Möbelgigant XXXLutz kauft familiengeführte Porta-Gruppe
Die Möbelhauskette XXXLutz zählt mit einem Jahresumsatz von 6 Milliarden Euro zu den drei größten Möbelhändlern weltweit. Nun expandiert der Konzern aus Österreich mit der Übernahme der deutschen Porta-Gruppe noch weiter. Mit rund 140 Standorten in Deutschland, Tschechien und der Slowakei zählt Porta zu den größten familiengeführten Einrichtungsunternehmen Deutschlands. Neben der Marke Porta zählen noch Möbel Boss, Asko und Möbel Letz zu der Unternehmensgruppe. Die Gründerfamilien Gärtner und Fahrenkamp ziehen sich im Zuge der Übernahme zurück.
XXXLutz stärkt durch diesen strategischen Zukauf seine Marktposition in Europa. Vor allem angesichts des harten Wettbewerbsumfelds, auch im Online-Möbelhandel, erfordere es neben hohen Investitionen auch starke Partnerschaften, betont Paul de Jong, Geschäftsführer der Porta-Holding. Über den Kaufpreis haben beide Partner Stillschweigen vereinbart. Die rechtliche Beratung der Porta-Gruppe übernahm die Kanzlei Brandi (Federführung: Helmut Dröge und Bernhard König). Hengeler Mueller beriet XXXLutz bei der Transaktion.
Stada steuert auf einen Börsengang zu
Schon lange sondieren die Finanzinvestoren Cinven und Bain mögliche Exit-Pläne beim Pharmariesen Stada. In einem Dual-Track-Verfahren wurden sowohl ein M&A-Deal als auch ein Börsengang durchgespielt, dennoch gestaltete sich der Exit aus mehreren Gründen schwierig. Nun soll die Entscheidung gefallen sein. Wie das „Handelsblatt“ erfahren haben will, sollen die Finanzinvestoren einen IPO von Stada an der Frankfurter Börse anstreben, der um die Osterzeit stattfinden soll. Ein Börsengang könnte dem Konzern zwischen 1 und 2 Milliarden Euro einbringen. Stada selbst bestätigt diese Information bislang nicht offiziell, sondern betont, dass noch keine finale Entscheidung getroffen sei.
Allerdings bestätigt der Konzern, dass die neue Konzernstruktur im Falle eines IPO bereits ausgearbeitet ist. Dann nämlich würde ein „Verwaltungsrat als neues Führungsgremium für den Gesundheitskonzern installiert, mit Andreas Fibig als unabhängigem Vorsitzenden“, erklärt Stada. Fibig ist früherer CEO von International Flavors & Fragrances. Das Gremium würde sich aus CEO und CFO von Stada als geschäftsführende Direktoren sowie sieben weiteren Direktoren zusammensetzen, die Aufsichtsfunktionen wahrnehmen, heißt es aus Bad Vilbel. Ermöglicht wird eine solche Struktur durch eine Konzernholding, die nach niederländischem Recht gegründet, aber in Deutschland ansässig sein wird.
Rheinmetall stärkt Software-Geschäft an zwei Fronten
Der Rüstungsriese Rheinmetall geht im Bereich Software auf Akquisitionstour und erweitert das Standbein durch gleich zwei Deals: Zum einen haben die Düsseldorfer ihren Anteil an dem bayerischen Software-Hersteller Blackned auf 51 Prozent aufgestockt und kontrollieren damit nun die Mehrheit an dem Unternehmen. Blackned mit Sitz im bayerischen Heimertingen hat sich auf Software für die Digitalisierung von Streitkräften spezialisiert.
Daneben hat der Rüstungskonzern verkündet, mit Bohemia Interactive Simulations, einer Tochtergesellschaft von BAE Systems und Anbieter von Simulations- und Schulungssoftwarelösungen, eine strategische Partnerschaft einzugehen. Gemeinsam wollen die Firmen künftig Simulationslösungen vorantreiben, die für das moderne Kampftraining von entscheidender Bedeutung seien, so Rheinmetall.
Käufersuche für insolventen Zulieferer Manz
Manz soll verkauft werden: Wie Insolvenzverwalter Martin Mucha von der Kanzlei Grub Brugger der Nachrichtenagentur Dpa-afx sagte, läuft die Suche nach einem Investor für die gesamte Gruppe. Dabei werde ein strategischer Käufer bevorzugt. Den M&A-Prozess begleitet PwC. Im Anschluss an den Verkauf soll der Maschinenbauer von der Börse genommen werden. Derweil läuft der Geschäftsbetrieb uneingeschränkt weiter, so Mucha. Manz hatte Mitte Dezember Insolvenz angemeldet.
Weitere M&A-Deals
Die Cleversoft Group, ein Anbieter von cloudbasierten Regtech-Services für Finanzdienstleister, geht den nächsten Schritt in seiner Wachstumsstrategie: Mit der Übernahme von Fineksus, einem türkischen Anbieter von Finanznachrichten und Anti-Geldwäsche-Lösungen, baut Cleversoft seine Präsenz im Nahen Osten, einschließlich der Türkei, den Vereinigten Arabischen Emiraten und Kuwait, aus. Zudem will Cleversoft seine Kunden künftig mit Echtzeitüberwachung und proaktiven Warnsystemen unterstützen. Fineksus-Kunden hingegen sollen von einem direkten Zugang zu EU-Compliance-Services profitieren.
