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Newcomer-Check: FSN Capital, Via Equity

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Mit FSN Capital und Via Equity hat es 2018 gleich zwei nordische Finanzinvestoren nach München gezogen. Beide haben den ersten Deal bereits hinter sich gebracht.
Noppasin/iStock/Thinstock/GettyImages

Der erste Teil unseres Newcomer-Reports befasste sich mit KKR, Verdane und Naxicap, die im vergangenen Jahr zwar ihre erste Deutschlandniederlassung eröffnet haben, zuvor jedoch schon aktiv waren und Deals vorweisen konnten. Einen kompletten Neustart wagten dagegen die Private-Equity-Investoren FSN Capital (Norwegen) und Via Equity (Dänemark), die bei der Eröffnung ihrer Büros noch keine Transaktion in Deutschland vorweisen konnten und sich zunächst einen Namen machen mussten. Wie gut ist ihnen das gelungen?

FSN Capital arbeitet in München und kauft Rameder

Anfang 2018 eröffnete FSN Capital das Deutschlandbüro in München und warb dafür die beiden Private-Equity-Manager Robin Mürer und Justin Kent ab, die seitdem das Büro leiten. Mürer kam von dem Finanzinvestor Apax, Kent von dem Private-Equity-Haus Capvis. Die finanziellen Mittel von FSN stammen aus dem fünften Buy-out-Fonds, der 2016 aufgelegt wurde und umgerechnet rund 1 Milliarde Euro schwer ist. 

Einen ersten Deal kann FSN bereits vorweisen: Ende 2018 gab der PE-Investor die rund 115 Millionen Euro schwere Übernahme von Rameder bekannt, einem Händler von Anhängerkupplungen. Finanziert wurde der Deal von dem Debt-Fonds Pemberton. Den Deal fädelte Kent aus seinem persönlichen Netzwerk ein, wie er berichtet: „Das Management und Unternehmen kannte ich noch aus meiner Zeit bei Riverside.“ Das Vertrauensverhältnis war da – dass FSN hierzulande noch keinen Namen hatte, sei dadurch nicht so stark ins Gewicht gefallen, glaubt Kent.

Dass Kent das Unternehmen gut kennt und versteht, war für den ersten Deal in einem neuen Markt sehr wichtig, schließlich darf die erste Transaktion nicht schiefgehen. „Natürlich wäre es klasse, mit dem ersten Deal direkt 5x Geld zu verdienen“, sagt Kent. Ein solches Rendite-Risiko-Verhältnis wollte er beim ersten Deal aber nicht eingehen und wählte daher ein Target, das ihm vertraut war. „Man muss langfristig denken, sich eine Reputation aufbauen und sich Vertrauen in der Organisation aufbauen“, rät Kent. 

Die Aufbauphase von FSN Capital geht zu Ende

Der Weg zum ersten Deal war aus verschiedenen Gründen nicht leicht. „Wir haben viel Zeit damit verbracht, im Investment-Komitee von FSN über mögliche Transaktionen zu diskutieren“, berichtet Kent. Man musste sich eingrooven. Kent und Mürer haben mit dem Komitee darum sowohl potentielle Small- als auch Midcap-Transaktionen diskutiert. Der Grund dafür: Die Skandinavier mussten sich erst an die deutschen Marktgepflogenheiten gewöhnen.

Neben den Diskussionen mit dem Investment-Komitee warteten auf Kent mit dem neuen Office zudem zeitintensive administrative Aufgaben: „Ich glaube, ich habe in der Anfangszeit allein fast 50 Job-Interviews geführt.“ Die Herausforderung dabei: Die Auslands-Dependancen der meisten Fonds sind sehr schlank gehalten. Um mit diesem Zuschnitt gleichzeitig an mehreren Deals zu arbeiten und parallel neue an Land zu ziehen, muss das Team perfekt harmonieren. 

Neben dem Recruiting galt es für Kent und Mürer auch, Klinken zu putzen. „Wir hatten sehr viele Kaffee-Meetings, um Marketing zu machen und FSN zu erklären. Schließlich kannte das Haus in Deutschland noch niemand“, berichtet Kent. Hinzu kam, dass Mürer zunächst auch viel an internationalen Transaktionen von FSN mitwirkte. Dennoch gelang es FSN, für Rameder bereits zwei Add-on-Zukäufe zu tätigen. Weitere seien auf der Zielgeraden.

„Wir haben viel Zeit damit verbracht, im Investment-Komitee von FSN über mögliche Transaktionen zu diskutieren.“

Justin Kent, Partner, FSN Capital

Die Aufbauphase neigt sich nun dem Ende entgegen. Vor wenigen Tagen gab FSN die Übernahme der Impreg-Gruppe bekannt. Den Hersteller von Rohrleitungssystemen übernahm FSN von dem Finanzinvestor BWB Partners. Bald wird FSN in München laut Kent sieben Investment-Professionals beschäftigen. Dann soll der Fokus stärker auf dem Deal-Sourcing liegen, um nicht nur an Secondaries oder Tertiaries, sondern auch an Nachfolgelösungen zu kommen, an denen das Team bereits arbeite. 

Via Equity mit One-Man-Show in München

Diese sucht auch Via Equity. Der dänische Private-Equity-Investor hat sich wie FSN Capital in München niedergelassen, allerdings wesentlich kleiner. Sebastian Maciejewski kam von dem Münchener Midcap-Investor Paragon und konnte für Via Equity seitdem eine Transaktion einfädeln und das Software-Unternehmen Sema übernehmen. 

Einem aktuellen Handelsregisterauszug zufolge kontrolliert Via Equity 49 Prozent. Als Co-Investor wurde Lea Partners mit ins Boot geholt, die rund 41 Prozent halten. Die restlichen Anteile liegen bei dem Management. Sema beschäftigt 80 Mitarbeiter und setzt 10 bis 15 Millionen Euro um.

Grundsätzlich investiert Via Equity pro Transaktion 5 bis 25 Millionen Euro in kleine bis mittelgroße Unternehmen mit Jahresumsätzen zwischen 10 und 100 Millionen Euro. Über Co-Investments mit den Investoren kann der Finanzinvestor aber auch in größere Unternehmen investieren. Über drei Fonds verwaltet Via Equity nach eigener Aussage rund 400 Millionen Euro. 

Info

FSN Capital und Via Equity haben mit ihren Deutschlandbüros einen komplett neuen Markt betreten. KKR, Verdane und Naxicap haben den Markt dagegen schon vor ihrem ersten Deutschlandbüro bearbeitet. Wie sie sich geschlagen haben, erfahren Sie im ersten Teil des Newcomer-Reports