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Daimler-CFO Bodo Uebber steckt eine Milliarde in Pensionskasse

Daimler-CFO Bodo Uebber nutzt die hohen Cash-Reserven um die Pensionskassen des Autobauers aufzupolieren.
Daimler AG

Daimler-CFO Bodo Uebber stockt die Pensionskasse um 1 Milliarde Euro auf. Das hat der Konzern jetzt bekannt gegeben. Damit antwortet Uebber mit einem Manöver gleich auf zwei Probleme: Einerseits sitzt der deutsche Autobauer auf einem Cash-Berg von rund 18,5 Milliarden Euro, wie dem Bericht für das dritte Quartal zu entnehmen ist. Die Netto-Liquidität im Industriegeschäft beträgt sogar rund 19,5 Milliarden Euro. In einem Umfeld niedriger Zinsen führt das gemeinhin zu Druck von Investoren. Andererseits tut sich für die Konzerne im Niedrigzinsumfeld eine immer größere Lücke in den Pensionsrückstellungen auf. 

Die „außerordentliche Pensionszuführung“ ist bei Daimler indes so außerordentlich nicht mehr. Vor fast auf den Tag genau einem Jahr trug Uebber 2,5 Milliarden Euro von seinem Cash-Berg ab und führte ihn den Pensionskassen zu. Insgesamt haben die Stuttgarter seit Beginn 2010 laut eigenen Angaben mehr als 9,1 Milliarden Euro in die Pensionskassen eingezahlt. Das Unternehmen erhofft sich dadurch für die Folgejahre „positive Auswirkungen auf das Zins- und Konzernergebnis“.

Auch Daimler CFO Bodo Uebber kämpft mit den Niedrigzinsen

Uebber ist mit dieser Vorgehensweise nicht alleine. Auch sein damaliges Pendant beim deutschen Chemieriesen Bayer, Werner Baumann, stockte Ende 2013 seine Pensionskasse um 1 Milliarde Euro auf. Grund dafür ist das andauernde Niedrigzinsumfeld, das den Finanzchefs auf der einen Seite traumhafte Finanzierungskonditionen ermöglicht, auf der anderen Seite jedoch schlaflose Nächte bei der Berechnung der Pensionsrückstellungen beschert. Denn mit dem Zinsniveau sinkt auch der Diskontierungssatz, mit dem die Rückstellungen abgezinst werden, wodurch diese aufwerten. Je mehr der Wert der Rückstellungen in den Büchern steigt, desto schlechter sind sie durch das zur Seite geschaffte Geld gedeckt.

Laut Berechnungen der Ratingagentur Fitch sind die Pensionslücken der deutschen Unternehmen im Jahr 2014 erneut gestiegen, und zwar von 27,3 Milliarden Euro auf rund 39,3 Milliarden Euro. Das entspricht einem Anstieg um 44 Prozent. Den prozentual gleichen Anstieg verbuchte der Wert für zugesagte Vergünstigungen für Mitarbeiter (Defined-Benefits), die von 63 Milliarden auf 91 Milliarden Euro kletterten.

philipp.habdank[at]finance-magazin.de

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