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Heideldruck-CFO: „EIB-Darlehen ist ein Quantensprung“

Heideldruck-CFO Dirk Kaliebe hat dem Unternehmen ein EIB-Darlehen über 100 Millionen Euro gesichert.
Heidelberger Druckmaschinen

Dirk Kaliebe baut die Finanzierung der Heidelberger Druckmaschinen weiter um. Der CFO hat dem Unternehmen ein Darlehen von der Europäischen Investitionsbank (EIB) über 100 Millionen Euro gesichert. Die EIB unterstützt mit dem Kredit Heideldrucks Forschungs- und Entwicklungstätigkeiten in den Bereichen Digitalisierung, Software-Integration und den Ausbau des Digitaldruckportfolios.

Für CFO Kaliebe ist der Kredit aus verschiedenen Gründen attraktiv: Die Zinsen liegen laut dem CFO mit „unter 3 Prozent“ deutlich günstiger als die Finanzierung über die noch laufende Hochzinsanleihe, die mit 9,25 Prozent verzinst ist. Mit sieben Jahren ist die Laufzeit deutlich länger, als bei Krediten von Geschäftsbanken in der Regel üblich.

CFO Dirk Kaliebe: „Haben uns intensiv um EIB-Darlehen bemüht“

Zu guter Letzt diversifiziert der CFO die Finanzierung des Unternehmens weiter. Er sieht sein Unternehmen finanziell für die Zukunft gut aufgestellt: „Die Zielstruktur hinsichtlich der Finanzierungsinstrumente sowie der Fälligkeiten ist ausbalanciert.“ Die Finanzierung bestehe jetzt zu je einem Drittel aus Bankkrediten, Unternehmensanleihen und anderen Instrumenten wie Wandelanleihen und dem EIB-Darlehen.

„Für uns ist das Förderdarlehen deswegen ein Quantensprung“, sagt Kaliebe zu der Transaktion. „Wir planen, die Mittel in drei Tranchen in den nächsten zwölf bis 18 Monaten abzurufen.“ Einen Teil des Kredits könnte Heideldruck schon in den kommenden drei Monaten in Anspruch nehmen.

Mit der EIB-Investition profitiert erstmals ein deutsches Unternehmen von dem Europäischen Fonds für strategische Investitionen (EFSI), schreiben die Heidelberger. Mit der Initiative will die EIB gemeinsam mit der Europäischen Kommission die derzeit niedrigen Investitionen von Europas Unternehmen anzukurbeln.

Heideldruck löst sich vom High-Yield-Bond

Üblicherweise ist der Genehmigungsprozess von Förderdarlehen aufwendig – so auch bei Heideldruck. „Wir haben uns die vergangenen neun Monate intensiv um das EIB-Darlehen bemüht“, erzählt Finanzchef Dirk Kaliebe. Eine Expertenkommission habe sich die vorgestellten Projekte angeschaut und auf ihre Rentabilität geprüft. Am Ende gab sie grünes Licht.

Zwar darf Kaliebe das Geld der Förderbank nur für die ausgewählten Projekte aufwenden, trotzdem schafft sich der Finanzchef durch das Darlehen Spielraum in der Finanzierung. Die ursprünglich für die Projekte zurückgestellten unternehmenseigenen Finanzmittel sollten durch das EIB-Darlehen frei werden. Das gibt Kaliebe die Möglichkeit, die teure alte Finanzierung weiter abzulösen.

Den High-Yield-Bond hatte Heideldruck 2011 mit einem Volumen von 300 Millionen Euro begeben. In den vergangenen Jahren hat Finanzchef Kaliebe das Papier Stück für Stück zurückgeführt, unter anderem durch die Emission einer Wandelanleihe, und die Zinslast so schon erheblich gesenkt. Eine weitere Call-Option der Hochzinsanleihe Mitte April wird er nutzen, um abermals 65 Millionen Euro aus den bestehenden Barmitteln zu tilgen. Danach wird das Volumen der Anleihe nur noch bei etwa 50 Millionen Euro liegen.

Die teure Anleihe hat Heideldruck in deutlich schwierigeren Zeiten platziert. Mittlerweile verzeichnen die Heidelberger wieder steigende Umsätze, auch das Nachsteuerergebnis bewegt sich Richtung schwarze Null.

jakob.eich[at]finance-magazin.de

Jakob Eich ist Redakteur der Fachzeitungen FINANCE und DerTreasurer des Fachverlags F.A.Z Business Media, bei dem er auch sein Volontariat absolviert hat. Eich ist spezialisiert auf die Themen Digitalisierung im Finanzbereich und Treasury. Durch seine Zwischenstation bei der Schwesterpublikation „Der Neue Kämmerer“ ist der 1988 geborene Journalist auch versiert beim Thema Kommunalfinanzen. Erste journalistische Erfahrungen hat der gebürtige Schleswig-Holsteiner in den Wirtschaftsmedien von Gruner+Jahr sowie in der Sportredaktion der Hamburger Morgenpost gesammelt.