Der Telekommunikations-Konzern Euromicron und sein bislang auch für Finanzen zuständiger CEO Willibald Späth gehen ab sofort getrennte Wege. Bis auf weiteres wird Thomas Hoffmann als Alleinvorstand Späths Aufgaben übernehmen. Der Grund sind Bilanzierungsfehler, die beim Erstellen des Konzernabschlusses 2014 aufgetreten sind.
Späth war seit April 2000 für die Geschicke bei Euromicron verantwortlich und die prägende Figur des Konzerns: Unter Späth wuchs der Konzern in der Zeit nach dem Börsengang beachtlich, seine ambitionierten Wachstumsziele wurden ihm jedoch bereits 2013 zum Verhängnis, als das Konzernergebnis zum ersten mal ins Negative rutschte. Sein Verlust ist dennoch ein harter Schlag für das Softwareunternehmen.
Die Fehler betreffen die Bilanzierung und Bewertung von Projekten in den Vorperioden. Da der Konzern nach den IFRS-Standards bilanziert, schlagen sich die Korrekturen im Jahresabschluss 2014 nieder. So will es der Standard IAS 8, wenn Fehler nicht rückwirkend egalisiert werden können. Über die genaue Höhe machte der Konzern zunächst keine Angaben, jedoch werde das Eigenkapital voraussichtlich um rund 15 Millionen Euro schrumpfen. Ende September vergangenen Jahres betrug dieses noch rund 126 Millionen Euro, was einer Eigenkapitalquote von 40 Prozent entsprach. Die Covenants aus bestehenden Bankfinanzierungen würden durch die Fehlbilanzierung nicht gerissen, betonte das Technologieunternehmen.