M&A-Deals: LEG, LBBW, Bantleon

LEG und TAG brechen Fusionsgespräche ab Kaum wurden die Fusionsgespräche zwischen LEG und TAG öffentlich, ist der Traum beider Unternehmen von einem neuen Schwergewicht auf dem deutschen Immobilienmarkt auch schon wieder geplatzt: Der Wohnungskonzern LEG gab am vergangenen Freitag erst bekannt, sich in Verhandlungen über einen Zusammenschluss mit dem Wettbewerber TAG zu befinden. Nun teilten die Düsseldorfer mit, die Gespräche mit TAG beendet zu haben. Ursprünglich plante LEG, den TAG-Aktionären im Rahmen eines M&A-Deals einen Aktientausch anzubieten. Nun begründete LEG das Ende der Gespräche damit, dass „insbesondere hinsichtlich eines möglichen Umtauschverhältnisses keine Einigung erzielt werden konnte“. Bei einem Zusammenschluss hätten es die Immobilienunternehmen auf einen Börsenwert von mehr als 10 Milliarden Euro bringen können. LEG ist dabei der größere der beiden MDax-Konzerne: Das hauptsächlich in Nordrhein-Westfalen tätige Unternehmen hat einen Börsenwert von rund 7,7 Milliarden Euro und verfügt bundesweit über rund 136.000 Mietwohnungen. TAG hingegen ist mit einem Börsenwert von rund 3 Milliarden nur etwa halb so groß wie der Düsseldorfer Rivale. Die Hamburger vermieten vor allem in Nord- und Ostdeutschland rund 85.000 Wohnungen, sind Ende vergangenen Jahres aber auch in den Wohnungsmarkt in Polen eingestiegen. LEG beschäftigt rund 1400 Mitarbeiter, TAG etwa 1300. Eine Fusion hätte die Konsolidierung des deutschen Immobilienmarktes weiter vorangetrieben: Die Konkurrenten Ado Properties und Adler Real Estate sind gerade dabei, einen neuen Immobilienriesen zu schaffen. Im Gewerbeimmobilienmarkt will Aroundtown TLG Immobilien schlucken. Zudem könnte Vonovia Medienberichten zufolge einen neuen Übernahmeversuch der Deutsche Wohnen wagen. Die Bochumer dementierten diese Gerüchte nicht – die Bewältigung der Coronavirus-Krise stünde aber zunächst im Vordergrund. LBBW trennt sich von HSBC-Beteiligung Die HSBC übernimmt den Minderheitsanteil der LBBW an HSBC Trinkaus & Burkhardt: Damit erhöht die britische Großbank die Beteiligung an ihrer Deutschlandtochter um 18,7 Prozent auf 99,3 Prozent. Der LBBW zufolge ist das abgestoßene Aktienpaket „eine reine Finanzbeteiligung ohne geschäftsstrategische Bedeutung“. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht – an der Börse kommt HSBC Trinkaus & Burkhardt derzeit auf einen Wert von 1,4 Milliarden Euro. Demnach könnte das LBBW-Paket rund 260 Millionen Euro wert sein. Um Alleinaktionär des Düsseldorfer Geldhauses zu werden, sollen die von den verbliebenen Aktionären gehaltenen 0,7 Prozent durch einen Squeeze-out an die Briten übergehen. Mit der Komplettübernahme könne die deutsche HSBC ihrer Konzernmutter zufolge nun frei agieren. Die Investition zeige aber auch die „Bedeutung von Deutschland als Kernland für die Umsetzung der HSBC-Strategie“ in Europa. Die Anteile stammen noch aus dem Jahr 1991, als ein Vorgängerinstitut der LBBW bei den Düsseldorfern eingestiegen war. Bereits in der Vergangenheit gab es zwischen den Parteien immer wieder Gespräche über eine Neuverteilung der Anteile an HSBC Trinkaus & Burkhardt, doch erst jetzt hätten sich die Interessen der Banken angeglichen, lautet die knappe Erklärung zum Timing der Transaktion seitens der HSBC. Bantleon steigt bei LPKF aus Der Großinvestor Bantleon trennt sich von seinen Anteilen an LPKF: Wie der Investor, der derzeit 28,6 Prozent am Laserspezialisten hält, noch am Mittwoch bekanntgab, prüft er „verschiedene Optionen“ für seine LPKF-Beteiligung. In der Nacht zum Donnerstag platzierte der Schweizer Vermögensverwalter dann rund 7 Millionen Aktien mit einem