Deutsche Telekom platziert US-Bonds
Die Deutsche Telekom hat vier neue US-Anleihen mit Laufzeiten zwischen drei und sieben Jahren platziert und damit insgesamt 2,75 Milliarden Dollar eingesammelt. Das entspricht rund 2,5 Milliarden Euro. Die Bonds mit dreijähriger Laufzeit teilen sich in zwei Tranchen über 750 und 250 Millionen Dollar. Die größere Tranche wird fix mit 1,5 Prozent verzinst, die kleinere variabel mit Libor plus 45 Basispunkte. Die fünfjährige Tranche hat ein Volumen von 1 Milliarde Dollar und wird mit 1,95 Prozent verzinst. Beim siebenjährigen Papier über 500 Millionen Dollar liegt der Kupon bei 2,485 Prozent.
Die Telekom will die neuen Mittel zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung verwenden. Die Nettofinanzverbindlichkeiten des Konzern sollen sich dadurch nicht erhöhen, heißt es in Presseberichten. Im März hatte der Konzern bereits Euro-Anleihen über 4,5 Milliarden Euro platziert.
Novartis platziert Benchmark-Anleihe
Der Schweizer Pharmakonzern Novartis hat neue Bonds über 1,75 Milliarden Euro platziert. Die Emission, die über Novartis Finance begeben wurden, teilt sich in zwei Tranchen. Ein Papier über 1,25 Milliarden Euro läuft bis 2023 und wird mit 0,125 Prozent verzinst. Die 500 Millionen Euro schwere Tranche hat eine Laufzeit bis 2028. Der Kupon liegt bei 0,625 Prozent. Barclays, BNP Paribas und Deutsche Bank haben die Transaktion begleitet.
Neue Anleihe für Novomatic
Der Glückspielkonzern Novomatic aus Österreich hat 500 Millionen Euro eingesammelt. Der Bond läuft bis 2023 und wird mit 1,625 Prozent verzinst. Erste Group, Raiffeisen Bank International und UniCredit sind als Bookrunner mandatiert. Laut Angaben des Unternehmens war das Papier sechsfach überzeichnet.
Für Novomatic war es die erste Benchmark-Anleihe der Unternehmensgeschichte. Erst vor kurzem hat der Glücksspielkonzern ein 2 Milliarden Euro schweres Emissionsprogramm aufgelegt. Anfang September war zudem die lang geplante Übernahme von Casinos Austria an kartellrechtlichen Auflagen gescheitert.
HSV platziert Schuldschein über 40 Millionen Euro
Der Fußballclub HSV hat mit einem Schuldschein 40 Millionen Euro eingesammelt. Das Papier läuft bis 2026 und wird mit 5 Prozent verzinst. Den Schuldschein haben ausschließlich institutionelle und professionelle Anleger gezeichnet, vorwiegend waren es Banken, Versicherungen und Pensionsfonds. Die Transaktion wurde von UniCredit und Berenberg begleitet.
Mit den neuen Mitteln will der Club die bestehende Finanzierung für das Volksparkstadion ablösen und weitere Investitionen in das Stadion und den HSV-Campus finanzieren. Wie es um die Finanzlage der Hamburger bestellt ist, lesen Sie im FINANCE-Blog 3. Halbzeit.
Weitere Finanzierungen
Seit vergangener Woche ist die E.on-Tochter Uniper vom Mutterkonzern abgespalten. Der Börsengang erfolgte ohne Kapitalerhöhung, die Aktien wurden den E.on-Aktionären zugeteilt. Der Eröffnungskurs lag bei 10,015 Euro.
Die RWE-Tochter Innogy soll planmäßig im vierten Quartal an die Börse gehen. Zunächst werden im Rahmen einer Kapitalerhöhung um rund 10 Prozent neue Aktien ausgeben. Die genaue Zahl der Aktien steht noch nicht fest. Zudem sollen weitere Aktien aus dem Portfolio von RWE platziert werden. In Deutschland und Luxembourg sollen die Aktien öffentlich angeboten werden, in einigen anderen Ländern sind Privatplatzierungen geplant.
Die Büroimmobiliengesellschaft Officefirst will an die Börse. Die Erstnotierung ist noch für dieses Jahr geplant. Teil des IPOs soll eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von rund 450 Millionen Euro sein. Zudem sollen Aktien aus dem Bestand von IVG Immobilien veräußert werden. Damit will das Unternehmen nach eigenen Angaben für ausreichend Liquidität im Markt sorgen.
