NEUZur Serie: Top-Dealmaker

Newsletter

Abonnements

ProSiebenSat.1 kauft Verivox

Das Vergleichsportal für Strom- und Gasanbieter Verivox gehört jetzt zu ProSiebenSat.1.
PaulMcArdleUK/Thinkstock/Getty Images

ProSiebenSat.1 erweitert erneut seine Digitalsparte und übernimmt Verivox. Über seine Tochter 7Commerce erwirbt der Medienkonzern eine Mehrheitsbeteiligung an dem Verbraucherportal, teilte das Unternehmen mit. 7Commerce ist der strategische Investment-Arm der ProSiebenSat.1 Group. Für 80 Prozent der Geschäftsanteile zahlt ProSiebenSat.1 rund 170 Millionen Euro zuzüglich einer variablen Kaufpreiskomponente, deren Höhe an das operative Ergebnis 2015 von Verivox geknüpft ist. Diese beträgt maximal 40 Millionen Euro.

Verkäufer ist der Investor Oakley Capital, der mit 20 Prozent weiterhin an Verivox beteiligt bleiben wird. Oakley hatte zuletzt durch die Übernahme der Online-Dating-Portale Parship und Elitepartner für Aufsehen am deutschen M&A-Markt gesorgt.

Verivox bietet Preisvergleiche für die Bereiche Energie und Telekommunikation, aber auch für Versicherungen, Finanzen, Fahrzeuge und provisionsfreie Immobilien an. Das Unternehmen wurde 1998 gegründet und beschäftigt rund 250 Mitarbeiter. Der letzte öffentlich ausgewiesene Umsatz ist aus dem Jahr 2011 und beträgt 42 Millionen Euro. Das Bundeskartellamt muss der Transaktion noch zustimmen.

Flaconi, Amorelie & Co: Mit M&A stärkt ProSiebenSat.1 die Digitalsparte

Der heutige M&A-Deal ist die bisher größte Akquisition des TV-Senders in seiner Digitalsparte und die erste des neuen CFOs Gunnar Wiedenfels, der seit April Finanzchef ist. Sein Vorgänger Axel Salzmann ist zu Bilfinger gewechselt.

ProSiebenSat.1 will sich durch den Zukauf stärker im Bereich Vergleichsportale profilieren. Dort haben die Münchener bereits einen Brückenkopf errichtet: Seit März hält 7Commerce auch eine Mehrheitsbeteiligung von 85 Prozent an Preis24.de, einem Vergleichsportal für Mobilfunktarife und Smartphones. Zuletzt hat ProSiebenSat.1 auch verstärkt in den Bereich E-Commerce investiert und seine Anteile an der Online-Parfümerie Flaconi sowie dem Erotikshop Amorelie aufgestockt. Auch im Online-Reisebereich ist das Unternehmen bereits breit aufgestellt und hält Beteiligungen an Mydays, Tropo, Weg.de, Billiger-mietwagen.de und wetter.com.

Im Geschäftsjahr 2014 waren die Umsatzerlöse im Segment Digital & Adjacent um mehr als 26 Prozent auf mehr als 610 Millionen gestiegen. Die Sparte trug damit 21 Prozent zum Konzernumsatz bei. Mittelfristig soll der Anteil auf 25 bis 30 Prozent steigen, um „die Unabhängigkeit des Unternehmens vom konjunktursensitiven Werbegeschäft signifikant“ zu erhöhen, wie es im Geschäftsbericht heißt.

julia.becker[at]finance-magazin.de

Themen