Schott Pharma gibt Details zum angestrebten Börsengang bekannt. Der Verpackungshersteller plant eine Notierung bis Ende 2023. Bisher war spekuliert worden, dass der IPO der Pharmasparte von Schott noch im September stattfinden wird. Die Aktien der Mainzer sollen an der Frankfurter Börse notiert werden.
„Ein Börsengang verschafft uns eine noch größere Sichtbarkeit als globaler Marktführer“, kommentierte Almuth Steinkühler, CFO von Schott Pharma. Im FINANCE-Interview im Januar hatte die Finanzchefin über den Carve-out und die möglichen Börsenpläne von Schott Pharma berichtet.
Schott bleibt Mehrheitseigner
Die Börsengang wird ausschließlich aus Stammaktien der derzeitigen Gesellschafterin Schott Glaswerke Beteiligungs- und Export bestehen. Schott will weiterhin Mehrheitseigner bleiben, teilte das Unternehmen mit. Der Mutterkonzern Schott gehört vollständig zur Carl-Zeiss-Stiftung.
Im Rahmen des IPO sei ein öffentliches Angebot an private Anleger und Investmentunternehmen in Deutschland geplant sowie Privatplatzierungen bei institutionellen Investoren in ausgewählten Märkten außerhalb Deutschlands, heißt es weiter.
Schott Pharma gab zudem erstmals öffentlich bekannt, wer die Banken sind, die den geplanten Börsengang begleiten. BNP Paribas, BofA Securities und Deutsche Bank agieren als Joint Global Coordinators. Als Joint Bookrunners sind Citigroup und Jefferies mandatiert, sowie Commerzbank und LBBW als Co-Lead Manager.
Zudem hat Schott Pharma die Geschäftszahlen für die ersten neun Monate vorgelegt. Der Umsatz stieg um 8,4 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 670 Millionen Euro. Die Profitabilität wuchs auf 187,4 Millionen Euro, ein Plus von 9,3 Prozent. Die Ebitda-Marge betrug 28 Prozent.
Bewertung in Milliardenhöhe
Der Schott-Pharma-IPO könnte mit einer möglichen Marktkapitalisierung zwischen 3 und 4 Milliarden Euro der größte deutsche Börsengang des Jahres werden.
Damit würde Schott Pharma die beiden bisherigen Börsengänge von Thyssenkrupp Nucera und Ionos übertreffen. Nucera erreichte ein Marktkapitalisierung von rund 2,526 Milliarden Euro, Ionos kam auf 2,59 Milliarden Euro.
Schwieriges Umfeld für IPOs
Das Umfeld für Börsengänge ist derzeit nicht leicht. In diesem Jahr gab es außer Ionos und Nucera keine nennenswerten deutschen IPOs. Der geplante Börsengang des Energiespeicherspezialisten Intilion wurde sogar abgesagt.
Trotzdem wird ein weiteres Unternehmen als heißer Börsenkandidat für dieses Jahr gehandelt: der Panzergetriebehersteller Renk. Das Unternehmen, das in Hand des Private-Equity-Investors Triton ist, hat enorm von dem Hype um Rüstungsunternehmen in Folge des Ukraine-Krieges profitiert.
Ein weiterer deutscher Milliarden-IPO wird vermutlich in den USA erfolgen: Das hessische Unternehmen Birkenstock wird Bloomberg zufolge in New York an die Börse gehen.
Eva Brendel ist Redakteurin bei FINANCE und DerTreasurer. Sie hat Kommunikationswissenschaft, VWL und Politik in Bamberg und Jena studiert. Neben dem Studium arbeitete Eva Brendel als freie Nachrichtenmoderatorin bei einem Lokalsender und moderierte eine eigene Podcast-Reihe.
