Merck begibt eine Hybridanleihe über 1,5 Milliarden Euro
Der Pharmakonzern Merck hat eine Hybridanleihe über 1,5 Milliarden Euro begeben. Der Bond wurde in zwei Tranchen emittiert, mit einer Laufzeit von jeweils 60 Jahren. Die erste Tranche mit einem Volumen von 1 Milliarde Euro wird mit 2,625 Prozent verzinst. Das Darmstädter Unternehmen behält sich eine Option vor, das Papier nach 6,5 Jahren vorzeitig zurückzuzahlen. Die zweite Tranche über 500 Millionen Euro hat einen Kupon von 3,375 Prozent und kann von Merck nach zehn Jahren vorzeitig getilgt werden. Nach Angaben des Konzerns war die Emission deutlich überzeichnet. Hauptsächlich institutionelle Investoren aus Deutschland, Frankreich und Großbritannien zeichneten das Papier. Darunter waren Fondsmanager, Versicherungen und Banken.
Mit dem Erlös will Merck die bevorstehende Übernahme von Sigma-Aldrich finanzieren. Der Kaufpreis von 17 Milliarden US-Dollar (etwa 13,1 Milliarden Euro) für das US-amerikanische Life-Science-Unternehmen wurde bisher über eine Brückenfinanzierung und bestehende Barmittel finanziert.
Alno schließt Standstill-Vereinbarung ab
Der Küchenhersteller Alno hat mit dem größten Lieferanten des Unternehmens, Bauknecht Hausgeräte, eine Standstill-Vereinbarung und ein Payment Terms Agreement geschlossen. Die Muttergesellschaft von Bauknecht Hausgeräte ist die Whirlpool Corporation, die auch größter Einzelaktionär bei Alno ist. Die Vereinbarung regelt die Rückzahlung der Forderungen an Alno und ihre Töchter. Durch den Abschluss der Standstillvereinbarung, die bis Ende März 2016 läuft, gewinnt der Konzern Zeit für die weitere Restrukturierung.
Der Konzern befindet sich schon seit längerem in einer Krise und musste sich gegen Insolvenzgerüchte wehren. Vor wenigen Tagen gab es bereits eine weitere positive Nachricht für Alno. Zwei Klagen des ehemaligen Alno-Chefs Jörg Deisel wurden abgewiesen, was rund 3 Millionen Euro zurück in die Kasse von Alno spülte.
SAG Motion verschiebt Anleihenemission
Der österreichische Tankhersteller SAG Motion verschiebt die Emission einer Anleihe über bis zu 30 Millionen Euro.
Als Grund gibt das Unternehmen volatile Marktverhältnisse an. Vor allem die schlechten Nachrichten vom Markt für Mittelstandsanleihen schreckten das Unternehmen ab. Erst vor kurzem hatte die Stuttgarter Börse erklärt, sich vom Handel mit Mittelstandsanleihen zurückziehen zu wollen.
Weitere Finanzierungen
Der Chemie-, Energie- und Logistikkonzern PCC begibt drei Anleihen mit einem Gesamtvolumen von bis zu 50 Millionen Euro. Der Bond mit einer Laufzeit bis Januar 2017 wird mit 4 Prozent verzinst. Die fünfjährige Tranche hat einen Kupon von 6,25 Prozent. Die dritte Tranche läuft knapp sieben Jahre und wird mit 6,75 Prozent verzinst. Mit dem Erlös will PCC das Unternehmenswachstum finanzieren.
Der Gabelstaplerhersteller Jungheinrich hat die günstigen Konditionen genutzt und mit der Platzierung eines Schuldscheindarlehens in Höhe von 100 Millionen Euro laut eigenen Angaben seinen finanziellen Handlungsspielraum vergrößert. Die starke Investorennachfrage führte zu einer mehrfachen Überzeichnung, sodass das ursprünglich geplante Volumen von 75 Millionen Euro aufgestockt werden konnte, teilte das Unternehmen mit. Die Kreditmarge wurde am unteren Ende der Vermarktungsspanne fixiert. Jungheinrich refinanziert damit sein Anfang Dezember planmäßig zurückgezahltes Schuldscheindarlehen sowie mehrere große Investitionsprojekte der vergangenen Jahre. Darüber hinaus füllen die Hamburger ihre strategischen Liquiditätsreserven auf.
Auch die Bundesimmobiliengesellschaft hat Bonds emittiert. In einem Privat Placement hat die Gesellschaft zwei Floating Rate Notes begeben: einen zweijährigen Bond über 100 Millionen Euro sowie einen mit sechsjähriger Laufzeit über 32,5 Millionen Euro.