Gesamtwert von etwa 147 Millionen Euro gemessen am Xetra-Schlusskurs bei institutionellen Investoren. Das Aktienpaket von Bantleon ist dabei zweigeteilt: 18,2 Prozent hält die Beteiligungsgesellschaft German Technology, 10,4 Prozent entfallen auf Jörg Bantleon, den Gründer und Eigentümer der Bantleon Bank Gruppe. LPKF wurde bei der Transaktion von der Wirtschatskanzlei DLA Piper (Federführung: Kerstin Schnabel und Roland Maaß) beraten. Bantleon wurde bei der Transaktion von McDermott Will & Emery (Federführung: Simon Weiß) unterstützt. Die Trennung kommt unerwartet – noch im vergangenen Jahr betitelte sich Bantleon als „langfristiger Partner von LPKF“. Der Ankeraktionär war im Juni 2016 beim Laserspezialisten eingestiegen, damals hatte eine LPKF-Aktie einen Wert von 6 Euro. Seitdem bemühte sich der Asset Manager um einen steigenden Aktienkurs – erst in der zweiten Hälfte vergangenen Jahres kletterte der LPKF-Aktienkurs dann auf über 24 Euro. Nun folgte die Kehrtwende: „Wir sehen uns aber nicht als langfristiger Begleiter für Industrieunternehmen. Deshalb haben wir uns entschieden, uns von LPKF und damit von unserer letzten industriellen Beteiligung zu trennen“, sagte German-Technology-Vorstand Jörg Schubert. Im Vorfeld des Ausstiegs hatte Bantleon noch mehrere Optionen für die Anteile erwogen. Diese hätten entweder über die Börse oder im Rahmen eines M&A-Prozess verkauft werden können. Hierzu befand sich der Investor eigenen Aussagen zufolge bereits mit einem namentlich nicht genannten Strategen aus „einem benachbarten Technologiesegment“ in „finalen“ Gesprächen über eine Übernahme. Die im SDax notierte LPKF selbst brachte mit einem Verkauf an Private Equity sogar noch eine weitere Option ins Spiel. Axel Springer bietet offenbar für Ebay-Kleinanzeigen Schon länger kursieren Gerüchte über das Interesse von Axel Springer am Kleinanzeigengeschäft von Ebay – nun hat das Verlagshaus offenbar ein Angebot für die Sparte abgegeben. Das berichtete die „Financial Times“ mit Verweis auf mit der Sache vertraute Personen. Analysten beziffern den Wert von Ebay Kleinanzeigen zwischen 8 und 12 Milliarden US-Dollar (umgerechnet rund 7,3 bis 11 Milliarden Euro). Der durch die aktivistischen InvestorenStarboard Value und Elliott forcierte Verkaufsprozess befinde sich dem Bericht zufolge aber noch in einem frühen Stadium. Nicht nur Axel Springer soll ein Auge auf das Kleinanzeigengeschäft geworfen haben: Auch die südafrikanische E-Commerce-Gruppe Naspers, die norwegische Gruppe Adevinta mit ihrer Online-Kleinanzeigen-Tochter Schibsted sowie ein Private-Equity-Konsortium aus Hellman & Friedman, Blackstone und Permira befinden sich dem Bericht zufolge im Bieterrennen. Eine Integration von Ebay Kleinanzeigen würde zur Unternehmensstrategie von Axel Springer passen: Die Berliner verfolgen seit dem Einstieg des Private-Equity-Investors KKReine Wachstumsstrategie für die Bereiche mit digitalen Kleinanzeigen und Rubrikenportalen – da das zum Kerngeschäft gehörende Printmediengeschäft zuletzt eine schwächelnde Entwicklung zeigte. Grünes Licht für Rhön-Übernahme durch Asklepios Asklepios nimmt die nächste Hürde bei der Übernahme seines Wettbewerbers Rhön-Klinikum: Wie der Hamburger Klinikbetreiber mitteilte, hat das Bundeskartellamt dem M&A-Deal zugestimmt. Asklepios hatte seine Anteile an dem Rivalen mit Rhön-Klinikum-Gründer Eugen Münch in einem Joint-Venture gebündelt. Eigenen Angaben zufolge konnte sich das Gemeinschaftsunternehmen bereits eine Stimmrechtsmehrheit von knapp über 50 Prozent sichern. In der Offerte für die restlichen Anteile bietet Asklepios nun 18 Euro je Rhön-Aktie. In trockenen Tüchern ist die Übernahme