Die Deutsche Beteiligungs AG DBAG hat eine Kapitalerhöhung mit einem Bruttoerlös von 38,6 Millionen Euro platziert. Dafür wurden rund 1,3 Millionen neue Aktien platziert, was etwa zehn Prozent der bisherigen Aktienanzahl entspricht. Der Platzierungspreis lag bei 28,25 Euro je Aktie. Die Baader Bank hatte die Transaktion als Sole Bookrunner begleitet und wurde von Hogan Lovells beraten. Die DBAG wurde von Lilja & Co beraten. Mit den neuen Mittel will die Gesellschaft an der Seite des Private-Equity-Fonds DBAG VII investieren. Bis zu 200 Millionen Euro aus der eigenen Bilanz sind für diese Co-Investments vorgesehen.
Der Modehändler Sinn Leffers hat einen Antrag auf Insolvenz gestellt. Das Hagener Unternehmen ist damit zum zweiten Mal in die Zahlungsunfähigkeit gerutscht. Eigentümer ist die Familie Wöhrl, der ebenfalls das gleichnamige Modeunternehmen gehört, das den Beginn eines Schutzschirmverfahrens beantragt hat.
Der Dämmstoffhersteller Armacell hat ein nachrangiges Darlehen teilweise zurückgezahlt. Zudem konnte der Zins eines vorrangig besicherten Darlehens von Euribor plus 525 Basispunkte auf Euribor plus 450 Basispunkte gesenkt werden. In diesem Zuge hat Armacell Kredite über rund 45 Millionen Euro von nachrangigen in vorrangig besicherte Darlehen umgewandelt.
Die Übernahmefinanzierung für die Buchhandelskette Thalia wurde von der IKB syndiziert. Die Höhe der Finanzierung für die Käufer um die Verlegerfamilie Herder, die Unternehmerfamilie Kreke, den Digitalunternehmer Leif Göritz und Thalia-Chef Michael Busch ist nicht bekannt. Über den Kaufpreis wurde Stillschweigen vereinbart. Die Senior-Finanzierung war zunächst von der IKB als Underwriter und Bookrunner gestellt worden. Sie besteht auch einem tilgenden Darlehen, einer Betriebsmittelinie und einer Avalkreditlinie. Die Laufzeiten liegen zwischen drei und fünf Jahren, es besteht auch eine Verlängerungsoption. Vor Beginn der Syndizierung stieß die DZ Bank als Mandated Lead Arranger dazu. Laut IKB konnten die Finanzierungskosten aller drei Tranchen wegen der guten Nachfrage reduziert werden.
Das Immobilienunternehmen Hamborner REIT plant eine Kapitalerhöhung mit Ausgabe von bis zu 17,7 Millionen neuen Aktien. Der Bezugspreis liegt bei 9,40 Euro je Aktie. Der erwartete Bruttoemissionserlös liegt bei rund 166,5 Millionen Euro. Begleitet wird die Transaktion von Berenberg, Bankhaus Lampe und Kempen & Co.
Scout24 hat Schulden in Höhe von 60 Millionen Euro getilgt. Es ist die zweite freiwillige Tilgung im aktuellen Jahr. Damit spart das Unternehmen nach eigenen Angaben 2,1 Millionen Euro Zinsen jährlich ein. Die Restschuld des Unternehmens beläuft sich auf 681 Millionen Euro.
Der Aufsichtsrat des Flughafens Frankfurt-Hahn hat über die schwierige Finanzlage des Unternehmens beraten. Die liquiden Mittel des Flughafens reichen voraussichtlich noch bis Ende Oktober. Anschließend könnte ein Kredit über 34 Millionen Euro in Anspruch genommen werden, allerdings nur bei einer positiven Geschäftsprognose.
Die Onlineapotheke Shop Apotheke Europe plant den Börsengang auf dem Frankfurter Parkett. Das Angebot soll eine Kapitalerhöhung mit einem Volumen von 100 Millionen Euro umfassen. Mit den neuen Mitteln aus dem IPO will der Onlinehändler vor allem das weitere Wachstum in Europa finanzieren. Als Global Coordinators bei dem Börsengang sind Citigroup und Berenberg mandatiert. Die Commerzbank begleitet die Transaktion gemeinsam mit ihnen als Joint Bookrunners. Die Shop Apotheke Europe wird von Lilja & Co. beraten.
