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M&A-Deals: Thyssenkrupp Materials Services, Henkel, Novartis

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Die Thyssenkrupp-Tochter Materials Services stärkt ihr Angebot zur Überwachung von ESG-Indikatoren entlang der Lieferkette. Foto: Thyssenkrupp Materials Services
Die Thyssenkrupp-Tochter Materials Services stärkt ihr Angebot zur Überwachung von ESG-Indikatoren entlang der Lieferkette. Foto: Thyssenkrupp Materials Services

Thyssenkrupp-Tochter erweitert Nachhaltigkeitsportfolio

Die Thyssenkrupp-Tochter Thyssenkrupp Materials Services hat die Übernahme von Waves, einem Anbieter von Nachhaltigkeitsmanagement-Plattformen aus Luxemburg, bekannt gegeben. Dabei stärkt die Akquisition das Angebot von Pacemaker, einer Venture-Beteiligung von Thyssenkrupp im Bereich der Nachhaltigkeit.  

Konkret bietet Waves eine Plattform zur Berechnung, Verwaltung und Echtzeitüberwachung von ESG-Indikatoren entlang der gesamten Lieferkette von Unternehmen an. Die Integration der Waves-Plattform ermöglicht es Pacemaker, seine Carbon-Intelligence-Lösungen zu erweitern und Kunden bei der Erreichung ihrer Nachhaltigkeitsziele zu unterstützen. Dadurch lassen sich die Anforderungen der EU-Taxonomie und der Corporate Sustainability Reporting Directive besser erfüllen, betont Thyssenkrupp Materials Services. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Beraten wurde Thyssenkrupp Materials Services bei der Akquisition von Hampleton Partners.

Henkel verkauft Handelsmarkensparte in Nordamerika

Der Düsseldorfer Konsumgüterriese Henkel hat beschlossen, sich von seinem Handelsmarken-Geschäft in Nordamerika zu trennen, um sich stärker auf seine eigenen Markenartikel zu konzentrieren. Henkel verkauft das Geschäft mit Waschmitteln, Weichspülern und Geschirrspülmitteln, das einen Jahresumsatz von rund 500 Millionen Euro erzielt, an ein Tochterunternehmen von First Quality Enterprises. Der Verkaufspreis wurde nicht bekannt gegeben. 

Das Handelsmarken-Geschäft bot laut Henkel nur begrenztes Synergiepotential, was die Entscheidung zum Verkauf untermauert habe. Der Schritt ist ein Teil von Henkels Strategie, sich auf profitablere und strategisch wichtigere Geschäftsbereiche zu konzentrieren. Im Rahmen der laufenden Portfoliooptimierung wurden seit Anfang 2022 bereits Marken und Aktivitäten mit einem Gesamtumsatz von über 1 Milliarde Euro veräußert.

Novartis stärkt Herz-Kreislauf-Portfolio mit Anthos-Übernahme

Der Schweizer Pharmakonzern Novartis erweitert seine Pipeline im Bereich Herz-Kreislauf-Medikamente durch die Übernahme der US-amerikanischen Biotech-Firma Anthos Therapeutics. Für eine anfängliche Zahlung von 925 Millionen US-Dollar sichert sich Novartis den Zugang zu Anthos‘ fortschrittlichstem Medikament Abelacimab, das sich in der Phase-III-Entwicklung zur Vorbeugung von Schlaganfällen und systemischen Embolien bei Patienten mit Vorhofflimmern befindet.  

Die Transaktion, die in der ersten Jahreshälfte abgeschlossen werden soll, könnte Novartis durch erfolgsabhängige Zahlungen weitere 2,15 Milliarden Dollar kosten. Die Übernahme unterstreicht Novartis‘ strategische Ausrichtung auf innovative Therapien im Bereich der Herz-Kreislauf-Erkrankungen.  

Daniel Kretinsky will Metro von der Börse nehmen

Daniel Kretinsky, der über seine Investmentgesellschaft EP Global Commerce (EPGC) fast die Hälfte der Stimmrechte am Handelskonzern Metro hält, plant das Delisting des Großhändlers. Eine entsprechende Vereinbarung wurde bereits getroffen, und die beiden anderen Großaktionäre, Meridian und Beisheim, unterstützen diesen Schritt. Mit ihnen hat EPCG ein Non-Tender Agreement geschlossen, sie werden ihre Beteiligungen nicht andienen. Stattdessen wird eine Gesellschaftervereinbarung nach dem erfolgten Delisting wirksam.  

Ein Barangebot von 5,33 Euro pro Aktie bietet den verbleibenden Aktionären eine Prämie von 23,54 Prozent. Kretinsky erwägt zudem einen Squeeze-out der Minderheitsaktionäre. Ziel ist es, die Transformation von Metro voranzutreiben und die langfristige Strategie umzusetzen.  

Beraten wurde Metro dabei von der Kanzlei Hengeler Mueller. EPGC holte sich Unterstützung von Kirkland und DLA Piper stand der Meridian Stiftung, eine Gründungsgesellschaft von Metro, bei der Entscheidung zur Aktionärsvereinbarung zur Seite.