allerdings noch nicht: Der mit rund 25 Prozent an dem Klinikbetreiber aus Bad Neustadt beteiligte Großaktionär B. Braun torpedierte den Deal mit der Forderung nach einer außerordentlichen Hauptversammlung – Asklepios tat es dem Medizintechnikhersteller kurz danach gleich. Die Hauptversammlung, auf der auch die geplante Transaktion Diskussionsgegenstand sein wird, findet am 3. Juni virtuell statt. Fresenius übernimmt große Klinik in Bonn Helios, die Krankenhaustochter von Fresenius und Deutschlands größter Klinikbetreiber, kauft dem Malteser Orden das Bonner Großkrankenhaus „Seliger Gerhard“ ab. Die Klinik hat mehr als 400 Betten und erzielte 2019 einen Umsatz von 66 Millionen Euro. Außerdem übernimmt Fresenius Helios zwei angrenzende medizinische Versorgungszentren und eine Apotheke. „Seliger Gerhard“ ist ein regionales Zentrum für die Behandlung von Prostata-, Darm- und Lungenkrebs, was zur Helios-Strategie passt: Der Konzern setzt auf eine hohe Spezialisierung in seinem Kliniknetzwerk. Helios betreibt eine weitere Klinik im benachbarten Siegburg und insgesamt 86 Krankenhäuser in Deutschland. Der Deal soll im dritten Quartal abgeschlossen werden. Weitere Meldungen Saint-Gobain beendet das Kapitel Sika: Wie der französische Baustoffkonzern mitteilte, hat er seine Anteile in Höhe von 10,75 Prozent am Schweizer Wettbewerber für 2,56 Milliarden Franken (rund 2,4 Milliarden Euro) bei institutionellen Investoren platziert. Die Transaktion bringt Saint-Gobain einen Bruttogewinn von 1,54 Milliarden Euro ein, teilten die Franzosen mit. Sie setzen damit einen Schlussstrich unter den 2014 gestarteten, aber letztlich gescheiterten feindlichen Übernahmeversuch von Sika. Zuvor hatte die Sika-Gründerfamilie Burkard ihre Beteiligung ohne das Wissen des Managements an Saint-Gobain verkauft, was in einem Rechtsstreit endete. Volkswagen plant offenbar gleich mehrere Transaktionen in China: Wie die Nachrichtenagentur Reuters mit Verweis auf zwei mit der Sache vertrauten Personen berichtete, befinden sich die Wolfsburger in finalen Gesprächen über eine Beteiligung in Höhe von 50 Prozent an der Muttergesellschaft ihres chinesischen Elektrofahrzeug-Partners JAC Motors. Den Insidern zufolge müsste der Autobauer mindestens sieben Milliarden Yuan (knapp 900 Millionen Euro) für das Aktienpaket auf den Tisch legen. Zudem plane VW, der größte Aktionär des Batterieherstellers Guoxuan High-Tech zu werden – mit voraussichtlich rund 27 Prozent. Die Deals sollen dem Bericht zufolge am gestrigen Donnerstag im VW-Aufsichtsrat besprochen worden sein. Droht RWE und E.on die Rückabwicklung desInnogy-Deals? Wie das „Handelsblatt“ berichtete, hat eine Gruppe mehrerer Konkurrenten eine Klage beim Gericht der Europäischen Union gegen die Freigabe des Mega-Deals durch die EU-Kommission eingereicht. Hinter der Nichtigkeitsklage stehen dem Bericht zufolge zehn Kommunalversorger sowie der Ökostromanbieter Naturstrom. Sollte die Gruppe Erfolg haben, müsste die EU-Kommission die Filetierung der ehemaligen RWE-Tochter erneut prüfen – im Worst Case würde die im März 2018 beschlossene Transaktion rückabgewickelt werden. Die Lufthansa und Fraport planen ein Joint-Venture für die Weiterentwicklung des Flughafens Frankfurt am Main: Wie das „Handelsblatt“ berichtete, soll das Gemeinschaftsunternehmen von Deutschlands größter Fluggesellschaft und dem Flughafenbetreiber „in den kommenden Wochen“ gegründet werden. Dadurch solle der Flughafen als Drehkreuz gestärkt werden, die Infrastruktur weiterentwickelt und das Effizienzpotenzial genutzt werden. Parallel fordert die EU-Kommission im Rahmen des 9 Milliarden Euro schweren Lufthansa-Rettungspakets