Innogy mit syndizierter Kreditlinie und Green Bond
Der Energiekonzern Innogy hat sich von der RWE-Kreditlinie unabhängig gemacht und eine eigenständige syndizierte Kreditlinie über 2 Milliarden Euro abgeschlossen. 22 Banken gewährten Innogy die Kreditlinie, die als Liquiditätsreserve dienen soll. Der Kredit läuft bis 2022 und kann zweimal und jeweils ein Jahr verlängert sowie um eine weitere Milliarde Euro aufgestockt werden. Gleichzeitig hat Innogy die Beteiligung an der syndizierten Kreditlinie von RWE gekündigt. Zudem hat die Ratingagentur S&P den Konzern von BBB- auf BBB hochgestuft, der Ausblick ist nun stabil. Laut Innogy-CFO Bernhard Günther würdigt die Agentur damit die finanzielle Eigenständigkeit von Innogy.
Darüber hinaus hat Innogy in der vergangenen Woche für eine Premiere am deutschen Kapitalmarkt gesorgt. Über Innogy Finance wurde nach Angaben des Unternehmens die erste deutsche grüne Unternehmensanleihe in Benchmarkgröße platziert. Der Bond über 850 Millionen Euro besitzt eine Laufzeit von 10 Jahren und einen Kupon von 1,25 Prozent. Die Anleihe wird von Innogy garantiert und war nach eigenen Angaben mehrfach überzeichnet. Mit dem Erlös sollen vier Offshore-Projekte in Großbritannien und Deutschland sowie ein Onshore-Projekt in den Niederlanden refinanziert werden. ABN Amro, Société Générale, HSBC, DZ Bank, LBBW und MUFG begleiteten die Transaktion. Die Nachhaltigkeitsagentur Sustainalytics hat den Bond zertifiziert.
Voltabox vollzieht den Börsengang
Der Batteriehersteller Voltabox hat den Sprung an die Börse geschafft. Das Unternehmen hatte gemeinsam mit dem Mutterkonzern Paragon den finalen Ausgabepreis auf 24 Euro je Aktie festgelegt, was am oberen Ende der Preisspanne lag. Das Unternehmen konnte damit den Hype um das Thema E-Mobility gut für sich nutzen. Sämtliche 6,325 Millionen angebotenen Aktien konnten platziert werden. Nach eigenen Angaben wurde das Angebot rund zehnfach gezeichnet. Der erste festgestellte Kurs lag bei 30 Euro.
Insgesamt lag das Platzierungsvolumen bei 151,8 Millionen Euro. Davon erhält Voltabox einen Bruttoemissionserlös von 139,8 Millionen Euro. Der Mutterkonzern Paragon will auch weiterhin Mehrheitsaktionärin bleiben. Das Bankhaus Lampe agierte als Global Coordinator und gemeinsam mit Hauck & Aufhäuser als Joint Bookrunner. Die Bankhäuser wurden bei der Transaktion von Hogan Lovells (Federführung: Michael Schlitt) beraten.
Dufry begibt Anleihe über 800 Millionen Euro
Der Schweizer Reisedetailhändler Dufry hat Schuldverschreibungen über 800 Millionen Euro platziert. Dabei hatte das Unternehmen zunächst ein Transaktionsvolumen von 500 Millionen angepeilt, dieses dann aber um weitere 300 Millionen Euro aufgestockt. Der Zinskupon der Senior Notes liegt bei 2,5 Prozent und die Laufzeit beträgt sieben Jahre. Mit dem Erlös sollen die Bonds, die in 2022 fällig sind, abgelöst und Bankschulden reduziert werden.
Jungheinrich platziert Schuldschein
Der Hamburger Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hat einen Schuldschein über 100 Millionen Euro platziert. Dieser setzt sich aus Tranchen mit Laufzeiten von fünf, sieben und zehn Jahren zusammen, die sowohl fest als auch variabel verzinst sind. Die Kreditmargen wurden nach eigenen Angaben am unteren Ende der Vermarktungsspanne festgesetzt. Die Transaktion sei mehrfach überzeichnet gewesen, heißt es in einer Pressemitteilung. Das Geld will Jungheinrich unter anderem zur allgemeinen Unternehmensfinanzierung nutzen. Die LBBW und die Deutsche Bank begleiteten die Transaktion.
