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Blackstone und Gläubiger zerren um Jack Wolfskin

Im Ringen um den kriselnden Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin hat der Noch-Eigentümer Blackstone offenbar ein erstes Angebot gemacht. Den Gläubigern dürfte das aber kaum reichen.
picture alliance/chromorange

In den Verhandlungen um den hoch verschuldeten hessischen Outdoor-Ausrüster Jack Wolfskin hat der Eigentümer Blackstone sich nach einem Bericht der Nachrichtenagentur Reuters mit einer ersten Offerte an die Gläubiger vorgewagt. Wer am Ende der Verhandlungen die Mehrheit an dem Unternehmen halten wird, ist aber nach wie vor völlig offen.

Wie Reuters berichtet, schlägt der Private-Equity-Investor Blackstone vor, 25 Millionen Euro neues Eigenkapital in Jack Wolfskin zu stecken, verbunden mit der Absicht, damit in der Mehrheit zu bleiben. Die Fremdkapitalgeber – dazu gehören mittlerweile Hedgefonds wie HIG Capital, CQS und Sankaty, denen die Banken im Laufe der Zeit ihre Forderungen verkauft haben – sollen im Gegenzug auf rund die Hälfte der Schulden verzichten, die insgesamt bei rund 300 Millionen Euro liegen, und darüber hinaus ebenfalls 25 Millionen Euro Eigenkapital in die Firma geben.

Gläubiger wollen Mehrheit an Jack Wolfskin über Debt-Equity-Swap

Sollten die Berichte tatsächlich stimmen, dürfte es sich dabei aber nur um ein Anfangsangebot von Blackstone handeln, denn die Bedingungen sind so schlecht, dass die Gläubiger sich kaum darauf einlassen dürften. Sie müssten nicht nur auf einen Großteil ihrer Forderungen verzichten, sondern auch noch genauso viel Geld nachschießen wie Blackstone – und würden trotzdem in der Minderheit bleiben.

In den Verhandlungen sitzen die Fremdkapitalgeber am längeren Hebel, denn wegen der schwachen Geschäftsentwicklung ist die Schuldenlast von Jack Wolfskin offenbar immer noch zu hoch. Darum haben die Hedgefonds, wie Reuters berichtet, einen Gegenvorschlag gemacht: Diese verzichten auf 150 oder sogar 200 Millionen Euro der Schulden, geben neues Kapital in die Firma, bekommen dafür aber den Mehrheitsanteil.

Auf allen Parteien lastet großer Druck, sich schnell zu einigen. Wie FINANCE im Dezember 2016 erfahren hatte, steuerte Blackstone zum Jahreswechsel auf einen Covenant-Bruch zu. Der Grund sind  schlechte Geschäftszahlen. Der Gewinn vor Steuern und Zinsen (Ebit) dürfte sich 2016 auf 30 Millionen Euro halbiert haben. Nach einem Bruch der Kreditklauseln hätten die  Gläubiger  die Möglichkeit, ihre Kredite zu kündigen. Jack Wolfskin würde im schlimmsten Fall die Insolvenz drohen – und Blackstone neben dem Verlust der Beteiligung auch noch ein schwerer Imageschaden.

florian.bamberg[at]finance-magazin.de

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