eine Auflage: Die Kraniche sollen Slots an ihren Drehkreuzen in Frankfurt und München an Konkurrenten abgeben, um ihre Marktmacht zu begrenzen. Der Aufsichtsrat der Lufthansa hat das Rettungspaket mit Blick auf diese Auflagen zurückgewiesen. FINANCE-Multiples Multiples To Go Ihre Eintrittskarte in die Welt der Unternehmensbewertung Mehr erfahren Trennt sich die Otto Group von Hermes? Wie die Nachrichtenagentur Reuters schreibt, will der Versandhändler „noch in diesem Jahr einen strategischen Partner als Mitgesellschafter ins Boot holen“. Ein breites Spektrum an Interessenten hätte sich bereits gemeldet, so CFOPetra Scharner-Wolff. Otto will sich zwar nicht komplett von Hermes trennen, ist aber bereit, einen Mehrheitsanteil abzugeben – unter der Voraussetzung, einen „relevanten Einfluss“ zu behalten. Der Streit um Österreichs größte Zeitung „Krone“ hält an: Wie das „Handelsblatt“ berichtete, wollen der österreichische Investor René Benko und die Funke Mediengruppe ihre Anteile an den Krone-Gesellschaften nicht an die Eigentümerfamilie Dichand verkaufen. Stattdessen kündigten der hinter der Signa Holding stehende Milliardär und sein Medienpartner aus Essen an, die Mehrheit an dem Boulevardblatt übernehmen zu wollen. Das Bonner Kartellamt hatte dem Tandem im Februar grünes Licht für den Mehrheitserwerb an den verschiedenen Krone-Gesellschaften gegeben. Eine weitere Voraussetzung für den Deal ist die Freigabe durch die österreichischen Kartellbehörden. Sixt gelingt der Exit aus Sixt Leasing: Die Hyundai Capital Bank Europe (HCBE) hat sich nach Ende der weiteren Annahmefrist ihres Übernahmeangebots insgesamt 92,07 Prozent der Anteile an dem Fahrzeugleasinganbieter gesichert, einschließlich der Beteiligung von Sixt. Nach der ersten Annahmefrist hatten bereits rund 73 Prozent der Sixt-Leasing-Aktionäre ihre Papiere angedient, die Mindestannahmeschwelle lag bei 55 Prozent. Die Transaktion soll in der zweiten Hälfte dieses Jahres abgeschlossen werden. Der Dax-Konzern Henkel verkauft sein Geschäft mit LCD- und Halbleiterreinigern an Nippon Kayaku. Der Käufer aus Japan wurde von der M&A-Beratung Oaklins beraten. Über den Kaufpreis wurde nichts bekannt. Die private Loitz Stiftung hat ein Auge auf die Filialen von Karstadt Sports geworfen: „Wir haben unseren Hut in den Ring geworfen“, sagte Stiftungsdirektor Daniel Loitz gegenüber der dpa. Zuvor berichteten die Sender Ntv und RTL über die Interessenbekundung. Die Stiftung habe dem für Galeria Karstadt Kaufhof zuständigen Sachwalter Frank Kebekus ein Übernahmeangebot für die Filialen sowie die Zentrale in Essen vorgelegt – bislang ohne Rückmeldung. Die Corona-Krise zwang die Kaufhauskette dazu, sich aufgrund massiver Einbußen in ein Schutzschirmverfahren zu flüchten. Galeria Karstadt Kaufhof könnte im Zuge der Sanierung bis zu einem Drittel der Filialen schließen. Die Hamburger Sanecum Gruppe übernimmt die Mehrheit an der Polikum Gruppe von dem Klinikbetreiber Sana Kliniken Berlin-Brandenburg. Der Verbund ärztlich geführter ambulanter Einrichtungen erwirbt über seine Tochter Medi-Therm Kliniken 75 Prozent der Anteile an dem Berliner Netzwerk von medizinischen Versorgungszentren. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt. Die Wirtschaftsprüfungsgesellschaft BDO hat die Käuferseite bei dem Deal beraten. olivia.harder[at]finance-magazin.de Info Die wichtigsten Transaktionen der vergangenen Wochen finden Sie im Überblick auf unserer Themenseite M&A-Deals. Hinweise zur Bewertung im Rahmen von Transaktionen liefern unsere neuen FINANCE-Multiples, die Sie auch in der aktuellen FINANCE-Ausgabe finden.

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