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EQT legt größten PE-Fonds der Firmengeschichte auf

Der schwedische PE-Investor EQT mit Hauptsitz in Stockholm schafft eine Premiere: Mit 6,75 Milliarden Euro legt der Investor seinen größten Fonds bisher auf.
Gelia/iStock/Thinkstock/Getty Images

Die schwedische PE-Investor EQT hat seinen siebten Fonds geschlossen. Für den Fonds EQT VII, der sich hauptsächlich auf Investitionen in den nordischen Ländern und der DACH-Region konzentriert, konnte EQT 6,75 Milliarden Euro eintreiben. Damit ist es der größte Fonds, den der PE-Investor bisher aufgelegt hat. Nach Angaben von EQT war der Fonds deutlich überzeichnet, in Finanzkreisen ist von einem Zeichnungsvolumen von knapp 12 Milliarden Euro zu hören. Ein Vertrauensbeweis: Über 70 Prozent der Gelder stammen von Investoren, die bereits zuvor in EQT- Fonds investiert hatten.

EQT, bei der die schwedische Industriellenfamilie Wallenberg Ankerinvestor ist, fokussiert seine Investitionen auf mittlere und große Unternehmen in Nord- und Zentraleuropa. „Unsere üblichen Transaktionsvolumina liegen zwischen 250 Millionen Euro und 3 Milliarden Euro“, erläutert der Deutschland-Chef von EQT, Marcus Brennecke. Zwischen 125 Millionen Euro und 1 Milliarde Euro Eigenkapital könne EQT investieren. „Wir können in einzelnen Fällen allerdings auch größere Deals abschließen“, fügt Brennecke hinzu.

Wie andere PE-Investoren auch will EQT die Beteiligungsunternehmen auch mit dem eigenen operativen Fachwissen und den eigenen Kompetenzen als Eigentümer voranbringen. Daher stellen sie den Unternehmen Industrieexperten und Beratungsteams zur Seite. Im Fokus stehen derzeit die insbesondere die Sektoren Gesundheitswesen, Technology, Media und Telecommunications (TMT), Dienstleistungen, Konsumgüter, Industrie und Energie/Umwelt.

EQT schließt Restrukturierungsfälle nicht aus

Das schwedische PE-Haus interessiert sich dabei vor allem für Unternehmen, die einen stabilen Cashflow aufweisen und ein hohes Potential für Umsatzsteigerungen haben. Laut der PE-Gesellschaft liegt das durchschnittliche Umsatzwachstum der Firmen während der Zeit in EQT-Hand bei rund 8 Prozent. „Wir sind sehr wachstumsorientiert“, erläutert Marcus Brennecke. „Allerdings würden wir uns auch vor einer Beteiligung an einem Restrukturierungsfall nicht scheuen, wenn das Unternehmen für uns interessant ist.“
 
Im Schnitt bleibt der Investor zwischen vier und fünf Jahren an einem Unternehmen beteiligt. Einen bestimmten Fokus auf eine Branche gibt es in Deutschland dabei nicht: „Wir sind sehr flexibel und auch sehr selektiv. Es gibt einige Branchen, die wir besonders gut kennen, wie die TMT oder den Healthcare-Bereich“, erläutert Brennecke. Im Finanz- und Chemiebereich hat EQT sich hingegen bisher zurückgehalten.

Der Investor ist in Deutschland derzeit an 12 Unternehmen beteiligt. EQT hatte im November 2014 in der Gesundheitssparte zugeschlagen und zusammen mit der deutschen Unternehmerfamilie Strüngmann  die Siemens-Sparte Audio Solutions gekauft. Im Februar hat der Investor außerdem das Luftfahrt-Serviceunternehmen E.I.S. Aircraft über seinen Midmarket-Fonds übernommen

EQT muss IPO von CBR Fashion verschieben

Derzeit sucht der Investor in Deutschland auch einen Teilausstieg aus einem seiner Investments – EQT will das Modeunternehmen CBR Fashion an die Börse bringen. Allerdings hat die Griechenlandkrise dem Investor erst mal einen Strich durch die Rechnung gemacht. Der Börsengang wurde wegen der gestiegenen Volatilität bis auf weiteres verschoben.

Bei CBR scheint die Wachstumsstrategie der Schweden bisher funktioniert zu haben. Nach Angaben des Unternehmens haben sich sowohl die Schulden reduziert als auch das bereinigte Ebita erhöht.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Mehr über die Entwicklungen in der PE-Branche in Deutschland finden Sie auf unserer Themenseite Private Equity

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.