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Singulus schürt Hoffnungen auf Turnaround 2016

Zentrale in Kahl am Main: Singulus muss den Aktionären erneut rote Zahlen präsentieren.
Singulus

Die heute präsentierten Jahreszahlen des Maschinenbauers Singulus sind wie erwartet tiefrot. Trotz Zuwächsen bei Umsatz und Auftragseingang  lag das Ergebnis vor Zinsen und Steuern (Ebit) bei minus 34,5 Millionen Euro und konnte damit im Vergleich zum tristen Vorjahr nur unwesentlich verbessert werden.

Doch das Unternehmen, das gerade dabei ist, seine Mittelstandsanleihe zu restrukturieren, macht seinen leidgeprüften Investoren Hoffnung auf eine tiefgreifende Besserung der Lage im laufenden Jahr.

Anfechtungsklagen bremsen Bondrestrukturierung von Singulus

Singulus prognostiziert einen Umsatzanstieg von 83,7 auf 115 bis 130 Millionen Euro. Landet der Umsatz in dieser Spanne, soll es auch ein ausgeglichenes bis leicht positives Ergebnis vor Zinsen, Steuern und Abschreibungen (Ebitda) geben. Das Ebit hingegen wird auch 2016 negativ bleiben, wenn auch nur noch in überschaubarem Maße.

Dem Optimismus des Managements um CFO Markus Ehret stehen aber große Unsicherheiten entgegen. Der geplante Forderungsverzicht der Bondholder in Höhe von 80 Prozent inklusive der De-facto-Enteignung der Altaktionäre ist zwar beschlossen, allerdings gingen gegen die Beschlüsse der beiden Investorenversammlungen Anfechtungsklagen beim zuständigen Landgericht Nürnberg ein. Singulus geht davon aus, dass die Klagen im Freigabeverfahren überwunden werden können. Dennoch ist unklar, ob die beschlossenen Restrukturierung der Mittelstandsanleihe wie geplant noch im Lauf der nächsten Monate in Angriff genommen werden kann.

Singulus braucht Solar-Großaufträge – Altgeschäft am Boden

Hinzu kommt, dass die Prognosen von Singulus stets mit einer gewissen Portion Skepsis zu betrachten sind. Schon vor einem Jahr hatte das Management – bestärkt von einem hohen Auftragseingang zu Jahresbeginn – Optimismus verbreitet. Doch anfänglichen Großaufträgen folgten keine weiteren mehr, so dass das Umsatzniveau nach wie vor viel zu gering ist, um Gewinne zu erwirtschaften. Gemäß früheren Aussagen von CFO Ehret liegt die Break-even-Schwelle von Singulus derzeit bei knapp über 100 Millionen Euro.

Und der Geschäftsverlauf ist heute schwerer planbar denn je. Seit jeher hängt Singulus von einzelnen Großaufträgen ab, um die das Unternehmen mit anderen Solarmaschinenbauern konkurriert. Und das Vertrauen der Kunden dürfte von dem zähen Kampf ihres Lieferanten gegen die Insolvenz belastet sein. Anders als vor einem Jahr hat Singulus bislang auch noch keinen neuen Großauftrag unterzeichnen können, sondern lediglich von angeblich vielversprechenden Gesprächen berichtet.

Das frühere Stammgeschäft mit Produktionsmaschinen für DVDs und Blue-Ray-Discs liegt derweil am Boden. Mehrere fertig produzierte Maschinen, die schon seit mehr als einem Jahr im Firmenlager von Singulus liegen, musste Ehret auf Grund mangelnder Kundennachfrage im Jahresabschluss 2015 abschreiben.    

julian.woehr[at]finance-magazin.de

Info

Wie es zur Krise bei dem Maschinenbauer kam und wie die Restrukturierungspläne genau aussehen, können Sie nachlesen auf unserer FINANCE-Themenseite zu Singulus.

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