Newsletter

Abonnements

Bayer kauft Monsanto für 66 Milliarden US-Dollar

Bayer-Chef Werner Baumann (links) und Monsanto-CEO Hugh Grant sind sich einig geworden. Bayer kann den US-Saatkonzern für 66 Milliarden Dollar kaufen.
Bayer

Bayer darf Monsanto kaufen, die beiden Konzerne haben eine Fusionsvereinbarung unterzeichnet. 66 Milliarden US-Dollar inklusive Schulden muss der deutsche Konzern für den US-Saatgutriesen auf den Tisch legen. Es ist die teuerste Übernahme durch ein deutsches Unternehmen im Ausland, die es je gegeben hat.

Bis zum Ende musste Bayer um den geplanten Deal kämpfen. Im Mai gab Bayer das erste Angebot ab, im Juli hatte der Konzern seine Offerte von 122 auf 125 Dollar pro Monsanto-Aktie aufgestockt. Vergangene Woche legte Bayer noch einmal nach und bot 127,50 Dollar. Jetzt wurde bei 128 Dollar pro Aktie eine Einigung erzielt. Gemessen am Kurs der Monsanto-Aktie Anfang Mai, also vor dem ersten Angebot von Bayer, entspricht das einer Prämie von rund 44 Prozent. Der Kaufpreis entspricht einem EV/Ebitda-Multiple für Monsanto von 16,5x auf Basis der erwarteten Gewinne von 2017. Diese Bewertung ist hoch, aber Bayer argumentiert, dass 2017 den Tiefpunkt der langjährigen Ertragsentwicklung von Monsanto markieren soll.

Bayer erwartet Synergien von 1,5 Milliarden Dollar jährlich

Der neue Megakonzern hätte im vergangenen Jahr zusammen rund 23 Milliarden Euro im Agrargeschäft umgesetzt. Ab dem dritten Jahr nach der Transaktion rechnet Bayer mit Synergien in Höhe von 1,5 Milliarden Dollar pro Jahr. Durch den Deal ändert sich das Geschäftsprofil von Bayer deutlich. Die Agrarsparte gewinnt an Bedeutung, bisher generiert der Konzern das meiste Geschäft im Gesundheitsbereich. Mehr über die Konsequenzen des Deals schlüsselt die FINANCE-Dealanalyse auf.

Trotz der erwarteten Synergien ist der Deal für Bayer auch ein großes Wagnis. Der für Genmais verschriene Monsanto-Konzern stellt ein erhebliches Reputationsrisiko für den deutschen Konzern dar. Die Aktionäre hatten auf die Ankündigung zunächst äußerst negativ reagiert. Seit dem Absturz im Mai hat sich das Papier allerdings inzwischen deutlich erholt, obwohl Bayer für den Deal nun noch mehr Geld auf den Tisch legen muss als anfangs erwartet.

M&A-Finanzierung aus Fremd- und Eigenkapital

Bayer will den Deal aus Fremd- und Eigenkapital finanzieren. Rund 19 Milliarden Dollar des Kaufpreises sollen durch eine Kapitalerhöhung und Pflichtwandelanleihen finanziert werden. Auf Fremdkapitalseite wird der Deal durch eine Brückenfinanzierung über 57 Milliarden Dollar finanziert. Den Kredit hatte CFO Johannes Dietsch schon Anfang Juni gesichert und auch seine Pläne für die Refinanzierung konkretisiert.

Durch den hohen Anteil an Fremdkapital in der Transaktion stehen die Ratings des Bayer-Konzerns stark unter Druck. Standard & Poor’s hat bereits angekündigt, dass das Rating bei einem erfolgreichen Deal-Abschluss um mindestens zwei Stufen sinken wird. Das wäre im BBB-Segment. Langfristig will Bayer das Kreditrating wieder in den Single A-Bereich bringen, betont der Konzern.

Die Aktionäre und die zuständigen Behörden müssen dem Deal noch zustimmen. Sollte der Deal aufgrund kartellrechtlicher Probleme nicht zustande kommen, muss Bayer eine Ausfallprämie von 2 Milliarden Dollar an die Amerikaner zahlen. Das aber gilt als eher unwahrscheinlich.

antonia.koegler[at]finance-magazin.de

Info

Die entscheidenden Personen hinter dem Monsanto-Deal sind Bayer-Chef Werner Baumann und sein CFO Johannes Dietsch. Mehr persönliche Infos über die beiden Bayer-Manager finden Sie in den FINANCE-Köpfe-Profilen.

Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.

Themen