Doch wie schaffen es Aktivisten wie Elliott beim Arzneimittelkonzern Stada, Cevian bei ThyssenKrupp oder Third Point bei Nestlé, mit kleinen Aktienpaketen solch großen Druck auf die Unternehmen auszuüben und ihre Kampagnenziele durchzusetzen? Lazard glaubt, dass die Aktivisten von einer Veränderung in der Shareholder-Basis profitieren: „Der Aktionärskreis in den USA hat sich maßgeblich verändert“, leitet Rossman ein und nennt dazu drei Schlagworte: passiv, institutionell, konzentriert.
Worauf der Berater damit anspielt: Die Aktionärsstruktur amerikanischer Unternehmen wird immer stärker von großen institutionellen Investoren mit passiven Anlagestrategien dominiert, die große Aktienpakete halten. Die Aktien seien mit dieser Aufteilung häufig unter weniger als einer Handvoll Aktionären verteilt – ein Trend, der Rossman zufolge auch in Deutschland Einzug halten wird.
Dies machen sich Aktivisten zunutze, indem sie versuchen, die wenigen großen Ankeraktionäre von ihren Kampagnen zu überzeugen. Stimmen diese zu, kann der Aktivist seinen Zielen im Vorstand und Aufsichtsrat sehr stark Gehör verschaffen. Lazard nennt diese Aktionäre „Vocalists“, die ihren Interessen zunehmend auch öffentlich über offene Briefe an den Vorstand Nachdruck verleihen, wie zuletzt beispielsweise Blackrock oder State Street. Lazard beobachtet auch Vocalists, die sich verstärkt sogar fast identisch wie Aktivisten verhalten und nennt als Beispiel dafür Neuberger Berman und Wellington.
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