konnte Cinven eine nennenswerte Multiple-Arbitrage erzielen: Der Investor, der kürzlich zusammen mit Bain Capital den Bad Vilbeler Arzneikonzern Stada übernahm, hatte für Ceramtec 2013 ein Multiple von 11x bezahlt.

In der gleichen Zeit stieg auch das Ceramtec-Ebitda deutlich an, und zwar von rund 130 auf fast 200 Millionen Euro. Die Ebitda-Marge kletterte von 32 auf 37 Prozent.

Die Kombination aus Multiple- und Gewinnwachstum führt zu einer Rendite, die für den gehobenen Mid-Market selten ist:  Wie FINANCE erfahren hat, hat Cinven mit Ceramtec ein Money Multiple von 3,2x erzielt. Die Verdreifachung des Einsatzes benötigte gerade einmal vier Jahre. Daraus errechnet sich eine jährliche Rendite von deutlich über 30 Prozent. „Ceramtec war für uns ein äußerst erfolgreiches Investment“, kommentiert Bruno Schick, Partner bei Cinven und Chef des Frankfurter Büros, den M&A-Deal entsprechend positiv.

Erfolgreiche Buy-and-Build-Strategie bei Ceramtec

Ceramtec hat unter der Ägide von Cinven kräftig investiert und sein Geschäft internationalisiert. So kaufte das Unternehmen 2015 DAI Ceramics aus den Vereinigten Staaten. In diesem Jahr folgte die Akquisition des in Großbritannien ansässigen Elektrokeramikgeschäfts von Morgan Advanced Materials. Zudem investierten die Baden-Württemberger im oberfränkischen Marktredwitz 40 Millionen Euro in die Herstellung von Produkten für die Medizintechnikindustrie.

Diese Strategie will der neue Besitzer offenbar fortsetzen. Man plane nachhaltiges profitables Wachstum und auch weitere Zukäufe, kündigt BC Partners an. Hierfür wird Ceramtec voraussichtlich kräftig verschuldet: Schon auf Basis eines erwarteten Verkaufspreises von 2 Milliarden Euro kursierten Meldungen, dass der neue Ceramtec-Eigner auf Kreditpakete in Höhe des 6- bis 6,5-fachen  Ebitdas hoffen könne. Angesichts der nochmals höheren Endbewertung könnte auch der Leverage noch einmal deutlich höher liegen als erwartet.

Cinven wurde bei der Transaktion M&A-seitig von der Bank of America Merrill Lynch und Morgan Stanley beraten. Weitere Unterstützung erhielt der Investor von Clifford Chance (Legal), McKinsey (Commercial), PwC (Financial), Ernst & Young (Steuern) und ERM (Umwelt). BC Partners wurde juristisch von Freshfields Bruckhaus Deringer beraten. Die Wettbewerbsbehörden müssen den M&A-Deal noch absegnen.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

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Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.