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M&A-Deals: Schaeffler, Neckermann, Allianz

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Der letzte Interessent für eine Neckermann-Übernahme ist gestern abgesprungen.
neckermann.de GmbH

Aus für Neckermann – Happy Size verkauft

Es heißt Abschied nehmen vom Versandhändler Neckermann. Gestern hat sich der letzte interessierte Investor zurückgezogen, teilte die mit der vorläufigen Insolvenzverwaltung betraute Kanzlei CMS Hasche Sigle mit. Der Betrieb wird an diesem Wochenende geschlossen.

Zwar habe die vorläufige Insolvenzverwaltung mit mehr als 200 potentiellen Investoren gesprochen, doch obwohl rund 50 Interessenten das Unternehmen auf Herz und Nieren geprüft hätten, habe sich letztlich keiner zum Einstieg entschlossen. Hauptgrund sei ein über Jahre entstandener Investitionsstau im zweistelligen Millionenbereich gewesen.

Immerhin ein Teilverkauf ist aus der Insolvenz geglückt: Das Pforzheimer Versandhandelsunternehmen K-Mail Order (Klingel Gruppe) übernimmt das operative Geschäft der Neckermann-Tochter Happy Size Company im Rahmen eines Asset Deals. Zum Kaufpreis wurden keine Angaben gemacht.

Commerzbank verliert M&A-Banker

Die Commerzbank verliert Berichten zufolge ihren Top-M&A-Banker Philipp Mohr, Global Head des M&A-Beratungsgeschäfts. Auch Ute Gerbaulet, verantwortlich für das Geschäft mit Kapitalerhöhungen und Börsengängen, soll die Commerzbank verlassen. Der Agentur Dow Jones zufolge bestätigte eine Sprecherin gestern die Abgänge.

Demnach soll M&A-Banker Mohr künftig das Deutschland-Geschäft bei der Investmentbank William Blair aufbauen, Gerbaulet wechselt zu einer anderen Bank. Mohrs Position übernehmen der Meldung zufolge zunächst Stefan Jaecker, Leiter des deutschen M&A-Geschäfts, und Rosalind Hedley-Miller, die den M&A-Bereich in Großbritannien verantwortet. Gerbaulets Posten werde interimistisch von Bereichsvorstand Roman Schmidt übernommen.

Schaeffler reduziert Schuldenlast

Schaeffler ist in dieser Woche zumindest einen Teil seiner hohen Schulden aus dem Einstieg bei Continental los geworden. Dazu hat das Unternehmen indirekt Aktien von Continental über die Privatbanken M.M.Warburg & Co und das Bankhaus Metzler zum Preis von 77,50 Euro pro Aktie verkauft. Die beiden Privatbanken hielten je noch 5,2 Prozent der Anteile, die im Rahmen einer beschleunigten Platzierung an institutionelle Investoren in Europa und den USA gingen.

Die Platzierung wurde von Goldman Sachs International als Bookrunner sowie Commerzbank und UniCredit als Co-Bookrunner begleitet. Die Schaeffler Holding verringert durch die Transaktion ihre Verbindlichkeiten um 1,6 Mrd. Euro von rund 5,1 auf etwa 3,5 Mrd. Euro. Mit einem Anteil von 49,9 Prozent bleibt die Familie Schaeffler weiterhin Hauptaktionär bei Continental. Ein Team von Allen & Overy um die Partner Dr. Walter Uebelhoer, Thomas Neubaum, Dr. Alexander Veith, Dr. Oliver Seiler und Gernot Wagner hat Schaeffler beraten.

BKN Biostrom vor Verkauf

Ein Verkaufsprozess des insolventen Unternehmens BKN Biostrom steht laut Insolvenzverwalter Dr. Sven-Holger Undritz, Partner bei White & Case, kurz vor einem erfolgreichen Abschluss. Mit Unterstützung des M&A-Beraters Advantum gab es einen internationalen Investorenprozess, aus dem unter anderem ein notarielles Kaufangebot des Biogasanlagenbauers Caspari für eine übertragende Sanierung der BKN Biostrom, ihrer zwei Servicegesellschaften sowie 14 der insgesamt 20 insolventen Zweckgesellschaften hervorging.

Undritz sagte, er beabsichtige, „das Angebot nach sorgfältiger Abwägung aller Alternativen umgehend anzunehmen.“ Für sechs Biogasanlagen soll der Sanierungsprozess noch fortgesetzt werden, um sie nach Instandsetzung zu verkaufen. „Mehrere Interessensbekundungen hierfür liegen mir bereits vor“, sagte Undritz. BKN Biostrom hatte im Juni als zweiter Emittent einer Mittelstandsanleihe seine Zahlungsunfähigkeit verkündet.