Varta gibt weitere Details zum IPO bekannt
Der Batteriehersteller Varta hat die Preisspanne für den geplanten Börsengang festgelegt. Diese liegt bei 15 Euro bis 17,50 Euro je Aktie. Abhängig vom Platzierungspreis sollen zwischen 8,57 Millionen und 10 Millionen neue Aktien aus einer Kapitalerhöhung sowie 3 Millionen Altaktien von VGG, der Tochtergesellschaft des Alleinaktionärs Montana Tech Components, ausgegeben werden. Darüber hinaus ist eine Mehrzuteilungsoption über bis zu 1,95 Millionen Aktien möglich.
Insgesamt würden somit 14,95 Millionen Aktien angeboten werden. Daraus ergibt sich ein Gesamtemissionsvolumen zwischen 224,3 und 232,9 Millionen Euro, wobei Varta ein Bruttoemissionserlös von 150 Millionen Euro zufließen könnte. Laut Varta entspricht die Preisspanne einer Marktkapitalisierung zwischen 594 Millionen Euro und 668 Millionen Euro. Der Streubesitz soll bei 38 Prozent liegen. Der Börsengang ist für den 25. Oktober geplant.
Weitere Finanzierungen
Der Lebensmittel-Lieferdienst Hello Fresh will in einem zweiten Versuch den Sprung aufs Börsenparkett schaffen. Vor zwei Jahren hatte das Unternehmen bereits einmal einen IPO ins Auge gefasst. Im Zuge einer Kapitalerhöhung will das Portfoliounternehmen der Start-up-Schmiede Rocket Internet dabei zwischen 250 bis 300 Millionen Euro einsammeln. Bewertet wird Hello Fresh beim Börsengang nach Informationen der Nachrichtenagentur Reuters mit 1,5 Milliarden Euro. Bei einer Finanzierungsrunde im vergangenen Dezember war das Unternehmen noch mit rund 2 Milliarden Euro bewertet worden. Berenberg, BNP Paribas, Deutsche Bank, JP Morgan und Morgan Stanley begleiten die Transaktion.
Die österreichische Bank Bawag rechnet offenbar damit, dass ihr im Zuge des geplanten Börsengangs bis zu 2 Milliarden Euro zufließen, wie die Nachrichtenagentur Dpa berichtet. Insgesamt plane das Bankhaus bis zu 40,25 Millionen Aktien auszugeben, dabei liege die Preisspanne bei 47 Euro bis 52 Euro je Aktie, heißt es weiter. Der Börsengang selbst sei für den 25. Oktober geplant. Der Erlös soll dem Bericht zufolge den Eigentümer und nicht Bawag selbst zufließen. 54 Prozent der Bank befinden sich derzeit im Besitz des US-Finanzfonds Cerberus und weitere 40 Prozent liegen bei dem US-Fond Golden Tree.
3W Power, die Holding-Gesellschaft der AEG Power Solutions, hat einen Änderungsvertrag für den seit 2016 bestehenden Kreditvertrag unterzeichnet. Demnach erhält AEG Power Solutions einen weiteren Überbrückungskredit über bis zu 5 Millionen Euro. Damit soll ein möglicher Betriebsmittelbedarf des Konzerns bis zum Abschluss eines Sanierungsgutachtens finanziert werden. Der Kredit wird mit 9,5 Prozent verzinst und ist mit weiteren Vermögensgegenständen des Unternehmens besichert. Insgesamt belaufen sich somit die vorrangigen Finanzierungen auf 20 Millionen Euro.
Der Immobilieninvestor IPM hat mit der Commerzbank ein Forward-Darlehen über 15 Millionen Euro zur Absicherung der Refinanzierung seiner Anleihe abgeschlossen. Die Anleihe besitzt ein Volumen von 15 Millionen Euro und ist Ende Oktober des kommenden Jahres fällig. Der Vollzug des Darlehens zum Ende Oktober 2018 steht noch unter verschiedenen Bedingungen, wie der Abtretung der als Anleihesicherheit dienenden Grundschuld vom Anleihe-Treuhänder an die Commerzbank.
Das Photovoltaikunternehmen Heliatek hat in einer Finanzierungsrunde 15 Millionen Euro von neuen und bestehenden Investoren erhalten. Zu diesen gehörten Innogy, Engie, BASF, BNP Paribas, Aqton, Ecapital, Innogy Venture Capital, Wellington Partners sowie ein nicht namentlich genanntes asiatisches Familienunternehmen sowie eine deutsche Familienholding. Mit dem Geld will das Dresdener Unternehmen unter anderem seinen weltweiten Markteintritt voranbringen.