Der Spiel- und Freizeitkonzern Vedes hat die ausstehenden 8,356 Millionen Euro einer einjährigen Schuldverschreibung planmäßig getilgt. Das Nominalvolumen lag bei 12 Millionen Euro und war für die Übernahme des Großhandelsgeschäfts Hoffmann verwendet worden. Etwa 3,644 Millionen Euro hatte das Unternehmen bereits in eine neue Anleihe mit fünfjähriger Laufzeit umgetauscht.
Die Telekom-Tochter T-Mobile US hat 20 Millionen neue Vorzugsaktien ausgegeben, die in drei Jahren in Stammaktien gewandelt werden sollen. Dem Konzern fließen dadurch 980 Millionen US-Dollar zu, die für allgemeine Unternehmenszwecke eingeplant sind.
Der Finanzdienstleister FinTech hat mit der Platzierung neuer Aktien bei institutionellen Investoren 13,1 Millionen Euro eingesammelt. Hauck & Aufhäuser Privatbankiers war Sole Bookrunner bei der Transaktion. Mit dem Erlös will FinTech den Erwerb der Mehrheit an Xcom und weiteres Unternehmenswachstum finanzieren.
Senator Entertainment schließt eine Sachkapitalerhöhung im Rahmen eines Debt-Equity-Swaps ab und entlastet sich damit von rund 9,6 Millionen Euro Finanzverbindlichkeiten.
Das Energiespeicherunternehmen Leclanché aus der Schweiz hat mit der Recharge ApS in Dänemark eine Kreditfazilität über 21 Millionen Schweizer Franken abgeschlossen. Mit dem Geld will das Unternehmen den Betriebsplan 2015 sowie weiteres Wachstum finanzieren.
Das Schweizer Start-Up-Unternehmen Nexthink hat in einer neuen Finanzierungsrunde 14,5 Millionen US-Dollar erhalten. Die Mittel will Nexthink für die weitere Expansion verwenden.
Sygnis hat im Rahmen einer Privatplatzierung neuer Aktien einen Bruttoerlös von rund 5 Millionen Euro erzielt. Ausgewählte deutsche und internationale Anleger konnten die neuen Aktien zu einem dem Bezugspreis von je 2 Euro zeichnen. Insgesamt wurden fast 2,5 Millionen neue Wertpapiere zugeteilt, teilte das Biotech-Unternehmen mit. Sygnis beabsichtigt, den Bruttoemissionserlös für die Finanzierung des operativen Geschäfts sowie die Entwicklung und Vermarktung ihres Produktportfolios zu nutzen.
Die börsennotierte Cliq Digital hat bekanntgegeben, dass der Vorstand das Pflichtwandlungsrecht in Bezug auf eine ausstehende Wandelschuldverschreibung im Gesamtbetrag von 394.000 Euro ausübt. Durch die Wandlung der Wandelschuldverschreibung werden die Eigenkapitalbasis und die Eigenkapitalquote der Gesellschaft nach der im Oktober durchgeführten Barkapitalerhöhung nochmals gestärkt, schreibt App-Entwickler Cliq Digital.
Ratingmeldungen
Die Ratingagentur Moody’s hat das Rating des Reisekonzerns Tui sowie die Senior Unsecured Ratings von B2 auf Ba3 hochgestuft. Der Ausblick ist stabil. Auch das Junior Subordinated Rating verbesserte sich von Caa1 auf B2. Als Grund nennt Moody’s den geplanten M&A-Deal zwischen Tui und Tui Travel, der die Konzernstruktur vereinfacht und somit auch den Zugang zu den Cashflows der Gruppe.
Moody’s stellt drei nachrangige Notes aus ABS-Transaktionen der Volkswagen Bank sowie zwei Notes der Volkswagen Leasing unter Beobachtung für ein Upgrade.
Creditreform stuft das Rating von Sympatex Holding von B+ auf B- herab. Die Ratingagentur begründet die Verschlechterung damit, dass die insgesamt bessere Auftragslage sich noch nicht in deutlichem Maß im Ergebnis des Unternehmens zeigt.
Info
Einen Überblick über die Finanzierungen der vergangenen Wochen und Monate finden Sie auf unserer Themenseite Unternehmensfinanzierung.
Antonia Kögler ist Redakteurin bei FINANCE und Chefin vom Dienst bei DerTreasurer. Sie hat einen Magisterabschluss in Amerikanistik, Publizistik und Politik und absolvierte während ihres Studiums Auslandssemester in Madrid und Washington DC. Sie befasst sich schwerpunktmäßig mit Finanzierungsthemen und verfolgt alle Entwicklungen rund um Green Finance und Nachhaltigkeit in der Finanzabteilung.