Valora übernimmt Ditsch

Die Schweizer Valora Holding hat die Unternehmen Brezelbäckerei Ditsch und Brezelkönig mit insgesamt 230 Verkaufsstellen in Deutschland und der Schweiz übernommen. Für dieses Jahr erwartet Valora für die Neuzugänge einen Umsatz von 190 Mio. Schweizer Franken und eine Ebit-Marge von mehr als 14 Prozent.

Valora bezeichnet das Familienunternehmen als sehr profitabel. Der Zukauf war seit Jahresbeginn mit der UBS als Finanzberater geprüft worden. Das Bundeskartellamt muss dem M&A-Deal noch zustimmen. Ein Teil des Kaufpreises über 100 Mio. Franken wird in Valora-Aktien bezahlt. Valora wird dazu rund 635.000 neue Aktien an den Verkäufer Peter Ditsch ausgeben. Ditsch wird danach mit 18,5 Prozent der Anteile Ankeraktionär sein.

Der verbleibende Kaufpreis wird durch einen syndizierten Kredit über 450 Mio. Franken finanziert, der einen bestehenden Kredit über 300 Mio. Franken ablöst. Zusätzlichen finanziellen Spielraum sollen De-Investments beim Handelshaus Muttenz und bei Valora Services Austria bringen. Die Gesamtleitung des Geschäftsbereichs Ditsch/Brezelkönig übernimmt Thomas Eisele, bisheriger Leiter Corporate Business Development bei Valora. Bereits Anfang dieses Jahres hatte Valora die Lekkerland-Tochter Convenience Concept übernommen.

Kooperation zwischen VW Financial Services und Allianz

Die 100-prozentige VW-Tochter Volkswagen Financial Services, die für die Koordination der weltweiten Finanzdienstleistungsaktivitäten des Konzerns verantwortlich ist, plant ein Joint Venture für Autoversicherungen mit dem Versicherungskonzern Allianz. In dem Joint Venture soll die Allianz Gruppe 51 Prozent der Stimmrechte und 49 Prozent der Kapitalanteile halten.

Von April 2013 an soll das neue Unternehmen unter dem Namen Volkswagen Autoversicherung AG Kfz-Versicherungen für VW-Kunden anbieten. Das geplante Gemeinschaftsunternehmen soll die Basis für ein entsprechendes weltweites Engagement legen. Die Vertragsverhandlungen sind den Unternehmen zufolge „weit fortgeschritten“. Der Gründung des Joint Venture müssen unter anderem noch die Bafin und die Kartellbehörden  zustimmen. Ein Team von Clifford Chance unter der Federführung von Partner Dr. André Schwanna hat Volkswagen Financial Services beraten. 

Weitere M&A-News und M&A-Deals der Woche

Der Berliner Telekommunikationsanbieter Versatel hat 100 Prozent der Anteile am lokalen Anbieter Kielnet zu einem nicht genannten Preis übernommen. Verkäufer von jeweils 50 Prozent der Anteile sind die Stadtwerke Kiel sowie Freenet Cityline. Im Rahmen des M&A-Deals haben Versatel und die Stadtwerke Kiel eine langfristige Infrastrukturkooperation vereinbart. Die Zustimmung der Kartellbehörden steht noch aus. Ein Team der Anwaltskanzlei Clifford Chance unter Federführung von Partner Burc Hesse hat Versatel beraten.

 

Der frühere M&A-Banker Andreas Nick tritt als CDU-Bundestagskandidat für den Wahlkreis Montabaur an. Zwischen 2000 und 2010 gehörte Nick zu den bekanntesten M&A-Investmentbankern des Landes, er leitete die deutschen M&A-Aktivitäten der UBS und war bis zur Übernahme durch die Deutsche Bank M&A-Chef der Privatbank Sal. Oppenheim.

Die Beteiligungsverhältnisse am Reiseunternehmen Travel24.com haben sich geändert: Die Unister Holding hat 46,2 Prozent der Anteile verkauft. Im Gegenzug hat das Bankhaus Metzler über die Erste Gallus Verwaltungs GmbH einen Anteil über 29,9 Prozent erworben, der Käufer wurde beraten von Metzler Corporate Finance. Weitere 16,3 Prozent der Anteile hat das Schweizer Private-Equity-Unternehmen Loet Trading übernommen.

Gerald Oertel macht sich mit der Beteiligungsgesellschaft Quartum Kapital selbstständig. Die Beteiligungsgesellschaft geht Minderheits- und Mehrheitsbeteiligungen bei Unternehmen mit einem Umsatz von bis zu 50 Mio. Euro ein. Oertel arbeitete zuletzt als Geschäftsführer bei dem Private-Equity-Haus ECM Equity Capital Management und zuvor bei dem Finanzinvestor Halder.

Die Übernahme des Bad Hersfelder Unternehmens Electronic Network (Umsatz 2011: 150 Mio. Euro) durch die französische Asteelflash Group ist erfolgreich abgeschlossen.  Ein Kaufpreis wurde nicht genannt. MP Corporate Finance hat die Shareholder von Electronic Network als Finanzberater beim M&A-Deal begleitet.

