SAP akquiriert US-Software-Firma Smart Recruiters
SAP stärkt sein Angebot für Personalabteilungen und übernimmt das US-Software-Unternehmen Smart Recruiters. Beide Unternehmen haben eine entsprechende Vereinbarung unterzeichnet. Finanzielle Transaktionsdetails sind nicht bekannt. JP Morgan war exklusiver Finanzberater von Smart Recruiters.
Smart Recruiters wurde 2010 gegründet und zählt nach eigenen Angaben mehr als 4.000 Kunden, darunter bekannte Namen wie der Supermarktbetreiber Rewe und die Fast-Food-Kette McDonald’s. Im vergangenen Jahr erzielte das Unternehmen laut der US-Software-Datenbank Getlatka einen Umsatz von 71 Millionen US-Dollar.
Für SAP-Chef Christian Klein ist dies der erste größere Zukauf in diesem Jahr. Der Konzern setzt damit seine Übernahmestrategie fort, die in den vergangenen Jahren bereits zu Akquisitionen von deutschen Start-ups wie Signavio und Leanix sowie dem US-Unternehmen Walkme führte.
Heidelberg Materials schnappt sich Zementfirma Burnco
Heidelberg Materials übernimmt den kanadischen Baustoffhersteller Burnco Rock Products. Damit stärkt der deutsche Baustoffkonzern sein Geschäft in Nordamerika, insbesondere im kanadischen Edmonton, wo das Familienunternehmen Burnco seinen Standort hat. Die Transaktion steht noch unter dem Vorbehalt der behördlichen Genehmigung und soll bis Ende 2025 abgeschlossen werden.
Konkret erweitert Heidelberg Materials sein Portfolio durch den Deal um mehrere Asphalt- und Betonwerke sowie Bitumen- und Zementterminals. Auch die rund 200 Beschäftigten von Burnco werden übernommen.
Darüber hinaus hat Heidelberg Materials das italienische Unternehmen Cava Nord gekauft. Das Familienunternehmen wurde 1962 gegründet, hat seinen Hauptsitz nördlich von Mailand in Paderno Dugnano und konzentriert sich auf die Lieferung von Zuschlagstoffen und Transportbeton sowie auf das Recycling von Bau- und Abbruchabfällen.
Gerresheimer will „Moulded Glass“ nach einem Jahr verkaufen
Rolle rückwärts bei Gerresheimer: Die Düsseldorfer wollen ihre Einheit „Moulded Glass“ aus dem Konzern herauslösen und verkaufen. Der Konzern hatte bereits 2024 eine strategische Überprüfung des Geschäftsbereichs angekündigt, um „Optionen für beste Wachstumsaussichten und Wettbewerbsfähigkeit der Sparte zu evaluieren“.
Dabei hatte Gerresheimer erst im Mai vergangenen Jahres das italienische Unternehmen Bormioli Pharma vom Private-Equity-Investor Triton gekauft und in dem Zuge den neuen Geschäftsbereich „Moulded Glass“ gegründet. Der Unternehmenswert lag damals bei rund 800 Millionen Euro.
Die Einheit hat sich seitdem umsatzseitig gut entwickelt. Bei der Übernahme erzielte Bormioli Pharma einen Umsatz von 370 Millionen Euro, im vergangenen Jahr betrug der Umsatz der kombinierten Einheit „Moulded Glass“ rund 735 Millionen Euro. Die bereinigte Ebitda-Marge hat sich in dem einen Jahr allerdings kaum verändert. Sie rangierte Ende 2024 bei 20 Prozent.
Rheinmetall und Leonardo verhandeln über Iveco-Sparte
M&A-Deal über mehrere Ecken: Der italienische Rüstungskonzern Leonardo will die Iveco-Rüstungssparte für 1,7 Milliarden Euro übernehmen – und Rheinmetall hofft, dass die Italiener das Geschäft mit Militärlastwagen, das Teil der Rüstungssparte ist, nach Deutschland weiterreichen.