Der PE-Investor 3i hat die von der Hannover Finanz Gruppe und der Mackprang Holding gehaltenen Anteile am Automobilzulieferer Schlemmer erworben und das Unternehmen in dem Zug refinanziert. An der Refinanzierung sind die Banken Commerzbank, ING-DiBa, LBBW, RBI, SEB, IKB und die Vorarlberger Landes- und Hypothekenbank beteiligt. Die Höhe der Transaktion ist nicht bekannt. Als Berater hatte 3i die Wirtschaftskanzlei Latham & Watkins unter Leitung von Alexandra Hagelüken mandatiert. Für die Banken war Allen & Overy tätig. Federführend war Thomas Neubaum.
Der alternative Finanzierer Kartesia hat für den Grillkohlehersteller ProFagus eine neue Finanzierung zur Verfügung gestellt. ProFagus benötigt das zusätzliche Kapital, um die Expansion seines Aromageschäfts mit natürlichen Zusätzen zu finanzieren. Zudem arrangierte Kartesia die Refinanzierung weiterer Schulden, damit einige Geldgeber aus strategischen Gründen aussteigen konnten, teilte der Finanzierer mit.
Der Maschinenbauer Trumpf hat mit Trumpf Venture zum 1. Juli eine Wagniskapitalgesellschaft gegründet. In fünf Jahren soll das Unternehmen rund 40 Millionen Euro investieren. Dazu will Trumpf Venture jährlich in fünf Startups einsteigen.
Der Asset- und Investmentmanager MPC Münchmeyer Petersen Capital bereitet eine Barkapitalerhöhung vor. Dazu gibt MPC bis zu 6,1 Millionen neue Aktien aus. Der Hauptaktionär MPC Participia und weitere Großaktionäre haben Bezugsrechte für rund 3,5 Millionen neue Aktien abgetreten, um den Streubesitz zu erhöhen. Der Platzierungspreis wird in einem beschleunigten Bookbuilding-Verfahren ermittelt. Die Transaktion wird von Berenberg und M.M. Warburg begleitet. MPC Capital wurde von Gleiss Lutz unter Federführung von Stephan Aubel beraten.
Der PE-Investor EQT hat den Technologie Park Köln für 188 Millionen Euro erworben. Bei dem Kauf und der Finanzierung wurde der Investor von Ashurst unter Federführung von Derk Opitz und Nicolas Deuerling beraten. BNP Paribas agierte als strategischer Berater für EQT. Weitere Details der Finanzierung sind nicht bekannt.
Cringle, eine App für mobile Bezahlung, hat mit Axel Springer eine Media-for-Equity-Vereinbarung in Höhe von 1 Million Euro abgeschlossen, in deren Rahmen sich Springer an dem Startup beteiligt. Auf diesem Weg will Cringle seine App bekannter machen.
Ratingmeldungen
Die BMW AG hat erstmals ein Unternehmensrating von Moody’s erhalten. Die langfristige Bewertung liegt bei A2, der Ausblick ist positiv. Bisher hatte BMW nur Ratings für seine Emissionsprogramme eingeholt. Die neue Bewertung entspricht dem bisherigen Rating des EMTN-Programms über 50 Milliarden Euro.
Die Ratingagentur Fitch hat die Bonitätsnoten der Deutschen Post bestätigt. Das langfristige Emittentenausfallrating liegt bei BBB+ mit stabilem Ausblick, das Kurzfristrating bei F2. Als Begründung nennt Fitch unter anderem das ausgewogene Geschäftsprofil, das Mengenwachstum im Paketgeschäft und bessere Margen im Expressgeschäft.
Fitch hat das Rating des Pharmakonzerns Roche bei AA bestätigt. Der Ausblick ist stabil. Grund sind die führende Marktposition von Roche sowie das stabile Finanzprofil.
Die DEA Deutsche Erdoel hat von Fitch das langfristige Rating BB mit stabilem Ausblick erhalten. Die Einstufung basiert unter anderem auf dem diversifizierten Portfolio des Ölunternehmens, geringen Produktionskosten sowie einer klaren Finanzpolitik.
Euler Hermes hat das Rating des Textilhandelsunternehmens Rudolf Wöhrl von BB+ watchlist auf CC gesenkt. Der Ausblick ist unbestimmt. Grund ist der Antrag auf Eröffnung eines Schutzschirmverfahrens, den das Unternehmen gestellt hatte.
antonia.koegler[at]finance-magazin.de
Info
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