Je besser die Performance, um so höher das Gehalt. So lautet in der Regel die Devise bei den Vorstandsgehältern. Deshalb werden sich die europäischen CFOs 2013 wohl nur über eine geringere Gehaltssteigerung als im vergangenen Jahr freuen können. Der Grund: Die wirtschaftlichen Aussichten trüben sich europaweit langsam ein – auch in Deutschland. Die Verunsicherung durch die Euroschuldenkrise sowie das rezessive Umfeld in der Eurozone verleiten die Unternehmen dazu, vorsichtiger zu agieren. Ihre Bereitschaft zu investieren sinkt. In manch einer Branche müssen die Firmen auch schon Auftragsrückgänge oder gar -einbrüche hinnehmen. Der VW-Konzern hat im Herbst 2012 seine Zulieferer beispielsweise vor möglichen Produktionsrückgängen gewarnt. Der Autozulieferer Bosch hat im September und Oktober vergangenen Jahres beispielsweise 980 Mitarbeiter für jeweils sechs Tage in Kurzarbeit geschickt. Als Grund nannte der Konzern vor allem die schwache Nachfrage nach Dieselsystemen. Auch bei Opel standen im Rüsselsheimer Werk von Herbst bis Jahresende an 20 Tagen die Bänder still.
Die wirtschaftliche Situation wird sich in diesem Jahr nicht wirklich verbessern. Neue Rekordgehälter wie 2012 wird es deshalb nicht geben. Das bestätigt auch Olaf Hendrik Szangolies von Michael Page: „Konkret bedeutet das, dass sich in den fixen Bestandteilen der Vergütungen in diesem Jahr wenig tun wird. Entsprechendes wird wohl für variable Bestandteile gelten. Es ist keine Zeit für Maximalgehälter.“
Dennoch wird auch in diesem Jahr die Höhe der Gehälter der CFOs gerade in Deutschland für Aufregung sorgen. Denn auch wenn die Vergütungen der Finanzchefs nur moderat steigen werden, können sich die CFOs über ein stattliches Gehalt freuen. Hinzukommt, dass trotz des grundsätzlichen Umdenkens in der Vorstandsvergütung im Nachgang an die Finanzkrise die Gehälter der deutschen Finanzchefs bei weitem mehr gestiegen sind als die der Belegschaft. 2011 lagen die Löhne der DAX-CFO beispielsweise im niedrigen einstelligen Millionen-Euro-Bereich. Die durchschnittliche Gesamtdirektvergütung eines Geschäftsführers liegt der Managementberatung Kienbaum zufolge aktuell bei 334.000 Euro im Jahr. Ein Sprecher der Geschäftsführung verdient demnach mit 499.000 Euro an durchschnittlichem Jahresgehalt 46 Prozent mehr als ein Mitglied der Geschäftsführung, das eine Vergütung von 341.000 Euro im Jahr erhält, und sogar 140 Prozent mehr als ein Allein-Geschäftsführer mit einem Durchschnittsgehalt von 208.000 Euro im Jahr.
Sabine Paulus ist seit 2008 Redakteurin beim Fachmagazin FINANCE und der Online-Publikation DerTreasurer. Ihre Themenschwerpunkte sind Personal, Organisation, Karriere und Finanzierung. Sie ist M.A. und hat an der Universität Konstanz unter anderem das Hauptfach Deutsche Literatur studiert.