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Verkauf der Software AG vom Tisch

Die Software AG kauft Streamsets. Foto: Software AG
Die Software AG kauft Streamsets. Foto: Software AG

Der Private-Equity-Investor Silver Lake steigt bei der Software AG ein. Wie das Darmstädter Unternehmen mitteilte, gehen beide Parteien eine strategische Partnerschaft ein. Der Investor habe sich dazu verpflichtet, in die Software AG zu investieren und sie bei ihrer Wachstumsstrategie, der Helix-Strategie, zu unterstützen.

„Mit Silver Lake als unserem Partner begrüßen wir einen weltweit führenden Technologieinvestor, der nachweislich das Wachstum von Softwareunternehmen vorantreibt und dabei Wert schafft“, heißt es in der Mitteilung. Der Deal wird auch von der Software-AG-Stiftung von Unternehmensgründer Peter Schnell unterstützt, die mit über 30 Prozent der größte Aktionär der Software AG ist.

Silver Lake steigt mit 10 Prozent ein

Konkret sichert sich Silver Lake über eine Wandelschuldverschreibung den Zugriff auf 10 Prozent des derzeit ausgegebenen Grundkapitals. Dafür legt der Investor 344 Millionen Euro auf den Tisch. Die nachrangigen, unbesicherten Wandelschuldverschreibungen sind mit 2 Prozent p.a. verzinst und haben eine Wandlungsprämie von 20 Prozent sowie eine Laufzeit von fünf Jahren.

Die Wandelschuldverschreibungen werden voraussichtlich im Januar 2022 ausgegeben. Die Software AG will das frische Geld in das weitere Wachstum investieren und ihr Akquisitionsprogramm vorantreiben, um die nächste Phase von Helix zu ermöglichen. Das Unternehmen befindet sich in einer Transformation weg von dem Verkauf von Softwarelizenzen hin zu einem cloudbasierten Abo-Modell.

Wie es in Bezug zur M&A-Strategie in einem Call am heutigen Vormittag mit CFO Matthias Heiden und CEO Sanjay Brahmawar zu der Transaktion hieß, könne es bereits im kommenden Jahr Deals geben. Um einen großen transformatorischen Deal gehe es dabei aber nicht, der Fokus liege dabei auf kleineren, jungen Unternehmen, etwa aus dem Bereich Data Integration oder Worfklow Automation.

Wechsel im Aufsichtsrat der Software AG

Der Deal zieht auch personelle Veränderungen mit sich. So legen Karl-Heinz Streibich, Vorsitzender des Aufsichtsrats, und Ralf Dieter, Vorsitzender des Prüfungsausschusses des Gremiums, ihr Amt mit Wirkung zum 31. Januar 2022 nieder. Dafür soll Christian Lucas, Managing Director und mitverantwortlich für das Europageschäft bei Silver Lake, und Jim Whitehurst, ehemaliger CEO des US-Softwareunternehmens Red Hat, in den Aufsichtsrat wechseln. Lucas soll zum Vorsitzenden des Kontrollgremiums gewählt werden.

JP Morgan agierte bei der Transaktion als Finanzberater für die Software AG. Clifford Chance ist als Rechtsberater mandatiert worden und Skadden, Arps, Slate, Meagher & Flom als Rechtsberater von Silver Lake.

Erwarteter Verkauf der Software AG erfolgt nicht

Im Vorfeld war über einen Verkauf des MDax-Unternehmens spekulierst worden. So hatte die Nachrichtenagentur Bloomberg Ende November berichtet, dass die Software AG ihre strategischen Optionen prüfe, dazu gehöre auch ein M&A-Prozess. Daraufhin haben einige Marktteilnehmer eine Bieterschlacht zwischen Strategen und Private-Equity-Investoren erwartet, die nun ausgeblieben ist. Die Software AG kommentierte den Bericht damals nicht. Die Übernahmegerüchte trieben den Kurs daraufhin zwischenzeitlich um 40 Prozent nach oben.

Die Aktionäre jedenfalls scheinen nun enttäuscht über den Nicht-Verkauf zu sein. Nach der Verkündung des Einstiegs von Silver Lake verlor das Papier über 9 Prozent auf 35,02 Euro und notiert damit wieder auf dem Niveau vor Beginn der Spekulation.

sarah.backhaus[at]finance-magazin.de

Sarah Backhaus ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Journalismus an der Hochschule für Medien, Kommunikation und Wirtschaft in Köln studiert. Sarah Backhaus arbeitete während ihres Studiums unter anderem für Onlinemagazine von Gruner + Jahr und schrieb als freie Journalisten für die Handelszeitung, faz.net und Impulse.