Wie Rheinmetall der Nachrichtenagentur Reuters mitteilte, verhandelt der Konzern mit Leonardo exklusiv über die Übernahme des Geschäftsbereichs. „Rheinmetall führt im Zusammenhang mit der angekündigten Übernahme von Iveco Defence Vehicles durch Leonardo exklusive Gespräche mit Leonardo, die eine potentielle Übernahme des Logistikfahrzeuggeschäfts der heutigen Iveco Defence Vehicles durch Rheinmetall zum Inhalt haben“, zitiert Reuters Rheinmetall.
Das zivile Lastwagengeschäft von Iveco soll hingegen für 3,8 Milliarden Euro an Tata aus Indien gehen. Hinter Iveco steht die italienische Unternehmerfamilie Agnelli, die Großaktionär des italienischen Nutzfahrzeugherstellers ist und nun über ihre Holding Exor Anteile veräußern will. Freshfields begleitet Iveco beim Verkauf der Defence-Einheit.
Katjes sichert sich Mehrheit an Bogner
Katjes International erwirbt die Mehrheit am Luxus- und Sportmodelabel Willy Bogner. Konkret übernimmt der Süßwarenhersteller 60 Prozent der Anteile über seine Beteiligungsgesellschaft Katjes Quiet Luxury, die restlichen 40 Prozent werden weiterhin von der Familie Bogner gehalten. Der Abschluss der Übernahme steht noch unter dem Vorbehalt der Zustimmung durch die Kartellbehörden. Das Closing soll im September 2025 stattfinden. Mit dem Deal will Katjes International ihr Marktportfolio im Bereich Konsumgüter erweitern.
Bogner ist die größte familiengeführte Luxusbekleidungsmarke in Deutschland mit einem Schwerpunkt auf Premium-Sport- und Freizeitmode. Im Geschäftsjahr 2024/25 erzielte die Gruppe einen Nettoumsatz von rund 200 Millionen Euro. Katjes wurde bei der Transaktion rechtlich von der Kanzlei Arqis (Federführung: Jörn-Christian Schulze) beraten, Bogner erhielt Unterstützung von Poellath (Federführung: Nico Fischer).
Um die Bogner-Übernahme zu finanzieren, will Katjes die Unternehmensanleihe vom September 2023 aufstocken. Die als Nordic Bond begebene Anleihe beläuft sich nach der Aufstockung auf 185 Millionen Euro. Bei der Aufstockung hat Hogan Lovells (Federführung: Michael Schlitt, Susanne Ries) beraten.
PPF hält an ProSiebenSat.1-Offerte fest
Das Wettbieten um ProsiebenSat.1 geht in die nächste Runde. Während Media for Europe (MFE) das eigene Angebot aufgebessert hat, bleibt der tschechische Investor PPF bei seinem Angebot von 7 Euro je Aktie in bar. Damit liegt das Angebot weiter unter dem aufgestockten Preis der Berlusconi-Holding von 8,15 Euro je Papier – aufgeteilt in eine Barkomponente in Höhe von 4,48 Euro sowie 1,3 MFE-A-Aktien je ProSiebenSat.1-Aktie. MFE hält derzeit etwas mehr als 30 Prozent an ProSiebenSat.1.
Derweil stellt sich der ProSieben-Vorstand hinter die Italiener und empfiehlt die Annahme des verbesserten MFE-Angebots. Zugleich weist das Management darauf hin, dass die Offerte finanziell zwar „angemessen“ ist, aber nur unter der Annahme von Kostensynergien. Derzeit geht ProSieben davon aus, dass innerhalb von vier bis fünf Jahren Kostensynergien in Höhe von 150 Millionen Euro realisiert werden könnten. Bei der Fairness Opinion lässt sich der Vorstand von Morgan Stanley und der Aufsichtsrat von Goldman Sachs beraten.
Hannover Rück steigt aus Viridium-Konsortium aus
Ein Bündnis um die Allianz hat die Übernahme des Lebensversicherungsabwicklers Viridium abgeschlossen. Neben der Allianz gehören Blackrock sowie T&D Holdings zu dem Konsortium, das Viridium vom Finanzinvestor Cinven übernommen hat.