Das Fintech Compeon hat in einer Series-B-Finanzierungsrunde 12 Millionen Euro bei seinen Altinvestoren eingesammelt. Zu diesen gehören unter anderem Tengelmann Ventures, Btov Partners und Dieter von Holtzbrinck Ventures. Mit dem Geld will Compeon unter anderem sein Wachstum vorantreiben sowie seine IT-Plattform ausbauen.
Das Stuttgarter Start-up 5-Analytics hat in einer Folgefinanzierungsrunde 800.000 Euro eingesammelt. Zu den Geldgebern gehörten Wayra, HTGF, MBG Mittelständische Beteiligungsgesellschaft Baden-Württemberg. 5-Analytics beabsichtigt mit dem Geld unter anderem sein Team zu vergrößern und seine Produkte weiterzuentwickeln.
Das Dillinger Technologieunternehmen Pyrum Innovations will in der ersten Jahreshälfte 2018 den Sprung an die Börse Euronext Paris schaffen. Durch den Börsengang beabsichtigt das Saarländer Unternehmen sein Geschäft in bestehenden und neuen Märkten auszubauen.
Die Video-on-Demand-Plattform Pantaflix hat ihre Kapitalerhöhung abgeschlossen. Im Zuge einer Privatplatzierung hat das Münchener Unternehmen 115.500 neue Aktien bei institutionellen Investoren in Deutschland und im europäischen Ausland platziert. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Der Ausgabepreis lag bei 160 Euro je Aktie, wodurch Pantaflix ein Bruttoemissionserlös von 18,5 Millionen Euro zugeflossen ist. Mit dem Erlös soll das weitere Wachstum des Unternehmens finanziert werden. Hauck & Aufhäuser Privatbankiers begleiteten die Transaktion.
Im Zuge einer Sachkapitalerhöhung wurden sämtliche Aktien der Alzchem AG in die börsennotierte Alchem Group AG, früher bekannt unter dem Namen Softmatic und Hersteller von Chemieprodukten, eingebracht. Dadurch ist nun auch die Alzchem AG im Prime Standard der Frankfurter Wertpapierbörse gelistet. Zusätzlich wurde eine Barkapitalerhöhung durchgeführt, durch die der Gesellschaft 2,6 Millionen Euro zugeflossen sind. Gleiss Lutz (Federführung: Stephan Aubel) hat die Alzchem Group AG bei der Transaktion beraten.
Die Beteiligungsgesellschaft Mic hat ihre Kapitalerhöhung abgeschlossen. 1,01 Millionen Euro nahm das Unternehmen mit der Ausgabe von 1 Millionen Aktien ein. Das Bezugsrecht der Aktionäre war ausgeschlossen. Die Aktien wurden von ausgewählten, strategischen Investoren gezeichnet.
Mynaric, ein Spezialist für Laser-basierte Kommunikationsnetzwerke, hat weitere Details für seinen geplanten Börsengang bekannt gegeben. Die Preisspanne liegt bei 45 Euro bis 54 Euro je Aktie und es sollen bis zu 440.000 Aktien aus einer Kapitalerhöhung ausgegeben werden. Darüber hinaus ist eine Mehrzuteilungsoption über bis zu 66.000 Aktien möglich. Mynaric rechnet daher mit einem Platzierungsvolumen zwischen 22,8 Millionen Euro und 27,3 Millionen Euro. Der Börsengang ist für den 30. Oktober geplant.
Das biopharmazeutische Unternehmen Inflarx hat in einer Series-D-Finanzierungsrunde 55 Millionen US-Dollar eingesammelt. Zu den Investoren gehörten Bain Capital Life Sciences, Cormorant Asset Management, RA Capital Management und eine nicht namentlich genannte US-Investmentfirma. Das Geld will Inflarx zur Weiterentwicklung eines Medikaments nutzen.
Ratingmeldungen
Fitch hat das BBB-Rating des Schweizer Agrarchemiekonzerns Syngenta auf „Rating Watch Negative“ gesetzt. Als Grund gibt die Ratingagentur die Kosten für einen Vergleich in einem Rechtsstreit über gentechnisch veränderten Mais an. Darüber hinaus sei auch die finanzielle Unterstützung des chinesischen Chemiekonzerns Chemchina, der Syngenta in diesem Jahr übernommen hat, unsicher.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.