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A.T.U: Befreiungsschlag für klamme Werkstattkette

Durchbruch heute Nacht: Nach langen Verhandlungen und einer verschobenen letzten Zinszahlung für die vorrangigen Anleihegläubiger, kann die Werkstattkette A.T.U ihre Schulden senken.
A.T.U

Noch gestern berichtete FINANCE darüber, dass A.T.U seinen Zinskupontermin am Montag, den 2. Dezember in Abstimmung mit den Gläubigern geschoben hat. Heute liegt eine Finanzierungslösung auf dem Tisch, die in Grundzügen bereits im Oktober angekündigt war.

Die Werkstattkette hat gestern Nacht eine rechtsverbindliche Vereinbarung abgeschlossen, der 80 Prozent der vorrangigen Anleihegläubiger zugestimmt haben. Dieses „Lock-up Agreement“ sieht vor, dass die Schulden um mehr als 600 Millionen Euro gesenkt werden und das Unternehmen rund 100 Millionen Euro neues Eigenkapital erhält. Von Hayfin Capital Management hat das Unternehmen darüber hinaus die Zusage für eine 2018 fällige, vorrangig besicherte Kreditlinie über 75 Millionen Euro erhalten. Hinter Hayfin verbirgt sich ein Vehikel mit Sitz in London und Luxemburg, das sich auf die Kreditvergabe in Restrukturierungen spezialisiert hat und vom PE-Fonds Towerbrook Capital Partners finanziert wird. Die Zinslast werde nach Abschluss der Transaktion um mehr als 90 Prozent verringert, heißt es seitens der A.T.U.

A.T.U: Abschluss der Restrukturierung im Januar 2014

Im Zuge der Restrukturierung soll es ein freiwilliges Umtauschangebot geben, wonach die vorrangigen Anleihegläubiger (450 Millionen Euro) ihre Forderungen in Vorzugsanteile und rund 5 Prozent der Stammanteile tauschen können. Weitere 92 Prozent der Stammanteile sollen über die Kapitalerhöhung von rund 100 Millionen Euro kommen. Das neue Kapital ist schon komplett zugesagt und soll von Fonds kommen, die von Centerbridge Partner, Goldman Sachs Investment Partner und Babson Capital gemanagt werden. Während die ersten beiden bereits als potentielle Eigentümer gehandelt wurden, ist Babson ein neuer Name. Centerbridge wird aber nach der Transaktion –  wie erwartet  –  Mehrheitsaktionär von A.T.U sein. Der bisherige Eigentümer und PE-Fonds Kohlberg Kravis Roberts & Co. (KKR) soll nach FINANCE-Informationen weiter mit einem Anteil von maximal 3 Prozent beteiligt bleiben. Nachranggläubiger werden allerdings weitgehend leer ausgehen.

Die Werkstattkette A.T.U rechnet nach eigenen Angaben mit einem Abschluss der Restrukturierung im Januar 2014, vor Weihnachten dürften noch weitere Details festgezurrt werden. Dabei sollen auch noch einmal die Mietverträge für einige Standorte nachverhandelt werden. Die Immobilien sind im Besitz unterschiedlicher Eigentümer, der ehemalige Besitzer Peter Unger ist nach FINANCE-Informationen nicht mehr involviert. „Der Schuldenabbau und die Sicherung unserer Liquidität hatten in den vergangenen Monaten die höchste Priorität. Mit der jetzt erzielten verbindlichen Einigung können wir uns verstärkt darauf konzentrieren, Angebot und Service für unsere Kunden als Qualitätsführer mit den besten Preisen weiter auszubauen“, sagte Hans-Norbert Topp, Vorsitzender der Geschäftsführung von A.T.U.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.

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