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Der Unternehmenskauf als Transformationsbeschleuniger

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Ein Unternehmenskauf kann sich in der Krise lohnen. Foto: beeboys - stock.adobe.com
Ein Unternehmenskauf kann sich in der Krise lohnen. Foto: beeboys - stock.adobe.com

In unsicheren Zeiten steht auch der Bereich der Unternehmenstransaktionen unter Druck. Dies zeigt die Studie „Global M&A Industry Trends: 2023 Outlook“ der Beratungsgesellschaft PwC. Demzufolge waren die M&A-Transaktionen 2022 im Vergleich zum Vorjahr um 17 Prozent rückläufig.

Auch 2023 werde für viele Unternehmen durch die Krise geprägt sein: durch hohe Energiekosten, geschwächte Lieferketten, eine fortwährend starke Inflation, die angespannte geopolitische Lage und den zunehmenden Fachkräftemangel. Entsprechend sollen sich nicht wenige potentielle Käufer mit ihren Erwerbsabsichten zurückhalten. Doch gerade Zeiten des Umbruchs bieten für M&A ernstzunehmende Chancen.

Bewegte Zeiten – die Gelegenheit für M&A

Über 60 Prozent der weltweit von PwC befragten Geschäftsführer gaben trotz der Herausforderungen an, für 2023 geplante Deals nicht verschieben zu wollen. Die Gründe liegen auf der Hand, denn ein Zu- oder Verkauf kann beispielsweise die Transformation erleichtern. Mit einer Übernahme lässt sich etwa eine digitale Technologie, ein Fertigungsprozess oder ein Produkt direkt in das Unternehmen holen, die andernfalls jahrelange Entwicklungsarbeit erfordert hätten. Gerade da viele Start-ups derzeit Herausforderungen haben, Risikokapitalgeber zu finden, liegt hier für strategische Käufer eine Chance.

Daneben kann ein Mittelständler durch den Kauf eines etablierten branchenfremden Unternehmens sein Angebot ausweiten oder direkten Zugang zu einem Zukunftsmarkt erlangen. Wird ein bisheriger Lieferant oder ein Konkurrent übernommen, lassen sich Synergien erschließen, Prozesse optimieren und die Versorgung resilienter gestalten.

Hinzu kommt das schnelle anorganische Wachstum, dass durch M&A gegeben ist. Viele Unternehmen im Energiesektor oder im Automotive-Bereich nutzen Transaktionen laut PwC, um sich nachhaltiger aufzustellen oder die Energiewende einzuleiten. M&A-Deals können auch helfen, dem Fachkräftemangel entgegenzuwirken: Durch die Übernahme eines Wettbewerbers lassen sich beispielsweise Know-how und personelle Kapazitäten langfristig sichern. PwC zufolge sind 2023 besonders solche Investoren gut aufgestellt, die Wachstumsambitionen verfolgen und über ausreichend Liquidität verfügen.

Höheres Risiko erfordert entsprechende Finanzierung

Eine besondere Stellung innerhalb der Unternehmenstransaktionen nehmen die sogenannten Distressed-M&A-Deals ein. Diese Käufe von Krisenunternehmen bieten oftmals Deals zu besonders lohnenden Konditionen. Allerdings sind hier entsprechendes Risikoverständnis, Schnelligkeit und meist eine Spezial-Finanzierung nötig.

Die Bereitstellung von Finanzmitteln für M&A ist für KMU aber generell eine heikle Frage, denn Banken fahren ihr Engagement vor allem in riskanten Bereichen weiter zurück. Dazu gehören neben energieintensiven Branchen auch der Automotive-Sektor. Zudem wurden 2023 die Vergaberichtlinien und Kreditkonditionen weiter verschärft, wie der Bank Lending Survey des Eurosystems zeigt. KMU sind bei ihren Zukaufplänen allerdings nicht mehr allein auf Bankkredite angewiesen. Mittlerweile gibt es zahlreiche Finanzierungsalternativen oder ergänzende Bausteine, um einen Deal zu realisieren.

Das Finanzierungsmodell Sale & Lease Back (SLB) hilft dabei, Liquidität durch reine Innenfinanzierung zu erhalten. Dazu werden werthaltige, mobile und fungible Maschinen-, Anlagen- oder Fuhrparks an einen Finanzierer verkauft und unmittelbar zurückgeleast. Die Produktionsmittel sind somit ohne Unterbrechung nutzbar. Mit SLB können stille Reserven gehoben und Liquidität beispielsweise für Unternehmenskäufe freigemacht werden. Gerade bei einem Distressed Deal greift das Modell durch seine Bonitätsunabhängigkeit und Geschwindigkeit. Dabei vergehen von der ersten Anfrage bis zur Auszahlung des Kaufpreises meist nur wenige Wochen.

Die ganze Bandbreite an Sicherheiten nutzen

Geht es um eine anorganische Wachstumsstrategie, nachhaltige Transaktionen oder darum, das eigene Angebot durch Unternehmenskäufe zu erweitern und Synergien auszuschöpfen? Dann ist für strategische Käufer auch der Ansatz Asset Based Credit aussichtsreich. Er bietet Produktionsbetrieben, Händlern und Dienstleistern eine Lösung.

Hierbei steht die Besicherung über das gesamte Anlage- und Umlaufvermögen im Zentrum: von Maschinen und Fahrzeugen über Handels- und Fertigwarenlager bis hin zu Sachwerten und Immobilien. Entscheidend für die Vergabe der kurz- bis mittelfristigen Darlehen sind Werthaltigkeit und Marktgängigkeit der jeweiligen Objekte.

Carl-Jan von der Goltz ist geschäftsführender Gesellschafter von Maturus Finance, einem Anbieter für objektbasierte Finanzierungslösungen.