Der Finanzinvestor CVC Capital Partners ist bekannt für große Buy-outs. Gregor Hilverkus und Dirk Mühl waren beide zuletzt Managing Director bei dem Private-Equity-Haus und haben in der Rolle bekannte Investments verantwortet, beispielsweise das in den Ablesedienst Ista.
Doch jetzt suchen die beiden nach deutlich kleineren Deals. Im Herbst 2016 haben sie das Buy-out-Vehikel Legian mit Sitz in Zürich gegründet. Aus diesem heraus wollen sie in Unternehmen im deutschsprachigen Raum mit einem Umsatz bis zu 100 Millionen Euro investieren. Die im Raum stehenden Bewertungen reichen von 10 bis 50 Millionen Euro.
Legian-Gründer Hilverkus: Wenig Konkurrenz von Private-Equity-Fonds
„Bei Unternehmen dieser Größe haben wir weniger Konkurrenz von Fondsinvestoren, weil es sich für sie nicht rechnet, in diesem Segment zu agieren“, sagt Hilverkus im Interview mit FINANCE. Das bedeutet natürlich auch, dass die Bewertungen in dieser Größenklasse niedriger sind. Nach FINANCE-Informationen sind dort Firmen mit Preisen vom Vier- bis Sechsfachen des Gewinns vor Steuern, Zinsen und Abschreibungen (Ebitda) keine Seltenheit. Bei Unternehmen deutlich jenseits der 50 Millionen Euro dagegen fällt in der Regel mindestens das Sieben- bis Achtfache an, mit steigender Tendenz.
Darum treibt es zur Zeit zahlreiche Investmentmanager in den Smallcap-Bereich, ob mit eigenen Gesellschaften oder mit Smallcap-Ablegern etablierter Private-Equity-Häuser wie etwa im Fall von IK Investment Partners. Die meisten dieser Smallcap-Investoren operieren nach dem klassischen Fondsmodell. Legian dagegen will für jeden Zukauf einzeln Kapital von Unternehmern, Family Offices und Privatleuten einsammeln. Außerdem investieren Hilverkus und Mühl selbst.
Gregor Hilverkus: „Fondsmodell ist nicht gut für den Mittelstand“
Die Deal-by-Deal-Struktur sieht Hilverkus als einen Vorteil in den Verhandlungen mit verkaufswilligen Altgesellschaftern. „Aus meiner Sicht ist das Fondsmodell für den klassischen Mittelstand gar nicht so gut“, meint der 1970 geborene Investmentmanager. „Der Mittelstand hat Berührungsängste mit Finanzinvestoren, die nach vier, fünf, sechs Jahren zwangsläufig wieder verkaufen müssen. Das verstehe ich, denn es gibt Situationen, die mehr Zeit brauchen.“ Als Evergreen-Investor könne Legian es sich erlauben, langfristiger zu investieren, führt Hilverkus aus. Damit setzt Hilverkus auf ein ähnliches Modell von etablierten Finanzinvestoren am Markt für kleine Mittelständler wie Hannover Finanz und VR Equitypartner.
Auf der Hand liegt, dass Hilverkus und Mühl ohne Fonds im Rücken weniger unter Druck stehen, zu investieren – was auch ein Grund dafür sein dürfte, dass Legian am M&A-Markt bislang noch nicht zugeschlagen hat. Die beiden Ex-CVC-Manager haben nach eigener Aussage schon ein Investment getätigt, aber nicht als Legian, sondern als Privatinvestoren. „Geld ist genug da“, kommentiert Hilverkus die Marktlage. „Der Engpass liegt bei den Zielunternehmen. Das bedeutet für uns: Wir greifen nur dann zu, wenn die Parameter stimmen, wir also ein gutes Unternehmen zu einem vernünftigen Preis bekommen können.“
Private-Equity-Manager wollen bei Legian investieren
Die meisten Dealgelegenheiten kommen aus dem Netzwerk der beiden Gründer, berichtet Hilverkus. „Auktionen gibt es auch, aber sie sind in unserer Größenklasse seltener.“ Nicht jeder Verkäufer fühle sich wohl damit, seine Pläne mit Hunderten von M&A-Beratern und Investmentmanagern zu teilen, indem er einen strukturierten Verkaufsprozess aufsetzt.
Zu den Investoren, die Hilverkus Geld bereitstellen wollen, gehören nach Angaben der beiden Gründer interessanterweise auch Investmentmanager von Private-Equity-Fonds, die schon die eine oder andere Million verdient haben und im Niedrigzinsumfeld nach Anlagemöglichkeiten suchen. „Bei uns können sie – anders als bei ihren Arbeitgebern – einen Anteil in nennenswerter Höhe an einem Unternehmen halten, auch mal 5 bis 10 Prozent“, sagt Hilverkus.
Info
Weitere aktuelle Deals und Trends aus der Branche finden Sie auf unserer Themenseite Private Equity.