Newsletter

Abonnements

A.T.U: Senior-Bondholder erhalten nur 35 Cent auf den Euro

Senior-Bondholder der Werstattkette A.T.U haben nichts zu lachen. Sie erhalten vermutlich nur rund ein Drittel ihrer Forderungen.
A.T.U

Trotz der jüngsten Hiobsbotschaften werden die Senior-Bonds der Werkstattkette A.T.U noch hoch gehandelt. Nach FINANCE-Informationen bewegen sich die angebotenen Preise zwischen 79 und 81 Prozent. Zwischen den fest verzinsten Tranche über 375 Millionen Euro und der variabel verzinsten Tranche über 75 Millionen Europ gibt es kaum Kursunterschiede.

Ein aktueller Report von Moody’s kommt allerdings zu dem Ergebnis, dass die Rückflussquote („Recovery“) für die Senior-Noteholder bei 35 Prozent liegen wird, die Bonds also nur 157 Millionen Euro wert sind. „Der Markt sieht die Anleihe noch sehr optimistisch“, sagt ein Londoner Analyst gegenüber FINANCE. Bei der Nachranganleihe über 150 Millionen Euro sind die Meinungen realistischer: Für die Nachranganleihe liegt die Recovery laut Moody’s bei null, was der Markt inzwischen registriert hat. Anfang dieses Jahres lag der Kurs noch bei 75 Prozent.

Nach Angaben des Nachrichtendienstes Debtwire hält Centerbridge rund 55 Prozent der erstrangigen Anleihen direkt und 75 Prozent gemeinsam mit Goldman Sachs. Moody’s hat das A.T.U-Rating von Caa3 auf Ca gesenkt,  nachdem die Werstattkette den Kupon am 2. Dezember nicht bezahlt und die  Umschuldungspläne am 5. Dezember veröffentlicht hatte.

Details zur A.T.U-Rettung werden bekannt

A.T.U hatte in der vergangenen Woche die Rettungspläne bekanntgegeben, wie FINANCE berichtete. Auch dazu wurden in den vergangenen Tagen neue Details öffentlich. So wollen die neuen Eigentümer Centerbridge und Goldman Sachs Investment Partners das Eigenkapital in Höhe von 100 Millionen Euro offenbar über ein PIK-Instrument einbringen, das unterhalb der erstrangigen neuen Fazilität von Hayfin rangiert. 157 Millionen Euro werden in Form von Vorzugsaktien eingebracht – diese stammen maßgeblich aus gewandelten Senior-Anleihen. Diese sollen zwar keinen festen Kupon, dafür aber Dividenden erhalten. Den PE-Investor KKR soll für seine konstruktive Begleitung des Restrukturierungsprozesses fast 3 Prozent des Stammkapitals und eine Barzahlung erhalten.

Ähnlich wie bei der Baumarktkette Max Bahr könnte jetzt dem Vermieter der A.T.U-Filialen und seinen Gläubigern Ungemach drohen. Nach Angaben von Debtwire gehören der britischen Immobiliengesellschaft London & Regional mit Sitz in London rund 40 Prozent der 645 Werkstätten. Nach Angaben von A.T.U müssen auch die Vermieter verzichten, sie verhandeln momentan darüber mit Centerbridge. Offenbar ist die Deutsche Bank mit einem Kredit über 740 Millionen Euro größter Gläubiger von London & Regional. Die Bank soll bereits versucht haben, Teile des Kredits an NPL-Fonds zu verkaufen – noch ohne Erfolg.

markus.dentz[at]finance-magazin.de

Markus Dentz ist Chefredakteur von FINANCE und der Fachzeitschrift DerTreasurer. Seine journalistischen Schwerpunktthemen sind Unternehmensfinanzierung, Restrukturierung und Treasury. Nach dem Studium und dem Volontariat beim F.A.Z.-Institut stieß Dentz zur FRANKFURT BUSINESS MEDIA GmbH, einer Tochter der F.A.Z.-Verlagsgruppe und Herausgeberin von DerTreasurer und FINANCE. Mehrfach wurden seine Artikel aus den Bereichen Private Equity und M&A mit Journalistenpreisen ausgezeichnet.

Unternehmen