Delivery Hero hat seine 2024 und 2025 auslaufenden Wandelanleihen vorzeitig refinanziert. Die Konditionen der neuen Anleihen sind dabei aber deutlich teurer. Der Essenslieferdienst platzierte am gestrigen Montagabend neue, siebenjährige Wandelschuldverschreibungen mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro, jeweils in Tranchen von 100.000 Euro.
Die neuen Anleihen sind mit 3,25 Prozent verzinst, Delivery Hero hatte ursprünglich einen Kupon von 3,5 bis 4,0 Prozent angepeilt. Das Rückkaufangebot läuft bis zum heutigen Dienstagabend.
Die Verzinsung der neuen bis 2030 laufenden Wandelanleihen liegt damit deutlich über dem Kupon der Anleihen 2024 und 2025, die der MDax-Konzern nun mit den neuen Bonds refinanzieren will. Die 2024er Wandelanleihe hat ein Restvolumen von 763 Millionen Euro und einen Zins von 0,25 Prozent, die 2025 fällige Anleihe hat ein Volumen von 250 Millionen Euro und ist mit 0,875 Prozent verzinst.
Wandlungsprämie von Delivery Hero bei 40 Prozent
Die neuen Bonds haben eine Wandlungsprämie, die bei 40 Prozent des Referenzpreises von 41,25 Euro liegt, der Umtausch lohnt sich also, sobald die Aktie des Konzerns auf den Kurs von 57,75 Euro steigt.
Die Investmentbanken, die Delivery Hero bei der Emission der Anleihen begleiten, platzierten parallel zu den Wandelanleihen Aktien des Essenslieferdienstes in Höhe von 300 Millionen Euro an der Börse. Mit diesen Aktien können Anleiheinvestoren das mit den Wandlern verbundene Kursrisiko absichern.
Delivery-Hero-Aktie im Dreimonats-Überblick
Die Aktie des Konzerns notierte am Dienstagvormittag zwischenzeitlich bei 42,14 Euro und damit 4 Prozent unter dem Schlusskurs des Vortages. Auch in der mehrjährigen Betrachtung wird deutlich, dass die Börsen-Performance von Delivery Hero gelitten hat – im November 2021 notierte die Aktie noch bei stolzen 128 Euro.
Der Konzern ist dennoch in den vergangenen Jahren rasant gewachsen, 2020 setzten die Berliner noch rund 2,5 Milliarden Euro um, für 2022 rechnet das Unternehmen mit einem Umsatz zwischen 9,8 und 10,4 Milliarden Euro.
Delivery Hero will bald Breakeven erreichen
Profitabel ist das ehemalige Start-up bis heute nicht. Delivery Hero zeigt sich aber optimistisch, in der zweiten Hälfte dieses Jahres den Breakeven zu schaffen. 2021 wies der Konzern noch einen Verlust von 800 Millionen Euro und einen negativen Cashflow von 901 Millionen Euro aus.
Zuletzt hatte sich Delivery Hero im Frühjahr 2022 in einer kniffligen finanziellen Lage befunden, zwei Kreditlinien in Höhe von insgesamt 1,4 Milliarden Euro hatten das Problem lösen können.
Paul Siethoff ist Redakteur bei Finance und schreibt vorrangig über Transformations-Themen. Er hat Kommunikationswissenschaften und Journalismus in Erfurt und in Mainz studiert. Vor seiner Zeit bei FINANCE schrieb Paul Siethoff frei für die Frankfurter Rundschau für die Ressorts Wirtschaft und Politik.
