Die Deutsche Beteiligungs AG hat im abgelaufenen Geschäftsjahr 2013/14 einen Überschuss von 47,8 Millionen Euro erzielt. Allein 24,6 Millionen Euro davon gingen auf das Konto des erfolgreichen Exits bei dem Maschinenbauer Homag, den die DBAG im Sommer nach 17 Jahren Haltezeit an den Industriekonzern Dürr verkauft hatte.
Aber auch bei den bestehenden Beteiligungen weist die DBAG erhebliche Wertsteigerungen aus. So kletterte der Wert des „fortgeführten Portfolios“, das die neuesten Akquisitionen des Finanzinvestors noch nicht enthält, um 21,6 Millionen Euro. Dabei profitierte die DBAG vor allem von einer deutlichen Aufwertung der noch jungen Beteiligungen, die von der DBAG 2012 und 2013 gekauft worden waren. Dazu gehören zum Beispiel der Automotive-Dienstleister Formel D und der Maschinenbauer Stephan.
Wurden die im Geschäftsjahr 2012/13 gekauften Unternehmen im vorangegangenen Jahresabschluss noch zu den Anschaffungskosten von 53,9 Millionen Euro bilanziert, weist die DBAG für diesen Teil ihres Portfolios inzwischen einen „Fair Value“ von 67,4 Millionen Euro aus, eine Steigerung von rund 25 Prozent.
Der Wert der zwei bis fünf Jahre alten Beteiligungen liegt aktuell um rund 30 Prozent über den Anschaffungskosten, jener der seit über fünf Jahren bei der DBAG liegenden Portfoliounternehmen sogar um beinahe das Doppelte.
DBAG-Chef Torsten Grede hält Investitionstempo hoch
Der Vorstandschef der DBAG, Torsten Grede, glaubt, dass der Portfoliowert kurzfristig weiter ansteigen wird. So bauten die DBAG-Portfoliounternehmen im vergangenen Jahr ihren Umsatz um 9,3 Prozent aus und verbesserten ihr Ergebnis sogar um 12,1 Prozent.
Zudem hat die DBAG im vergangenen Jahr in erheblichem Maße investiert. Bis zum Jahresende wurden 2014 insgesamt vier neue Portfoliounternehmen erworben: der Maschinenbauer Pfaudler, der Folienhersteller Huhtamaki Films, die Bäckereikette Unser Heimatbäcker und die Gießerei Gienanth. Damit war die DBAG 2014 laut einer FINANCE-Analyse, die morgen bei FINANCE-Online veröffentlicht wird, der aktivste PE-Investor im deutschen Mittelstand in der Größenordnung von 50 bis 250 Millionen Euro Transaktionsvolumen.
In die vier Neu-Investments steckte die DBAG mehr als 40 Millionen Euro aus ihrer Konzernbilanz – ein Mehrfaches dieser Summen steuerte der Parallel-Fonds DBAG VI bei. Zudem investierte der PE-Investor über 10 Millionen Euro in Add-on-Akquisitionen bei älteren Portfolionternehmen: Broetje-Automation, Heytex, Romaco, Stephan und Unser Heimatbäcker wurden allesamt über Zusatzakquisitionen gestärkt, Broetje-Automation sogar durch eine strategische Partnerschaft – erneut mit dem Transaktionspartner Dürr.
DBAG hat noch rund 500 Millionen Euro „Dry Powder“
Das hohe Tempo schlägt die DBAG in einem anspruchsvollen Marktumfeld an: „Die Kaufpreise am deutschen Buy-out-Markt sind auch 2014 weiter gestiegen“, berichtet Grede. Erstaunlich ist, dass die DBAG trotzdem im Schnitt weniger für ihre vier Neu-Investments bezahlt hat als im Vorjahr.
Legte der PE-Investor 2013 volumengewichtet für seine damals drei neuen Investments noch einen Kaufpreis von 7,1x Ebitda auf den Tisch, waren es 2014 nur 6,7x Ebitda. Dies liegt nur leicht über dem langjährigen Mittel – seit 2001 schwankten die Einstiegs-Multiples der DBAG-Investments Unternehmensangaben zufolge zwischen 5,2 und 6,9x Ebitda. Die aktuell im Portfolio befindlichen Portfoliounternehmen bewertet die DBAG mit 7,3x Ebitda, die Verschuldung dieser Unternehmen beläuft sich auf 2,4x Ebitda.
Auch 2015 will Grede das Portfolio rasch ausbauen. Geld dafür ist vorhanden. So ist der aktuelle Buy-out-Fonds DBAG VI, der aktuell fünf Portfoliounternehmen enthält, erst zu 44 Prozent investiert. Da er 700 Millionen Euro schwer ist, stehen noch fast 400 Millionen Euro für weitere Investments zur Verfügung. Hinzu kommen mehr als 100 Millionen Euro aus der Bilanz der börsennotierten AG. Diese hat im vergangenen Geschäftsjahr dank des hohen Jahresüberschusses eine Eigenkapitalrendite je Aktie von 15,8 Prozent erwirtschaftet.
Info
Wie bullish ist er für den Markt? Welche Investitionsstrategie verfolgt die DBAG für 2015, und welche Unternehmen nimmt sie ins Visier? Am kommenden Montag ist DBAG-Chef Torsten Grede zu Gast bei FINANCE-TV.