EnBW Erneuerbare Energien hat von Ventotec einen Windpark mit 16 Megawatt in Brandenburg gekauft. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Ein Team von CMS Hasche Sigle um Lead Partner Dr. Jochen Lamb hat die EnBW bei der Transaktion beraten.

Das M&A-Beratungshaus Leonardo & Co. will seine Aktivitäten in Nordeuropa ausbauen. Das Stockholmer Büro hat in dieser Woche seine Arbeit aufgenommen. Berent A. Wallendahl wird als Chairman die Aktivitäten des Unternehmens im nordischen Raum verantworten. Als CEO für das operative Geschäft in Nordeuropa wechselt Martin Pellbäck zum Beratungshaus. Er leitete zuletzt als Managing Director das Corporate Finance Geschäft bei der Royal Bank of Scotland. Zuvor war er bei der Credit Suisse und der UBS. Pellbäck wechselt mit einem Team von fünf Personen, darunter Nuutti Niinistö und Andreas Pay, die ebenfalls von der RBS wechseln, sowie Daniel Robberts, der zuvor für Macquarie tätig war.

Im Rahmen einer übertragenden Sanierung ist der Maschinenbauer Kark-Gruppe mit Standorten in Hamburg und Brandenburg an die Karl Buch Walzengießerei verkauft worden. Die drei Einzelgesellschaften der Kark-Gruppe hatten im April Insolvenz angemeldet. Insolvenzverwalter Dr. Jens-Sören Schröder von der Hamburger Sozietät Johlke Niethammer & Partner hatte im Juni die Beratung Rödl & Partner mit der Investorensuche beauftragt.

Der Mittelstandsinvestor Halder hat im Rahmen eines Management-Buy-Out das Pforzheimer CNC-Zerspanungsunternehmen Helmut Klingel Gruppe (Umsatz 2011: 23 Mio. Euro) von Odewald KMU übernommen. Über Verkaufspreis und finanzielle Details wurde Stillschweigen vereinbart, die Kartellbehörden müssen dem M&A-Deal noch zustimmen.

Die Sana Kliniken haben in dieser Woche mit den Gerüchten aufgeräumt, das Unternehmen plane eine Übernahme des Wettbewerbers Rhön Klinikum. Ein Übernahmeangebot an die Aktionäre von Rhön Klinikum plane das Unternehmen nicht, stellte Sana-CEO Dr. Michael Philippi klar. An den Bedingungen, an denen der Fresenius-Konzern gescheitert sei, habe sich nichts geändert. Ein neuerliches Übernahmeangebot mache daher keinen Sinn. Unterdessen hat die lange Übernahmediskussion bei Rhön jetzt personelle Konsequenzen: Rhön Klinikum teilte gestern mit, dass die Vorstände Wolfgang Pföhler und Erik Hamann das Unternehmen verlassen werden.

Die nordamerikanische Beteiligungsgesellschaft Onex Corporation hat die KraussMaffei Gruppe für 568 Mio. Euro von Madison Capital übernommen. Madison war seit 2006 Eigentümer der KraussMaffei Gruppe, eines Herstellers von Kunststoffmaschinen. Der M&A-Deal soll bis Ende des ersten Quartals 2013 abgeschlossen werden. Ein Team der Kanzlei Hengeler Mueller unter Federführung der Partner Dr. Reinhold Ernst und Thomas Meurer hat Madison Capital gemeinsam mit den Sozietäten Cravath, Swaine & Moore (USA) und Jun He (China) beraten.

Die M&A- und Finanzberatung Lazard hat in dieser Woche die Gründung ihrer Tochter Lazard Africa bekanntgegeben. Das Team unter Leitung von Matthieu Pigasse arbeitet aus Paris heraus. Michèle Lamarche verantwortet das Beratungsgeschäft für öffentliche Institutionen, Julien Riant das M&A-Geschäft von Lazard Africa.

KTG Energie
hat die Aktienmehrheit an der Firma Deutsche Biogas übernommen und schwingt sich damit zum nach eigenen Angaben größten deutschen Biogasproduzenten auf. KTG hält einer Mitteilung zufolge nun mehr als zwei Drittel am Grundkapital der Deutschen Biogas. Einen großen Teil der Aktien hat KTG Energie vom bisherigen Mehrheitsaktionär Horst Lammers gekauft, über finanzielle Details wurde nichts bekannt.

Der Verkauf des drittgrößten deutschen Kabelnetzanbieters Primacom ist vorerst gescheitert. Das Unternehmen hat Gespräche mit Interessenten über einen möglichen Verkauf beendet. Die Angebote hätten „die hohen Erwartungen“ nicht erfüllt, teilte das Unternehmen mit. 

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