Weitere M&A-Deals

Ametek, ein weltweit führender Anbieter von industriellen Technologielösungen, hat Kern Microtechnik, ein Hersteller von hochpräzisen Bearbeitungs- und optischen Inspektionslösungen, übernommen. Kern, mit Hauptsitz nahe München, ist auf die Entwicklung und Herstellung von Ultrapräzisions-Fertigungslösungen spezialisiert, die eine Genauigkeit im Submikrometerbereich erreichen können. Die Lösungen des Unternehmens unterstützen hochpräzise Anwendungen in den Bereichen Medizin, Halbleiter, Forschung und Raumfahrt. Ein CMS-Team (Federführung: Heike Wagner und Tobias Kilian) hat Ametek zu allen Deal-Aspekten rechtlich beraten. 

Die Management-Beratungen Accenture und Staufen schließen sich zusammen. Die Transaktion umfasst alle Tochtergesellschaften. Die Expertise von Staufen liegt besonders bei Kunden aus der Automobilindustrie, Luft- und Raumfahrt sowie Verteidigungsindustrie. Staufen, so betont Accenture, bringe umfassende Erfahrung in der Optimierung von Wertschöpfungsketten mit und unterstütze Unternehmen dabei, durch digitale Lösungen Mehrwert zu schaffen und ihre Gesamtleistung zu verbessern. Staufen wird in den Bereich Supply Chain und Operations von Accenture integriert. Dieser Deal ist Teil einer Reihe strategischer Investitionen von Accenture im Jahr 2024, darunter die Übernahmen der Joshua Tree Group und On Process Technology in den USA sowie Camelot Management Consultants in Deutschland und Flo Group in den Niederlanden. 

Laticrete International, ein US-amerikanisches Familienunternehmen, hat die Mehrheitsanteile an der deutschen Fuma-Bautec Gruppe erworben. Fuma-Bautec, unter der Leitung von Michael Demeter, ist ein Anbieter von Fliesenzubehör und entwickelt, produziert und vertreibt Fliesenprofile, Entkopplungs- und Drainagematten. Die Übernahme zielt darauf ab, die globalen Kapazitäten in der Entwicklung von Profilen und technischen Systemen zu erweitern sowie die Marktführerschaft in verschiedenen Regionen zu stärken und die Entwicklung zu beschleunigen. Michael Demeter bleibt weiterhin Geschäftsführer und Gesellschafter des Unternehmens. Beraten wurden Demeter und Fuma-Bautec von Concentro, Jobe Rechtsanwälte, Honert und Smith, Gambrell & Russell. Laticrete wurde von einem BDOTeam unterstützt. 

M&A-Berater-News

Michael Bälz wechselt zu Clearwater. Seit Februar verstärkt er als Managing Director und Leiter des Gesundheitssektors das Münchener Büro der M&A-Beratung. Zuvor war er 17 Jahre bei Unicredit im Advisory & Financing Solutions Team tätig, zuletzt als Managing Director für M&A- und Corporate-Finance-Transaktionen mit Schwerpunkt auf den Sektoren Gesundheit und Business Services. Bälz begleitete Transaktionen wie den Verkauf von medizinischen Versorgungszentren in Halle/Neustadt an Evidia und die Übernahme der Dermatologiepraxisgruppe Dermatologikum Hamburg durch ECM. 

Deals in Verhandlung

Merck ist dabei, seinen nächsten Deal einzufädeln. Die Darmstädter befinden sich demnach in fortgeschrittenen Gesprächen zur Übernahme des US-amerikanischen Biotechs Springworks Therapeutics. Das bestätigte Merck, nachdem es zuvor entsprechende Presseberichte gegeben hatte. Diesen zufolge könnte der Deal in den kommenden Wochen abgeschlossen werden. Springworks, spezialisiert auf Krebstherapien, hat bereits die Zulassung für ein Medikament gegen Desmoid-Tumore in den USA erhalten. Merck betonte allerdings, dass keine rechtlich bindende Vereinbarung getroffen wurde und es keine Gewissheit gebe, dass eine Transaktion zustande kommen wird. Außerdem müssten noch kritische Bedingungen erfüllt werden. Um Übernahmefantasien am Kapitalmarkt zu schüren, reichte das. Die Aktie des US-Biotechs kletterte die Woche prompt um fast 40 Prozent. Derzeit wird Springworks mit rund 3 Milliarden US-Dollar bewertet.  

Der Geschäftsführer des steirischen Unternehmens Remus, Stephan Zöchling, hat bestätigt, dass er am Verkaufsprozess des zahlungsunfähigen Motorradherstellers KTM teilnimmt. Remus, bekannt für die Herstellung von Auspuffen und Partikelfiltern, soll sich damit in eine Liste von etwa 20 Interessenten einreihen. Zuletzt wurde spekuliert, dass die KTM-Mutter Pierer Mobility einen chinesischen Käufer ins Auge gefasst hat. Zöchling äußerte sich kritisch über die Rolle bestimmter Banken, bei denen die kriselnde KTM verschuldet ist, und betonte, dass einige Institute konstruktiv, andere jedoch feindlich agierten. 

Info

Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.