Allerdings wird sich die Zusammensetzung des Eignerkreises schon bald ändern: Bei der Bekanntgabe der Übernahme von Viridium für 3,5 Milliarden Euro im März hieß es noch, dass auch die beiden Viridium-Bestandsaktionäre Generali Financial Holdings und Hannover Rück investiert blieben und sich dem Konsortium anschließen würden. Zum 30. September ersetzen nun allerdings Santander Insurance, die Versicherungssparte der spanischen Bank, sowie das Schweizer Family Office PG3, hinter dem die Partners-Group-Gründer stehen, Hannover Rück, wie die Allianz zum Closing mitteilte. Einen Grund hierfür nannten die Unternehmen nicht. Hengeler Mueller (Federführung: Carl-Philipp Eberlein) hat das Konsortium bei der Transaktion beraten.
Bosch schließt Milliardenübernahme ab
Bosch schließt die größte Übernahme der Firmengeschichte ab: Die Stuttgarter übernehmen das Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude des Unternehmens Johnson Controls. Im gleichen Zuge wird auch das Klimaanlagen-Gemeinschaftsunternehmen Johnson Controls-Hitachi Air Conditioning (JCH) von Johnson Controls und Hitachi übernommen. Bosch hatte die Übernahme bereits vor rund einem Jahr angekündigt, der Kaufpreis beträgt rund 7,4 Milliarden Euro.
Das zugekaufte Geschäft des irischen Unternehmens mit Wurzeln in den USA soll nun bis 2027 in den Geschäftsbereich „Home Comfort“ mit Verwaltungssitz in Wetzlar integriert werden. Damit steigt der Umsatz des Geschäftsbereichs auf mehr als 8 Milliarden Euro, die Zahl der Beschäftigten wächst auf mehr als 25.000.
ZF Friedrichshafen will Division E doch zuerst restrukturieren
Rolle rückwärts bei ZF Friedrichshafen: Nachdem zuletzt Gerüchte die Runde machten, dass der Automobilzulieferer sich von seiner Sparte für Pkw-Antriebe trennen möchte, einigten sich der Vorstand und die Arbeitnehmervertretung auf eine Neuausrichtung der sogenannten Division E. Beide Seiten streben nun an, bis zum 30. September konkrete Restrukturierungsmaßnahmen zu präsentieren. Eine Trennung nach abgeschlossener Restrukturierung ist weiterhin denkbar.
Die Division „Passive Sicherheitstechnik“ hat ZF mittlerweile ausgegliedert, sie agiert als ZF Lifetec eigenständig am Markt. Einen Börsengang oder Verkauf strebt der Autozulieferer an, wenn sich das wirtschaftliche Umfeld verbessert hat.
Uniper verkauft Fernwärmegeschäft an Steag Iqony
Uniper kommt einer weiteren beihilferechtlichen Auflage der EU-Kommission nach und verkauft sein Fernwärmegeschäft Uniper Wärme an Steag Iqony. Behördliche Genehmigungen stehen für den Verkauf jedoch noch aus. Nach Dpa-Informationen rechnen die Unternehmen mit einem Abschluss noch im vierten Quartal. Sollte der Verkauf durchgehen, konzentriert sich der Fernwärmemarkt damit weiter. Denn Steag Iqony, das der spanischen Investmentgesellschaft Asterion gehört, zählt jetzt schon zu den größten Anbietern in Deutschland.
Uniper war 2022 aufgrund des russischen Überfalls der Ukraine und der darauffolgenden Energiekrise in Schieflage geraten. Der deutsche Staat rettete das Unternehmen mit Milliarden-Beihilfen und wurde mit über 99 Prozent Mehrheitseigentümer. Möglich war das jedoch nur, weil die Beihilfe-Genehmigung an eine Reihe von Auflagen durch die EU-Kommission geknüpft war, wie etwa an den Verkauf von Beteiligungen. Hengeler Mueller (Federführung: Martin Ulbrich, Katharina Hesse) hat die Käuferseite bei dem Deal beraten. Uniper wurde von Linklaters (Federführung: Thomas Schulz) begleitet.
Info
Sie haben auch von Deals, Personalien oder sonstigen spannenden Gerüchten aus der deutschsprachigen M&A-Szene gehört? Dann schreiben Sie uns gerne an olivia.harder[at]finance-magazin.de!