Als CFO von Tomorrow Focus hat Dirk Schmelzer alle Hände voll zu tun. Er krempelt das Konzernportfolio und die Finanzierung gehörig um.
Dirk Schmelzer hat sich als CFO von Tomorrow Focus ein straffes Programm auferlegt. Seitdem er im Februar 2011 die Finanzen des Internetkonzerns übernommen hat, geht es Schlag auf Schlag: Während Schmelzers ersten drei Jahren im Unternehmen kauft Tomorrow Focus insgesamt vier Unternehmen zu und trennt sich von zwei. Und ein Ende des Stakkatos an M&A-Deals ist nicht in Sicht.
Die hohe Schlagzahl spiegelt sich auch auf der Finanzierungsseite wider. Insgesamt schließt Schmelzer eine Gesamtfinanzierung im Volumen von 55,5 Millionen Euro ab – darunter befindet sich auch das erste Schuldscheindarlehen in der Unternehmensgeschichte. Vorläufiger Schlusspunkt ist die Kapitalerhöhung über 19 Millionen Euro im Februar 2013.
Erholung bringt für Schmelzer der Sport. „Beim Schwimmen bekomme ich den Kopf frei“, sagt er. Er ist ein Mann der Zahlen durch und durch. Manchmal würden ihn selbst die Kacheln im Schwimmbad an die Bilanz erinnern und er sich beim Zählen ertappen, gibt der Finanzchef zu. Marketing und Vertrieb liegen ihm hingegen nicht so sehr, wie er offen sagt.
Der promovierte Volkswirt geht den Dingen gerne auf den Grund. Deutlich zu erkennen an seiner analytischen Art ist die wissenschaftliche Vergangenheit. Bevor Schmelzer 1997 als Controller bei Telefónica O2 in Deutschland anfängt, arbeitet er vier Jahre als wissenschaftlicher Mitarbeiter am Lehrstuhl für Volkswirtschaftstheorie der Universität Viadrina in Frankfurt an der Oder.
Dorthin folgt er seinem Doktorvater nach dem Studium an den Universitäten Köln und Kopenhagen. Während dieser Zeit erhält er auch ein Stipendium als Gastwissenschaftler an der Brown University in Rhode Island. Die Zeit in den USA – obwohl nur ein Jahr– prägt ihn bis heute. „Von den Amerikanern können wir Risikobereitschaft und eine gewisse Respektlosigkeit lernen“, sagt Schmelzer.
Diesen Freiraum sieht der Finanzchef auch bei Tomorrow Focus. Das Unternehmen bietet ihm, wie er sagt, „die volle Palette“ vom Treasury über das Accounting bis hin zu Personalthemen. An dieser Palette arbeitet sich Schmelzer am liebsten nicht nur operativ ab. „Ich bin ein strategischer CFO, der sich sehr gerne im Vorstand bespricht“, sagt er.
anne-kathrin.meves[at]finance-magazin.de