Die Schweizer Privatbank Julius Bär hat ihr lokales Geschäft in Brasilien an die Banco BTG Pactual verkauft. Die brasilianische Investmentbank zahlt 91 Millionen Schweizer Franken (umgerechnet rund 97 Millionen Euro) in bar für das Vermögensverwaltungsgeschäft. Julius Bär Brasilien, mit Niederlassungen in São Paulo, Belo Horizonte und Rio de Janeiro, verwaltet ein Vermögen von rund 9 Milliarden Schweizer Franken. Der Abschluss der Transaktion wird für das erste Quartal 2025 erwartet. Den gut betuchten brasilianischen Kunden will das Schweizer Bankhaus jedoch nicht den Rücken kehren, sondern sie von anderen Standorten aus betreuen, wie Julius Bär mitteilte.
Achatz und Terras feiern Hochzeit in der Tiefbaubranche. Die Übernahme von Terras, einem Portfoliounternehmen des Finanzinvestors Auctus, unterstreiche die zunehmende Konsolidierung in der Tiefbaubranche sowie die strategische Bedeutung spezialisierter Unternehmen in diesem Segment, heißt es in der Meldung. Ein Team von Hillstreet Advisory hat die Gesellschafter der Achatz Gruppe im Rahmen des M&A-Prozesses beraten. Terras wiederum wurde von der Wirtschaftskanzlei Dentons (Federführung: Robert Bastian) beraten.
Die Digitalberatungen House of Clouds Group und Ambient Innovation fusionieren, um ihre Dienstleistungen in den Bereichen Digital Strategy, Data & AI, Software Engineering und Cybersecurity in den Niederlanden und Deutschland zu stärken. Während House of Clouds mit Sitz in Eindhoven und Rotterdam Unternehmen bei der Automatisierung von Geschäfts- und IT-Prozessen unterstützt, bietet Ambient Digital aus Köln und Berlin maßgeschneiderte Lösungen für die digitale Transformation an. Beraten ließen sich House of Clouds und der dahinterstehende Finanzinvestor Holland Capital von Crowe BPG.
Blick in den M&A-Markt
Der deutsche M&A-Markt steht 2025 vor einem Comeback, so die breite Erwartung von M&A-Experten. Besonders mittelgroße Deals zwischen 500 Millionen und 1 Milliarde Euro könnten zunehmen, aber auch großkalibrige Milliarden-Deal werden erwartet. Der Transformationsdruck zwingt Unternehmen zu mutigen Akquisitionsstrategien und alternativen Transaktionsstrukturen wie Joint Ventures.
Die Zinssenkungen der Federal Reserve Bank und der Europäischen Zentralbank verbessern die Finanzierungsaussichten. Der „Trump-Effekt“ bereitet Deal-Entscheidern dieses Mal wenig Kopfzerbrechen, im Gegenteil. Der Wechsel der US-Politik könnte den M&A-Markt noch weiter anheizen. Mehr zu den Erwartungen und Risiken für den deutschen M&A-Markt lesen sie hier.
M&A-Berater-News
Jones Day hat zum Jahresende seine deutsche Transaktionspraxis gestärkt. Mit Michiel Huizinga stößt ein erfahrener Private-Equity-Experte zum M&A-Team der Kanzlei. Huizinga war seit Februar 2017 als Partner bei Allen & Overy (jetzt A&O Shearman) in Frankfurt tätig. Seine Schwerpunkte liegen im Bereich der Vertretung von Private-Equity-Gesellschaften bei grenzüberschreitenden Transaktionen und der Beratung von Infrastrukturfonds.
Deals in Verhandlung
Bosch steht kurz vor einem bedeutenden Meilenstein: Die Übernahme von Teilen des Gebäudetechnikkonzerns Johnson Controls rückt näher. „Der Übernahmeprozess ist auf Kurs“, teilte ein Konzernsprecher mit. Der schwäbische Technologieriese plant, das Heizungs-, Lüftungs- und Klimalösungsgeschäft für Wohn- und kleine Gewerbegebäude zu erwerben. Mit einem Kaufpreis von rund 7,4 Milliarden Euro soll dies die bisher größte Transaktion in der Geschichte von Bosch werden.
Die Übernahme umfasst 16 Produktionsstätten und zwölf Entwicklungsstandorte in über 30 Ländern, wobei der Großteil des Umsatzes in den USA und Asien erzielt wird. Strategisch zielt Bosch darauf ab, seine Marktposition in den USA und Asien zu stärken und den Bereich Klimatisierung sowie das Geschäft mit Wärmepumpen global auszubauen.
Info
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Melanie Ehmann ist Redakteurin bei FINANCE und verfolgt schwerpunktmäßig die aktuellen Entwicklungen am M&A- und Private-Equity-Markt. Sie hat Politikwissenschaften an der Technischen Universität Darmstadt studiert. Vor FINANCE arbeitete Melanie Ehmann sechs Jahre in der Redaktion des Platow Verlags, zunächst als Volontärin, später als Wirtschaftsjournalistin im Platow Brief und den Sonderpublikationen.
